Liebe auf den ersten Biss
Clint.
»Natürlich meine ich Bissspuren, du halbes Hirn. Ihr wisst, dass Floods Freundin es getan hat, oder?«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Lash. »Es könnte doch auch Flood gewesen sein.«
»Glaube ich nicht«, sagte Troy Lee. »Tommy war gefesselt … das Orange hat abgefärbt. Und die Dinger hier wurden aufgeschlossen, nicht aufgebrochen.«
»Vielleicht hat er Blue ermordet, als sie ihn gerade freilassen wollte.«
Troy hob etwas auf, nahm es von Blues Gesicht, ganz vorsichtig, als sei es ihre Seele. »Wenn das hier nicht wäre …«
Er hielt ein langes, rotes Haar hoch, damit Lash es sehen konnte. »Sie hatte überhaupt keinen Grund, herzukommen, wenn Flood sich selbst befreit hätte.«
»Alter Schwede, du bist ja wie einer von diesen CSI -Typen!«, sagte Drew.
»Wir sollten die beiden Bullen vom Morddezernat anrufen«, sagte Barry, als wäre er der Erste, der daran dachte.
»Um ihnen zu sagen, dass sie uns mit unserer toten Nutte helfen sollen«, sagte Lash.
»Na ja, die beiden wissen über die Vampire Bescheid«, sagte Barry. »Vielleicht helfen sie uns.«
»Wie wär's, wenn wir Blue erst in deine Wohnung schaffen und dann die Bullen rufen?«
»Und was wollen wir mit ihr anstellen?«, sagte Barry. Breitbeinig stand er da, die Hände hinter dem Rücken, ein tapferer Hobbit, bereit, dem Drachen ins Auge zu blicken.
Troy Lee zuckte mit den Schultern. »Warten, bis es dunkel wird und sie in die Bay werfen?«
»Ich kann sie nicht anfassen«, sagte Barry. »Nicht nach den vielen zärtlichen Momenten, die wir hatten.«
»Ihr kleinen puntas«, sagte Gustavo, trat vor und begann, den blutgetränkten Teppich aufzurollen. Er hatte eine Frau und fünf Kinder, und obwohl er sich noch nie einer toten Nutte entledigen musste, dachte er sich, es konnte kaum schlimmer sein, als einem stinkenden Baby die Windeln zu wechseln.
Die anderen Barbaren sahen sich an, peinlich berührt, bis Gustavo sie anknurrte. Da beeilten sie sich, das schwere Bettgestell aus dem Weg zu schaffen.
»Ich hab sie sowieso nie so richtig gemocht«, sagte Barry.
»Sie hat uns ganz schön ausgenutzt«, sagte Jeff.
»Ich hab nur mitgemacht, weil ich kein Spielverderber sein wollte«, sagte Troy Lee. »Die Hälfte von den Blowjobs fand ich gar nicht so toll.«
»Setzen wir sie bis heute Abend in meinen Schrank, dann können wir sie rüber nach Hunter's Point schaffen und ins Wasser werfen.«
»An Weihnachten?«, fragte Drew.
»Ich kann nicht glauben, dass sie uns erst unser ganzes Geld abnimmt und jetzt auch noch das Weihnachtsfest verdirbt«, sagte Troy Lee.
»Unser Geld!«, rief Lash. »Die Schlampe!«
Kein Mensch mag tote Huren.
»Hin und wieder mag ich tote Huren«, sagte der Vampir Elijah Ben Sapir und brachte damit ein im Grunde unverfängliches Thema endgültig zum Entgleisen. Er hatte der Hure das Genick gebrochen, kurz bevor sie ganz leer war, damit eine Leiche übrig blieb. »Aber man will sich ja nicht allzu offensichtlich geben.« Er zerrte die tote Hure hinter einen Müllcontainer und beobachtete, wie die Wunden an ihrem Hals verheilten. Er hatte sie sich an der Ecke Tenth Street und Mission gegriffen. Die Kapuze an seinem übergroßen Trainingsanzug war hochgeklappt, und sie hatte nicht schlecht gestaunt, als sie in die kleine Gasse kamen, er die Kapuze vom Kopf strich und darunter ein sehr blasser, orientalischer Mann zum Vorschein kam.
»Ach, was …! Ich dachte, du bist ein kleiner Rapper …«, hatte die Hure gesagt, was ihre letzten Worte waren. Sie hatte nur hundert Dollar bei sich, die (zusammen mit dem Trainingsanzug und einem Paar Nikes) die gesamten Ressourcen des alten Vampirs darstellten.
Er war mit einer Jacht in die Stadt gekommen, die Millionen wert war, randvoll mit Kunstwerken im Wert von weiteren Millionen, und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als für Kleingeld zu töten. Natürlich besaß er diverse Häuser auf der ganzen Welt und hatte in einem Dutzend Städten Bargeld gebunkert, aber es würde eine Weile dauern, dorthin zu gelangen. Und vielleicht war es gar nicht so schlecht, sich zur Abwechslung mal durchbeißen zu müssen. Schließlich war er in diese Stadt gekommen und hatte sich eine Elevin gesucht, um die Langeweile zu vertreiben. (Es ist nicht leicht, sich lebendig zu fühlen, wenn man seit achthundert Jahren tot ist.) Und das hatte funktioniert. Er langweilte sich nicht mehr und fühlte sich ausgesprochen lebendig.
Er trat aus der Gasse hervor und blickte zum Himmel
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