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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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verwehte das alles mit dem Pesthauch des Bösen. Zwanzig Jahre Polizeidienst, ohne auch nur einen einzigen Strafzettel auszulassen, und dann nimmt man ein Mal hunderttausend Dollar an und lässt einen Vampir laufen, und schon hat man die ganze Welt gegen sich, als wäre man ein Schwerverbrecher oder so was in der Art. Rivera war katholisch erzogen, aber langsam glaubte er an Karma.
    »Fahr los! Fahr los!«, sagte Caputo. »Fahr um den Block, bis sie weg ist.«
    »Hey«, sagte die kaputte Clowngöre, »seid ihr Bullen?«
    Caputo drückte den Fensterknopf an seiner Tür, aber da der Motor abgestellt war, rührte sich die Scheibe nicht. »Geh weg, Kleine. Wieso bist du nicht in der Schule? Müssen wir dich erst einbuchten?«
    »Winterferien, Witzbold«, sagte die Kleine.
    Rivera konnte sich das Lachen nicht verkneifen und schnaubte, als er es versuchte.
    »Verschwinde, Kleine! Wasch dir das Zeug aus dem Gesicht. Du siehst aus, als wärst du mit einem Filzstift im Mund eingeschlafen.«
    »Ach, ja?«, sagte das Mädchen und betrachtete dabei einen schwarzen Fingernagel. »Sieht aus, als hätte jemand dreihundert Pfund Katzenkotze in einen billigen Anzug gepumpt und dann noch 'ne Scheißfrisur verpasst.«
    Rivera rutschte auf seinem Sitz nach unten und drehte das Gesicht zur Tür. Er konnte gar nicht hinsehen. Bestimmt dampfte Cavuto schon aus beiden Ohren, und bei diesem Anblick würde er vor Lachen sicher platzen.
    »Wenn du ein Kerl wärst«, sagte Cavuto, »hätte ich dich schon längst in Handschellen, Kleine.«
    »Oh, mein Gott …«, flüsterte Rivera.
    »Das hätten Sie ganz bestimmt … wenn ich ein Kerl wäre. Wahrscheinlich müsste ich Sie kurz zum nächsten S/M-Automaten schicken. Schräge Sachen kosten extra.« Die Göre beugte sich herab, bis sie mit Cavuto auf Augenhöhe war, dann zwinkerte sie ihm zu.
    Das war's gewesen. Rivera fing an zu gackern wie ein kleines Mädchen, bis ihm die Tränen kamen.
    »Du bist echt 'ne große Hilfe«, sagte Cavuto. Er beugte sich vor, drehte den Zündschlüssel, dann machte er sein Fenster zu.
    Das Mädchen kam rüber auf Riveras Seite.
    »Und haben Sie Flood nun gesehen?«, fragte sie. »Mister Cop?« Sie sagte »Cop« mit einem hohen Plopp, als wäre es ein Satzzeichen und kein Beruf.
    »Du bist doch eben aus seiner Wohnung gekommen«, sagte Rivera und versuchte, sein Kichern zu unterdrücken. »Sag du's mir …«
    »Da oben ist keiner. Der Sack schuldet mir Geld«, sagte das Mädchen.
    »Wofür?«
    »Hab was für ihn erledigt.«
    »Drück dich präziser aus, Kindchen. Im Gegensatz zu meinem Partner neige ich nicht zu Drohungen.« Natürlich war es eine Drohung, aber es schien ihm, als könnte er vielleicht einen Treffer gelandet haben, denn die Kleine bekam große Augen, als ginge ihr ein Licht auf.
    »Ich hab ihm und dieser roten Hexe geholfen, ihr Zeug in einen Möbelwagen zu laden.«
    Rivera musterte sie von oben bis unten. Sie wog bestimmt kaum mehr als fünfundvierzig Kilo. »Er hat dich angeheuert, damit du ihm beim Umzug hilfst?«
    »Nur den Kleinscheiß. Lampen und so. Sie waren irgendwie in Eile. Ich kam vorbei, und er hat mich rübergewunken. Hat gesagt, er gibt mir hundert Dollar.«
    »Was er dann nicht getan hat?«
    »Achtzig hat er mir gegeben. Er sagte, mehr hätte er nicht dabei. Und ich sollte mir heute früh den Rest abholen.«
    »Hat einer von den beiden gesagt, wohin sie wollen?«
    »Nur dass sie heute die Stadt verlassen, sobald sie mich bezahlt haben.«
    »Ist dir an den beiden was Ungewöhnliches aufgefallen – an Flood oder an der Rothaarigen?«
    »Normale Tagfalter, genau wie Sie. Bourgeoise 404er.«
    »404er?«
    »File not Found – Toter Link. Lahme Spießer.«
    »Natürlich«, sagte Rivera. Jetzt hörte er seinen Partner kichern.
    »Sie haben sie also nicht gesehen?«, sagte das Mädchen.
    »Die kommen nicht wieder, Kleine.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß es eben. Die zwanzig Dollar kannst du vergessen. Nimm es als kleine Lektion. Geh und komm nicht zurück. Falls einer von den beiden Kontakt zu dir aufnimmt oder du sie sehen solltest, ruf mich an.«
    Rivera reichte dem Mädchen eine Visitenkarte. »Wie heißt du?«
    »Mein Sklavenname?«
    »Ja, lass mal hören.«
    »Allison. Allison Green. Aber auf der Straße nennt man mich Abby Normal.«
    »Auf der Straße?«
    »Allerdings. Man kennt mich in der Szene.« Dann fügte sie hinzu: »Cop!«, was wie das Zwitschern eines aktivierten Auto-Alarms klang.
    »Gut, nimm deine Szene und schieb

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