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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hintereinander, ohne abzusetzen oder sein Bier zu verschütten. Sein Rekord lag bei zweiundsiebzig, und er hätte ihn gebrochen, wäre er nicht in die Büsche gezerrt und ermordet worden.
    Jeff Murray war nicht der hellste Barbar, und er kam auch nicht aus der besten Familie, aber wenn es darum ging, seine Chancen zu verspielen, war er unschlagbar. In seiner ganzen Zeit auf der Highschool war Jeff ein Footballstar gewesen, und man hatte ihm ein Erste-Klasse-Ticket nach Berkeley angeboten. Es war sogar die Rede davon gewesen, dass er nach zwei Jahren College ins Profilager wechseln sollte, aber nach dem Abschlussball wollte Jeff unbedingt ein süßes Mädchen mit seiner Sprungkraft beeindrucken und beweisen, dass er über ein fahrendes Auto springen konnte.
    Es handelte sich nur um eine minimale Fehleinschätzung, und normalerweise wäre er auch bestimmt über das Auto drübergesprungen, hätte er vor dem Versuch nicht fast einen ganzen Kasten Bier getrunken und wäre das Auto nicht mit der Lichtleiste auf dem Dach zwanzig Zentimeter höher gewesen als geplant. Die Lichtleiste traf Jeffs linken Schuh, so dass er einen vierfachen Salto hinlegte, um dann im James-Brown-Spagat auf dem Asphalt zu landen. Er war ziemlich sicher, dass er sein Knie nicht so weit durchbiegen durfte, und die Ärzte sollten ihm später recht geben. Er würde bis ans Ende seiner Tage eine Schiene tragen müssen und nie wieder wettbewerbsmäßig Basketball spielen können. Aber aus ihm hätte ein großartiger Einhand-HORSE-Spieler werden können, wäre da nicht diese Sache mit dem Mord in den Büschen gewesen.
    Er mochte den neuen Lederball, und er wusste, dass er ihn nicht auf Asphalt benutzen sollte, besonders nicht so spät am Abend, weil er mit seinem Dribbeln vielleicht die Nachbarn störte.
    Er wohnte in einer Garage in Cow Hollow, und der Nebel trieb in feuchten Schwaden die Straße herauf, so dass sein Basketball ziemlich einsam klang. Niemand beschwerte sich. Schließlich war Weihnachten. Wenn einem armen Hund nur noch sein Korb geblieben war, musste man schon besonders herzlos sein, die Bullen anzurufen. Am Ende der Straße wendete ein Auto. Die blauen Halogenscheinwerfer schnitten wie Säbel durch den Nebel, dann gingen sie aus. Jeff blinzelte, konnte aber nicht erkennen, was für ein Auto es war, nur dass es zwei Häuser entfernt angehalten hatte und dunkel war.
    Er drehte sich um und wollte werfen, um seinen eigenen Rekord zu brechen, aber abgelenkt, wie er war, gab er dem Ball etwas zu viel Backspin, und er hüpfte aus dem Ring. Beim Wacholder neben der Garage holte er ihn ein, konnte ihn aber nur antippen, so dass er in die Büsche sprang. Also stellte er sein Bier in die Auffahrt, um den Ball herauszuholen, und … na ja, ihr wisst schon …
     
    Francis Evelyn Stroud nahm den Hörer beim zweiten Klingeln ab, so wie immer, so wie es sich gehörte. »Hallo.«
    »Hi, Mom. Hier ist Jody. Fröhliche Weihnachten.«
    »Dir auch, mein Schatz. Du rufst sehr spät an.«
    »Ich weiß, Mom. Ich wollte mich schon früher melden, aber mir ist was dazwischengekommen.« So kann man es auch sehen, dachte Jody.
    »Dazwischen? Natürlich. Hast du das Paket bekommen, das ich dir geschickt habe?«
    Es konnte nur ein grauenhaftes, teures Kaschmirkostüm oder etwas mit Hahnentritt oder Fischgrat sein, das altbackene Akademikerinnen oder Agentinnen mit klobigen Giftpfeilschuhen trugen. Und wahrscheinlich hatte Mutter Stroud es an die alte Adresse geschickt. »Ja, hab ich bekommen. Sehr hübsch. Ich kann es kaum erwarten, es anzuziehen.«
    »Ich habe dir eine ledergebundene Gesamtausgabe der Werke von Wallace Stegner geschickt«, sagte Mutter Stroud.
    Mist! Jody trat nach Tommy, weil er sie zu dem Anruf gedrängt hatte. Er wich ihr aus, mit erhobenem Zeigefinger.
    Natürlich. Stegner, der ganze Stolz von Stanford. Ihre Mutter gehörte zu den ersten weiblichen Absolventen der Universität und ließ keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen, dass Jody dort nicht studiert hatte. Auch Jodys Vater war in Stanford gewesen. Sie war in Stanford geboren, und doch hatte sie ihnen Schande gemacht, indem sie zur San Francisco State University ging und keinen Abschluss machte. »Ja, das ist bestimmt auch ganz toll. Wird mir sicher nachgeschickt.«
    »Bist du schon wieder umgezogen?« Mrs. Stroud wohnte seit dreißig Jahren im selben Haus in Carmel. Vorhänge und Teppiche blieben nie länger als zwei Jahre, aber sie blieb immer im selben Haus.
    »Ja, wir brauchten ein

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