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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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Gift«, sagte Salma.
    »Das ist doch alles nur zweitrangig. Das Wichtigste ist, dass sie sich nicht das komplette Bett ergaunert«, warnte Farah.
    »Niemals, eher bringe ich sie um!«, rief Hind und brach abermals in Tränen aus.
    Genau wie Soha.
     
    Da die Männer in meiner Familie monogam sind, hatte ich mich nie mit der Frage der Polygamie auseinandergesetzt. Und weil unsere Armut von Generation zu Generation weitergegeben worden war, wäre es auch unmöglich gewesen, mehr als eine Frau pro Haushalt zu ernähren. Unter meinen Kameradinnen an der Uni gab es jedoch einige, die zu Hause auch mit Zweitfrauen zusammenlebten. Keine von uns hätte es je gewagt, sie darauf anzusprechen. Von der Frage nach Sex ganz zu schweigen. Für uns war die Polygamie eine ganz eigene, geheimnisvolle Welt, und die nächtlichen Intimitäten waren Teil dieses großen Mysteriums.
     
    Bei einer Zwischenlandung in Abu Dhabi machte ich eine unangenehme Entdeckung. Man hatte mir ein Hotelzimmer im dritten Stock gegeben. Ich stieg mit meinem Rollkoffer in den Aufzug, gefolgt von einem wie am Golf gekleideten Mann und zwei verschleierten Frauen. Ich grüßte die beiden Frauen und ignorierte den Mann,
wie ich es von meinen Freundinnen gelernt hatte. Auf meiner Etage belegten sie ein Nachbarzimmer.
     
    Mir steckte ein achtzehnstündiger Flug in den Knochen und ich war todmüde. Kaum lag ich mit dem Kopf auf dem Kissen, war ich auch schon eingeschlafen. Mitten in der Nacht jedoch wurde ich von lautem Kichern geweckt. Zunächst dachte ich an einen Fernseher im Nebenzimmer, doch die Geräusche waren anderen Ursprungs. Mal wurde es still, dann ging es umso lauter von vorne los. Ich klopfte gegen die Wand, da ich mittlerweile sicher war, dass der Lärm aus dem Zimmer des Arabers aus dem Aufzug kam. Es wunderte mich, dass er als Gast vom Golf, dem beigebracht wurde, niemals die Stimme zu heben, so indiskret sein konnte, – seinen Frauen war es sogar verboten, sich allzu lustvollen Geräuschen hinzugeben. Selbst in unseren maghrebinischen Familien galt das ungeschriebene Gesetz, den Liebesakt möglichst lautlos zu vollziehen. Ich persönlich hatte mich nur einige wenige Male im Bett gehenlassen, und das auch nur unter dem schützenden Dach Europas, in Hotelzimmern, deren Wände keine Ohren hatten.
    Und dennoch! Meine Nachbarn hatten scheinbar jeglichen Anstand vergessen, so dass alles auf einen flotten Dreier hindeutete! Stöhnen, Lachen, Glucksen, Objekte, die auf den Boden fielen, das alles ging munter weiter.
    Am Ende ging ich völlig gerädert auf den Flur und klopfte an ihre Tür. Der Mann öffnete mir. Ich beschwerte mich gehörig und sagte ihm, dass sie nicht die einzigen Gäste in diesem Hotel wären, ich bat um mehr Diskretion. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und schloss die Tür. Im Morgengrauen ging ich zur Rezeption:

    »Verehrteste, ich kann nichts für Sie tun!«, rief der ägyptische Rezeptionist mit zum Himmel erhobenen Händen. »Sie haben einen ungünstigen Tag erwischt. Dieser Typ kommt einmal im Monat mit seinen beiden Ehefrauen.«
    »Sind Sie sicher, dass es sich um seine Ehefrauen handelt. «
    »Natürlich, wo denken Sie denn hin, sonst würde ich ihm hier kein Zimmer überlassen.«
    »Kann er das nicht bei sich zu Hause machen?!«
    »Wirklich frei ist man wohl nur weit weg von seiner Heimat und Sippe!«
     
    Es versteht sich von selbst, dass ich Soha diese Geschichte nicht auf die Nase band.

Die Vorzüge der Rauke
    Sobald mir ein Flug nach Damaskus angeboten wurde, sagte ich augenblicklich zu. Ich hatte mich in Syrien verliebt, wo die Männer groß, schön und rassig waren, die Frauen gebildet und die Sitten so sanft. Kein Krawall auf der Straße und ein hinreißender Respekt vor den Frauen. Auch wenn der algerische Pilot, mit dem ich an jenem Tag die Omayyaden-Moschee besuchte, behauptete, das alles sei nur Show. Die Syrer respektierten die Frauen nur, solange sie wussten, wo ihr Platz war und auf ihre Brüder und ihren Ehemann hörten. Ich entgegnete, dass ich die kultivierten Umgangsformen trotzdem denen in meinem Viertel vorzog, wo die Jungs ein Mädchen auf der Straße hänselten und beleidigten. Jedes Mal, wenn ich nach Marokko zurückkehrte, glühten mir binnen kürzester Zeit die Ohren, so oft hörte ich Hmar, Hurensohn und Qahba auf der Straße. So etwas gab es bei den Chamis nicht.
    Anschließend gingen wir in ein Restaurant im Stadtzentrum, wo man uns eine hervorragende Mouza vom Lamm servierte, dazu

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