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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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auch.«
    Sie drehte sich um und ging, hielt auf das Tenderloin-Viertel zu. Ihre Stiefel klackten auf dem Bürgersteig, und sie gab sich alle Mühe, nicht loszurennen.
    Der Kaiser schüttelte den Kopf und kraulte Lazarus hinter den Ohren. »Ich hätte ihr das von den beiden Polizisten erzählen sollen. Ich weiß, alter Freund.« Er konnte nur eine begrenzte Menge von Fehlern gleichzeitig beichten. Auch das ein Makel. Der Kaiser beschloss, heute Nacht irgendwo zu schlafen, wo es kalt und klamm war, vielleicht im Park beim Schifffahrtsmuseum, als Buße für sein Unvermögen.
     
    Nie im Leben würde sich Jody an seine neue Handynummer erinnern. Es war fünf Uhr morgens, bis Tommy alle Möbel, Bücher und Klamotten rübergeschleppt hatte. Jetzt sah das neue Loft genauso wie das alte aus, nur dass es dort noch kein Telefon gab. Also saß Tommy auf dem Küchentresen im alten Loft, betrachtete die drei Bronzestatuen und wartete darauf, dass Jody anrief.
    Nur die drei Figuren mussten noch bewegt werden: Jody, der alte Vampir und die Schildkröte. Der alte Vampir sah mehr oder weniger natürlich aus. Er war bewusstlos gewesen, als er in Bronze gegossen wurde, doch Tommy hatte den bildhauernden Bikern unten im Haus den Auftrag gegeben, ihn so hinzustellen, als machte er einen kleinen Spaziergang. Jody stand mit einer Hand an der Hüfte da, den Kopf im Nacken, als hätte sie eben mit strahlendem Lächeln ihr langes Haar über die Schulter geworfen.
    Tommy neigte seinen Kopf, um die Perspektive zu verändern. Sie sah nicht nuttig aus. Wie kam Abby darauf, dass die Statue nuttig aussah? Sexy, ja, klar. Jody hatte eine sehr knappe Hüftjeans und ein winziges Hemdchen getragen, als er sie zur Galvanisierung freigab, und die Biker hatten darauf bestanden, dass sie mehr von ihrem Dekolleté zeigte, als schicklich war, aber was konnte man von zwei Typen erwarten, die sich auf High-End-Gartenzwerge bei der Ausübung des Kamasutra spezialisiert hatten?
    Okay, sie kam ein bisschen nuttig rüber, aber er wollte nicht einsehen, wieso das eigentlich schlecht sein sollte. Er war total begeistert gewesen, als sie aus den Ohrlöchern herausströmte und sich splitterfasernackt direkt vor seiner Nase materialisierte. Hätte sie ihn nicht getötet, wäre es die Erfüllung einer sexuellen Phantasie gewesen, die ihm schon lange durch den Kopf ging. (Da gab es diese alte Fernsehserie, die er als kleiner Junge gesehen hatte, über einen hübschen Geist, der in einer Flasche lebte. Wenn er an Jeannie dachte, hatte Tommy oft genug gewissenhaft sein Fläschchen poliert.)
    Die Jody-Statue wollte er behalten. Doch mit Elijah, dem alten Vampir, sah die Sache anders aus. In dieser Figur steckte jemand. Ein echt unheimlicher Jemand. Die vielen bizarren Ereignisse der letzten Zeit gingen alle auf Elijah Ben Sapir zurück. Was ihn daran erinnerte, dass es weder seine – Tommys – noch Jodys Entscheidung gewesen war, Vampir zu werden. Keiner von beiden hatte beschlossen, den Rest seiner Tage nachts zu verbringen. Elijah hatte ihnen diese Entscheidung abgenommen, und nun mussten sie eine unangenehme Entscheidung nach der anderen treffen. Die erste war: Wie um alles in der Welt sollte man damit klarkommen, dass man eine denkende, fühlende Kreatur in eine Bronzehülle gesperrt hatte – selbst wenn es sich dabei um einen miesen Schweinepriester aus dem finstersten Mittelalter handelte? Aber sie durften ihn auf gar keinen Fall rauslassen. Er würde töten, ohne zu zögern. Und zwar so richtig töten: der echte Tod – ohne kleine Schäferstündchen.
    Plötzlich wurde Tommy wütend. Er hatte eine Zukunft gehabt. Er hätte Schriftsteller werden können, Nobelpreisträger, Abenteurer, Spion. Jetzt war er nur noch ein verfaultes, totes Ding, und sein Ehrgeiz reichte nicht weiter als bis zum nächsten Opfer. Okay, das stimmte nicht so ganz, aber trotzdem war er stinksauer. Und wenn Elijah nun tatsächlich für immer in dieser Bronzehülle gefangen wäre? Schließlich waren sie ja auch bis in alle Ewigkeit in diesen Monsterkörpern gefangen. Es war an der Zeit für etwas Monströses.
    Tommy hob Jodys Statue an und hievte sie mit Schwung auf seine Schulter, doch trotz der beachtlichen Vampirkräfte taumelte er rückwärts, bis sie auf den Boden schlug. Okay, zwei Biker und eine Sackkarre waren nötig gewesen, um die Statuen hier raufzuschaffen. Vielleicht war etwas Planung angezeigt.
    Es stellte sich heraus, dass er die Figur am besten bewegen konnte, wenn er sie auf

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