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Liebe auf dem Pulverfaß

Liebe auf dem Pulverfaß

Titel: Liebe auf dem Pulverfaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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assistiert.«
    »Ein braves Kind. Hilft eben allen Revolutionen –«
    »So sehen Sie das. Ghazi hat herausbekommen, daß sie Geld verdienen wollten, um irgendeine große Sache zu starten.« Jasir beugte sich über den Tisch zu Murad. »Safar, halten Sie mich für einen Idioten? Wenn Amina einen klaren Auftrag hat, ist sie auch mit genügend Geld versorgt. Warum betteln sie herum? Ghazi hat ihr damals in Köln auf den Kopf zugesagt, daß sie sich in den Juden verliebt hat. Dann verschwand sie mit Kehat, trotz aller Bewachung, trotz Ihres Kommens. Warum sind Sie nach Köln geflogen, Safar? Nur, um Ihrer Tochter noch einmal den Auftrag zuzuflüstern? Nein! Weil auch Sie genau wußten, daß die Tochter eines der Helden der Befreiung vom jüdischen Joch zu den Juden überläuft und sich mit einem Juden ins Bett legt! So ist die Lage!«
    »Sie sollten arabische Epen schreiben, Jasir«, sagte Safar ruhig. »Nichts ist davon wahr.«
    »Ich frage mich jetzt bloß: Warum haben Sie Moshe Yonatan gestohlen und auch noch hierher gebracht? Schwiegerväter sollten doch zusammenhalten.«
    »Der Meinung war ich auch. Aber vielleicht sind arabische Sitten anders –«, warf Yonatan ein. Jasir starrte ihn aus glitzernden Augen an.
    »Ihr Spott wird bald Ihr Strick sein, Jude! Sie kommen später dran. Im Augenblick ist Dr. Murad interessanter. Safar, wo fängt bei Ihnen der Patriot an und wo hört er auf?«
    »Bei der Geburt und beim Tod … ich bleibe immer Araber. Genügt Ihnen das?«
    »Stolz, stolz! Aber wir sind nicht auf den Kopf gefallen, Safar. Kennt Amina dieses Haus hier in Kairo?«
    »Nein. Woher? Wer redet mit Frauen über unsere Politik?«
    »Ghazi ist anderer Meinung. Um vorzubeugen, daß der gegnerische Geheimdienst aktiv wird, steht morgen eine Meldung in allen arabischen Zeitungen, daß Dr. Safar Murad zu einem Medizinerkongreß nach Neu-Delhi gereist ist. Wir werden sogar ein Bild von Ihnen bringen, wie Sie Indira Ghandi begrüßen. Eine Fotomontage … Ihr Kopf auf einem anderen Körper. Die zweite Meldung wird sein, daß Sie in Indien an einer Infektion schwer erkrankt seien …«
    »Und die dritte wird lauten: Dr. Safar Murad seiner schweren Krankheit erlegen.«
    »Das hängt von vielen Fakten ab. Vor allem von Ihrer Tochter.« Jasir erhob sich, sein Frühstück hatte er absolviert, es hatte ihm köstlich geschmeckt. Die Angst in den Augen seiner Gegenüber war ihm mehr als Honig und starker Kaffee. »In vier Tagen wird ein Hoher Rat zusammentreten und Sie verhören, Safar.« Er sah kurz zu Yonatan hinüber. »Bis dahin werden auch Sie das Maul aufgemacht haben, Jude!«
    Voll Triumph verließ Jasir ben Rahman das Zimmer. Ein Diener rollte seinen Tisch hinterher.
    »Jetzt wird es Zeit –«, sagte Dr. Murad, als sie wieder allein waren. »Wir haben eine Frist von vier Tagen. Der Hohe Rat! Das bedeutet, daß nun auch Dr. Habbasch gegen mich ist. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Moshe!«
    »Safar?«
    »Wir werden beide heimatlos sein.«
    »Ich weiß.« Professor Yonatan goß sich neuen Kaffee ein. »In der Welt, in der wir leben, ist das vielleicht die ruhigste Ecke –«
    Zwei Tage und zwei Nächte hielten sich Kehat und Amina in der Nähe von Jasirs Villa auf. Sie wählten dazu immer andere Verkleidungen, was sehr einfach war. Mal waren sie Bauarbeiter, mal Eseltreiber, mal arme Fellachen, dann saßen sie als Bettler herum und streckten die zittrigen Hände jedem entgegen, der vorüberging, ließen sich sogar von Jasirs Wächtern vertreiben, mit groben Worten beleidigen, fluchten Allahs Strafe auf die harten Menschen herab und kamen ein paar Stunden später als harmlose Touristen, die sich die neue Villengegend auf dem Mokattam-Berg ansahen. Zu diesen Verkleidungen brauchten sie kein Geld … ein paar Lumpen liehen sie sich von dem Wirt ihrer Pension, der volles Verständnis hatte, daß man die Menschen, wenn man schon betteln muß, mit allen Mitteln betrügt.
    Selbst den so wachsamen israelischen Geheimdienst in der Armenier-Villa konnten sie damit täuschen. Er hatte ohnehin genug zu tun, denn seit zwei Tagen glich das ägyptische Hauptquartier der Fedajin einem Taubenschlag. Ständig fuhren große Limousinen durch das Tor und brachten Gäste, die von den Spezialisten der Israelis mit den Strahlengewehren beschossen und so zu lebenden Sendern wurden. Es war offensichtlich, daß eine wichtige Konferenz vorbereitet wurde, irgendein neuer Schlag gegen Israel oder irgendwo auf der Welt gegen Flugplätze, Flugzeuge

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