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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hinzugekommen waren, und mit Maria, seiner Frau, Liebe zu machen, bis beide so wund waren, dass sie kaum noch laufen konnten. Tatsächlich verfolgte ihn die Vorstellung von Marias einladenden Schenkeln meist bereits um Halloween herum, so dass der schmachtende Putzmann in stets halberregtem Zustand seinen seifigen Wischmopp schwenkte, hin und her und hin und her, jede Nacht auf fünfzehnhundert Quadratmetern.
    Heute Abend war er allein im Laden, und er war kein bisschen erregt, denn es war Weihnachtsabend, und er konnte weder zur Messe gehen, noch das Abendmahl entgegennehmen, bevor er nicht gebeichtet hatte. Er schämte sich sehr. Es war Weihnachtsabend, und er hatte Maria nicht mal angerufen, hatte seit Wochen nicht mit ihr gesprochen, weil er mit den anderen Barbaren nach Las Vegas gefahren war und sein ganzes Geld der blauen Hure gegeben hatte.
    Selbstverständlich hatte er zu Hause angerufen und von dem vielen Geld aus dem Verkauf der Kunstsammlung erzählt, doch seitdem war sein Leben ein einziger Nebel aus Tequila und Marihuana und den schändlichen Gefälligkeiten der Großen Blauen. Er war ein braver Mann, der für seine Familie sorgte, der seine Frau niemals geschlagen hatte, der sie nur mit einer Cousine zweiten Grades betrogen hatte, nie mit einer weißen Frau, und doch: Er war dem Fluch der Blauen Teufelsmuschi verfallen. La maldición de la cocha del diablo azul.
    Das ist das traurigste, einsamste Weihnachtsfest meines Lebens, dachte Gustavo, während er seinen Mopp am dicken Plastikvorhang vor der gekühlten Obst- und Gemüseabteilung entlangschob. Ich bin wie der arme cabrón in diesem Buch Die Perle, weil ich Glück hatte und dadurch alles verloren habe, was mir wichtig war. Okay, ich habe eine Woche lang gesoffen, und meine Perle war eine blaue Hure, die mir die chimichangas aus dem Hirn gefickt hat, aber trotzdem: total traurig. Das alles dachte er auf Spanisch, was unendlich viel tragischer und romantischer klang.
    Dann hörte er ein Geräusch aus dem Kühlraum und erschrak kurz. Er wrang seinen Mopp aus, um für alles bereit zu sein. Er war nicht gern allein im Laden, aber da die große Scheibe vorn kaputt war und er so weit weg von Zuhause, und da er nicht wusste, wohin er sollte, und die Gewerkschaft dafür sorgte, dass er doppelten Lohn bekam, hatte sich Gustavo freiwillig gemeldet. Wenn er ein kleines bisschen mehr als sonst nach Hause schickte, würde Maria vielleicht die Hunderttausend vergessen, die er ihr versprochen hatte.
    Da … irgendwas bewegte sich hinter den Plastiktüren des Kühlraums, die leicht hin und her baumelten. Der stämmige Mexikaner bekreuzigte sich und ging rückwärts aus der Obst- und Gemüseabteilung, schwenkte seinen Mopp mit ruckartigen Bewegungen, was kaum Feuchtigkeit auf dem Linoleum zurückließ. Inzwischen war er am Milchregal angekommen, und hinter den Glastüren fiel ein Stapel Joghurtbecher um, als hätte sie jemand aus dem Weg geschoben, um besser sehen zu können.
    Gustavo ließ den Mopp fallen und rannte in den hinteren Teil des Ladens, sagte dabei ein Ave-Maria auf, mit Flüchen gespickt, und fragte sich, ob er Schritte hinter sich hörte oder nur das eigene Echo, das durch den menschenleeren Laden hallte.
    Zum Vorderausgang und raus, betete er sich im Stillen vor. Zum Vorderausgang und raus. Fast fiel er hin, als er an der Fleischtruhe um die Ecke lief, weil seine Schuhe noch ganz feucht vom Wischwasser waren. Er stützte sich mit einer Hand ab und kam hoch wie ein Sprinter, wobei er nach den Schlüsseln an seinem Gürtel tastete.
    Da waren Schritte hinter ihm – leicht, tappend –, nackte Füße auf dem Linoleum, aber schnell und nah. Er konnte nicht stehen bleiben, um die Tür aufzuschließen, als er dort ankam, er konnte sich nicht umsehen, er konnte sich nicht umdrehen – eine einzige Sekunde des Zögerns, und er wäre verloren. Er stieß ein langes Heulen aus und rannte einen Ständer mit Süßigkeiten und Kaugummis über den Haufen. Taumelnd stolperte er über die erste Kasse, löste eine Lawine von Schokoriegeln und Zeitschriften aus, von denen manche Schlagzeilen trugen wie ICH HEIRATETE BIGFOOT oder ALIEN-KULT ÜBERNIMMT HOLLYWOOD oder VAMPIRE SIND UNTER UNS und noch mehr solchen Unsinn.
    Gustavo kämpfte sich aus dem Haufen hervor und krabbelte bäuchlings wie eine Wüstenechse auf heißem Sand, als sich etwas Schweres auf seinen Rücken legte, dass ihm die Luft wegblieb. Er keuchte, japste, doch irgendetwas packte ihn beim Haar und riss

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