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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sich zur Haustür. Ihre Beine brannten fürchterlich.
    Sie lauschte an der Tür, tastete sich geistig vor. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie fast Umrisse hören, je nachdem, wie laut es um sie herum war. Irgendjemand hielt sich in der Wohnung auf – sie hörte den Herzschlag, Industrial Rock im Kopfhörer, ein Schlurfen am Boden, ein kleines Tänzchen. Es war das Mädchen, Abby Normal. Wo, zum Teufel, war Tommy? Er konnte nicht weit sein – die Sonne war erst vor fünf Minuten untergegangen.
    Jody klopfte an die Tür, aber das Schlurfen oben im Loft blieb im Rhythmus, und sie klopfte noch einmal, was eine Delle in der Stahltür hinterließ. Dreck, die Kleine hat Kopfhörer auf und hört nichts.
    Jody schüttelte sich, aber nicht vor Kälte, sondern weil der Hunger über sie kam. Ihr Körper verlangte nach Blut.
    Sie hatte es erst einmal getan und war nicht sicher, ob sie es wieder tun konnte, aber sie musste in die Wohnung, und die Tür sollte heil bleiben. Sie konzentrierte sich, wie der alte Vampir es ihr gezeigt hatte, und allmählich spürte sie, dass sie sich in Luft auflöste, oder besser: in Nebel.
     
    Monet war nicht mehr als Denkmalmann verkleidet, war nicht mehr in seiner Rolle – zumindest nicht in der Rolle. Jetzt war er der megafette, ultracoole Gangsta-Rappa-Motherfuckin-Superninja auf Rachefeldzug. Am frühen Nachmittag hatte er das mit dem Geldverdienen aufgegeben und war nach Hause gegangen, um sich abzuschminken und seine Wunden zu lecken. Heute hatte man ihm ordentlich eins verpasst, wenn es auch nur sein Ego getroffen hatte. Aber jetzt hatte er R.J. und Fly dabei, seine Homies, und die würden den bronzenen Wichser lang machen – wenn er noch da war. Falls er sich nicht wie ein feiges Wiesel verkrümelte.
    »Wumme dabei?«, sagte Fly, während er sein Kopftuch zurechtrückte, am Steuer seines zehn Jahre alten Honda Civic, dessen Felgen mehr wert waren als der ganze Wagen.
    »Hm?«, meinte Monet.
    »Bist du im Besitz einer Waffe?«, sagte Fly wie ein Shakespeare-Darsteller.
    »Oh, ja.« Monet zog die Glock aus seinem Hosenbund und zeigte sie Fly.
    »Nigga, nimm das Scheißding runter«, sagte P.J., der hinten saß, in einem Phat-Pharm -Trainingsanzug, der ihm vier Nummern zu groß war.
    »Tschuldigung«, sagte Monet und stopfte die Waffe wieder in seinen Hosenbund zurück. Er hatte die Glock geliehen, im Grunde gemietet, von einem echten Gangster am Hunter's Point, der das Ding in zwei Stunden wieder brauchte oder andernfalls weitere fünfundzwanzig Dollar verlangte. Bevor der Typ Monet die Waffe gab, hatte er ihn schwören lassen, dass niemand Bandenfarben tragen würde, damit nichts von dem, was Monet vorhaben mochte, auf ihn zurückfiel. Monet hatte es ihm versprochen, und sich dann – nachdem P.J. Bandenfarben gegoogelt hatte – für orange Kopftücher entschieden, die scheinbar keine Bande haben wollte.
    »Schülerlotsen-Gang, yo«, hatte Monet gesagt.
    »Yo, Mandarinenkifferbande, yo«, schlug Fly vor.
    »Yo, yo, yo, check it out« , sagte P.J. mit so ausschweifenden Gesten, dass ein Gehörloser vermutlich gedacht hätte, er litte unter dem Tourette-Syndrom. »Käsefischli-Crew.«
    »Yo, Mann, das ist so blöd, das ist schon gar nicht mehr blöd«, sagte Monet.
    »Ist das jetzt gut oder nicht?«, fragte Fly.
    »Yo, Mann, bleib in deiner Rolle.« Fly war nicht sonderlich begabt. Sie gingen alle auf dieselbe Schauspielschule.
    Er hätte lieber echte Gangster anheuern sollen. Wahrscheinlich stolperte P.J. noch über seine Trainingshose und verdarb die ganze Aktion.
    »Da wären wir«, sagte Fly und bog von der Straße ab, hielt mitten auf dem Bürgersteig vor dem Fähranleger am Embarcadero. »Ist er das?«
    »Das ist er«, sagte Monet. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, nur hin und wieder kam ein Auto vorbei, aber der neue Denkmalmann stand immer noch da.
    »Denk dran«, sagte Fly. »Gehen. Nicht rennen. Geh einfach, als hättest du alle Zeit der Welt. Nutz deine sinnliche Erinnerung.«
    »Okay, okay, okay«, sagte Monet. Gemeinsam mit P.J. stieg er aus und tänzelte über das Pflaster hinüber zu dem Denkmalmann, der da seine Nummer abzog. Verdammt, der Typ war gut, zuckte mit keiner Wimper.
    Als sie beim Denkmalmann ankamen, hob Monet die Glock und hielt ihm die Mündung an die Stirn. »Wichser!« Es klonkte dumpf.
    »Wow«, sagte P.J., »der Nigga ist 'ne echte Statue.«
    Monet tippte dagegen – dreimal dumpfes Klonk. »Jep.«
    »Aber er hat das ganze Geld in seinen

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