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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ganzen Tag habe ich versucht, meinen Dunklen Lord und die Gräfin übers Handy zu erreichen, aber immer nur die Mailbox bekommen. Na ja … sie sind ja auch Vampire. Die gehen nicht ans Telefon. Manchmal bin ich aber auch schwer von Begriff.
    Also bin ich heute Morgen ganz früh zum alten Loft gegangen, noch vor Sonnenaufgang. Für das Märchen, wieso ich so früh aus dem Haus musste, könnte man mich glatt zur Ehren-Brontë-Schwester ernennen, aber ich wollte unbedingt mit meinem Herrn und Meister sprechen, bevor er sein Haupt zum Schlafe bettete. Merkwürdigerweise waren der gespenstische Säufer und sein Riesenkater weg, mein Meister und die Gräfin aber auch. Alles war leergeräumt, bis auf die beiden Skulpturen von der Schildkröte und der Gräfin.
    Also hab ich mich auf den Weg gemacht und wollte rüber zum neuen Loft, das ich angemietet habe, als mir zwei Bullen auffielen, die in einem kackbraunen Auto saßen. Ich wusste sofort, dass sie Vampirjäger waren. Vielleicht färben die dunklen Kräfte meines Meisters auf mich ab. Der eine war ein dicker, fetter Schwuler, der andere ein Latino-Cop mit gemeißelten Zügen.
    Ich so: »Könnt ihr Typen eigentlich noch offensichtlicher wie Bullen aussehen?«
    Und die so: »Zieh ab, Fräulein.«
    Also sah ich mich gezwungen, sie freundlich darauf hinzuweisen, dass sie mir überhaupt nichts zu sagen haben, und dann bin ich dazu übergegangen, sie zu erniedrigen, indem ich ihnen verbal in den Arsch getreten habe, bis ihnen die Tränen kamen. Was ist los mit den alten Säcken? Ihr Verstand arbeitet so langsam, dass man sie erst anschubsen muss, damit sich die Weicheier gerade machen und man ihnen die Fresse polieren kann. Ich möchte nie alt werden. Und das werde ich auch nicht, denn mein Dunkler Lord wird mich in den inneren Zirkel holen, und ich werde bis in alle Ewigkeit durch die Nacht wandeln, und meine Schönheit wird für immer erhalten bleiben, nur dass ich vielleicht gern etwas größere Titten hätte.
    Jedenfalls bin ich auf der Market Street rumgelaufen und dann rauf zum Union Square, damit die Bullen Zeit hatten, sich zu verkrümeln und ihre Wunden zu lecken. Dann bin ich wieder zurück, um nach dem neuen Loft zu sehen. Diesmal saß da dieser asiatische Typ gegenüber in einem Honda, gab sich mangacool, aber es war nicht zu übersehen, dass er die Tür vom Loft im Auge hatte. Er sah nicht wie ein Cop aus, hat aber offensichtlich das Haus beobachtet, also bin ich stehen geblieben und hab so getan, als würde ich den Bildhauern unten im Haus bei der Arbeit zusehen. Das sind zwei schmuddelige Bikertypen, aber die machen echt heftiges Zeug. Das Garagentor stand offen, da bin ich einfach reingegangen.
    Die haben tote Hühner an Drähte gehängt, in Silberfarbe getaucht und dann trocknen lassen.
    Ich so: »Was soll der Scheiß, Biker? Was macht ihr da?« Und einer von denen so: »Ist bald das Jahr des Hahns.« Und ich so: »Werd bloß nicht ordinär, du schmieriger Penner. Hol dein Ding raus, und du kriegst von mir Pfefferspray in die Fresse, bis du grinst.« (Man muss streng sein mit den Pimmelwinkern – im Bus haben sie es schon siebzehnmal mit mir gemacht. Damit kenn ich mich aus.)
    Und er so: »Nein, ich meinte doch das Jahr des Hahns im Chinesischen Horoskop.«
    Was ich selbstverständlich wusste.
    »Wir bauen Skulpturen«, sagte der größere Biker, der Frank hieß. (Der andere hieß Monk. Er redete nicht viel, was vielleicht den Namen erklärt.)
    Also haben sie mir gezeigt, wie sie Drähte durch echte, tote Hähne gezogen haben, um sie in Positur zu bringen. Dann haben sie die Viecher in dünnflüssige Metallfarbe getunkt, in diesen großen Tank gesteckt und Elektroklemmen befestigt. Sie haben durch die Klemmen Strom geschickt, der Bronzemoleküle oder so was ähnliches in der Metallfarbe anzieht. Es ist wie ein Instant-Bronzehahn. Ich musste direkt an die Statue der Gräfin denken, die oben im Loft stand, und mir wurde etwas unheimlich.
    Ich so: »Macht ihr auch mal Menschen?«
    Und die so: »Nie im Leben, das darf man doch nicht. Du solltest lieber gehen, denn wir sind spät dran, und musst du nicht zur Schule oder irgendwas?«
    Und als ich rauskam, hab ich gesehen, wie mich dieser Asiat im Auto anglotzt, und ich so: »Hey, bald ist das Jahr des Pimmels. Solltest du dir nicht schon mal einen besorgen?«
    Er sah ganz schön nervös aus, aber irgendwie musste er doch grinsen. Dann hat er seinen Wagen angelassen und ist weggefahren, aber er steht auf mich, das

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