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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Barbaren.
    Sie hatten sich für eine konfessionslose Zeremonie entschieden, denn Barry war Jude, Troy Lee war Buddhist, Clint war bibeltreu, Drew war Rasta, Gustavo war Katholik und Lash und Jeff waren heidnische Kiffer. Gustavo war an diesem Tag zur Arbeit bestellt worden, weil jemand im Laden sein musste, solange die große Scheibe am Eingang nur mit Sperrholzbrettern zugenagelt war, und aus Achtung vor seinem Glauben hatten sie Weihrauch gekauft und einen kleinen Zaun aus glimmenden Räucherstäbchen um den essbaren Slip drapiert. Der Weihrauch tat seine Wirkung auch im Rahmen der buddhistischen Tradition von Troy und seiner Oma, und Lash wies während der Zeremonie darauf hin, dass die Götter zwar hin und wieder unterschiedlicher Ansicht sein mochten, jedoch alle Sinn für wohlriechende Huren hatten.
    »Amen«, sagten die Barbaren wieder.
    »Und sie sind praktisch, um Kracher anzuzünden«, fügte Jeff hinzu, als er sich über ein Räucherstäbchen beugte und eine Lunte anzündete.
    »Halleluja!«, intonierten die Barbaren.
    Alle gaben die eine oder andere Erinnerung an Blue preis, doch ihre Geschichten steuerten schon bald auf Körperöffnungen und Biegsamkeit zu, und in Gegenwart von Troys Oma wollte keiner damit anfangen, also bewarfen sie lieber Clint mit Krachern, während er aus dem dreiundzwanzigsten Psalm vorlas.
    Bevor sie den zweiten Kasten Bier anbrachen, wurde beschlossen, dass drei von ihnen – Lash, Troy Lee und Barry – Blue nach Einbruch der Dunkelheit aus Lashs Apartment schaffen, sie in Barrys Kombi laden und mit Barrys Motorboot raus auf die Bay verfrachten sollten. (Barry war der Fahrer der Meute und hatte haufenweise cooles Zeug für Wassersport. Mit Hilfe seiner Harpunen hatten sie den alten Vampir erwischt.)
    Lash machte sich bereit, als er die Wohnungstür öffnete, doch zu seiner Überraschung stank es nicht. Er führte Barry und Troy ins Schlafzimmer, und gemeinsam holten sie den aufgerollten Teppich aus dem Schrank.
    »Der ist viel zu leicht«, sagte Barry.
    »Oh, Scheiße, oh, Scheiße, oh, Scheiße«, sagte Troy und versuchte in Panik, den Teppich zu entrollen.
    Schließlich bückte sich Lash, nahm eine Ecke in die Hand und riss den Teppich hoch. Es tat einen dumpfen Schlag an der Wand gegenüber, dann klingelte es metallisch, als kreiselten Münzen auf dem Boden.
    Die drei Barbaren standen nur da und gafften.
    »Was sind das für Dinger?«, fragte Barry.
    »Ohrringe«, antwortete Troy. Tatsächlich kreiselten sieben Ohrringe auf dem Parkettfußboden.
    »Nicht die! Das da!« Barry nickte zu zwei melonengroßen, gallertartigen Dingern hinüber, die am Boden lagen und zitterten wie gestrandete Quallen.
    Ein kalter Schauer lief Lash über den Rücken. »So was hab ich schon mal gesehen. Mein Bruder hat früher in einer Fabrik in Santa Barbara gearbeitet, wo die hergestellt wurden.«
    »Was, zum Teufel, ist das?«, sagte Troy und blinzelte durch trunkenen Nebel.
    »Das sind Brustimplantate«, sagte Lash.
    »Und die Wurmdinger da?«, fragte Barry. Zwei durchscheinende, nacktschneckenartige Kleckse von irgendwas klebten am Teppichrand.
    »Sieht aus wie Dichtungsmasse«, sagte Lash. Am Rand des Teppichs fiel ihm feines, blaues Pulver auf. Er nahm etwas zwischen die Fingerspitzen und roch daran. Nichts.
    »Wo ist sie hin?«, fragte Barry.
    »Keine Ahnung«, sagte Lash.
     

-20-
Das Leben ist wunderbar
     
    Gustavo Chavez war als siebtes Kind eines Ziegelbrenners in einem kleinen Dorf im mexikanischen Bundesstaat Michoacán zur Welt gekommen. Mit achtzehn Jahren hatte er ein Mädchen aus dem Dorf geheiratet, die Tochter eines Bauern, auch sie das siebte Kind, und mit zwanzig, als das zweite Baby unterwegs war, ging er über die Grenze in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bei einem Vetter in Oakland unterkam, zusammen mit Heerscharen von Verwandten, und grausame Zwölf-Stunden-Schichten als Hilfsarbeiter schob, wobei er genug verdiente, um sich durchzubringen und seiner Familie zu Hause trotzdem mehr Geld schicken zu können, als er in der Ziegelei seines Vaters jemals zusammenbringen würde. Er tat es, weil er verantwortungsvoll dachte und das Richtige tun wollte, denn er war als braver Katholik erzogen worden, der – wie sein Vater – für die Familie und für nicht mehr als zwei bis drei Geliebte sorgte. Jedes Jahr, etwa einen Monat vor Weihnachten, schlich er über die Grenze zurück, um Weihnachten mit seiner Familie zu feiern, neue Kinder kennenzulernen, die vielleicht

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