Liebe auf den ersten Biss
sich Troy Lee zu, dem – wie es schien – Vernünftigsten dieser kranken Punks.
»Erklären Sie mir das, bitte.«
»Wir haben Silikonimplantate gefunden, in dem Teppich, in den Blue eingewickelt war.«
»Hm-hm«, sagte Rivera. »Intakt?«
»Hä?«, meinte Troy.
»Waren sie irgendwie zerteilt?«
»Glauben Sie, jemand hätte sie ihr rausgeschnitten und die Leiche mitgenommen?«, fragte Troy.
»Nein«, sagte Rivera. »Und jetzt vermissen Sie also drei von Ihren Kumpanen?«
»Ja. Drew, Jeff und Gustavo sind heute Abend nicht aufgetaucht.«
Rivera ließ sich von Lash die Adressen der vermissten Barbaren aus dem Büro holen und schrieb sie in sein Notizbuch.
»Und Sie glauben nicht, dass die drei vielleicht irgendwo gemeinsam um die Häuser ziehen?«
»Wir haben alle Telefonnummern probiert und auch zu Hause nachgesehen«, sagte Lash. »Bei Drew stand die Haustür offen, und Jeff hatte ein halb volles Bier in der Auffahrt stehen lassen, was er nie tun würde. Außerdem … Jeff und Drew würden vielleicht schwänzen, aber Gustavo nie im Leben. Wir haben ihn sogar bei seinem Vetter in Oakland gesucht.«
»Und er war auch nicht en la biblioteca«, sagte Barry, der aus unerfindlichem Grund glaubte, spanisch sprechende Menschen verbrächten den Großteil ihrer Zeit in Büchereien. Deshalb hatte er den unerschrockenen Putzmann dort gesucht.
»Sonst noch Leichen, die Ihnen entfallen waren?«
»Hm-hm«, machte Lash. »Aber unser Geld ist weg. Allerdings hatten wir sowieso alles schon Blue gegeben.«
»Ich nicht«, sagte Clint. »Steckt alles in Investmentfonds. Abzüglich zehn Prozent für die Kirche.«
»Ihr habt sechshunderttausend Dollar für eine Nutte ausgegeben?« Fast hätte Rivera dem Jungen eine Ohrfeige verpasst. Aber nur fast.
»Also« – Lash sah Barry und Troy Lee an, dann versuchte er, sich sein Grinsen zu verkneifen — »yeah«.
Rivera schüttelte den Kopf. »Schließt die Tür ab und sagt zu niemandem ein Wort.«
»Das war alles?«, fragte Lash. »Sie wollen uns nicht verhaften oder irgendwas?«
»Weshalb denn?« Rivera klappte sein Notizbuch zu und steckte es in die Innentasche seines Sakkos.
»Ich weiß nicht.«
»Ich auch nicht«, sagte Rivera. »Kaiser, Ihr bleibt heute Nacht hier drinnen bei den Jungs. Okay?«
»Wie Sie wünschen, Inspector.« Der Kaiser kraulte Lazarus hinter den Ohren.
»Ist das okay?«, sagte Rivera zu Lash.
Lash nickte. »Sind wir hier denn sicher?«, fragte er.
Rivera blieb stehen, drehte sich noch einmal zu den Barbaren und dem Kaiser und seinen Hunden um. »Nein«, sagte er. »Gehen wir, Nick!« Er machte kehrt und spazierte zur Tür hinaus.
Das Nebelhorn muhte über die Bay hinweg, als die beiden Detectives zu ihrem Wagen gingen. Fort Mason – drüben auf der anderen Straßenseite – war in der grauen Wolke kaum noch zu sehen.
»Glaubst du, dass der alte Vampir die Barbaren jagt?«, fragte Cavuto.
»Irgendjemand tut es«, sagte Rivera. »Aber ich bin nicht sicher, ob er es ist.«
»Meinst du, es könnte auch die Rothaarige mit dem Jungen sein?«
»Möglich, aber das glaube ich nicht. Bei dem alten Vampir haben wir immer einen erkennbaren Modus Operandi gefunden – Genickbruch und massiver Blutverlust bei sterbenskranken Opfern, stimmt's?«
»Jep.«
»Wenn er sich die drei Safeway-Jungs geholt hat – wieso finden wir dann keine Leichen?«
»Dann also Flood und die Rothaarige. Und sie verstecken ihre Leichen.«
»Ich denke, es könnte noch schlimmer kommen.«
»Insofern schlimmer, als wir niemals einen Buchladen eröffnen können und am Ende im Knast landen, weil wir dem Vampir seine Kunstsammlung abgenommen haben?«
»Insofern schlimmer, weil diese Nutte und die vermissten Barbaren vielleicht gar nicht tot sind.«
»Inwiefern soll das schlimmer sein?« Doch dann wurde Cavuto bewusst, inwiefern es schlimmer war.
Sie stiegen in den Wagen und starrten eine Weile durch die Windschutzscheibe, ohne etwas zu sagen.
Schließlich, eine volle Minute später, sagte Cavuto: »Wir sind verloren.«
»Jep«, sagte Rivera.
»Die ganze Stadt ist verloren.«
»Jep.«
-26-
DIE CHRONIKEN DER ABBY NORMAL:
Unglückselige Geliebte
und tragische Femme fatale
Oh, mein Gott! Wir sind verflucht! Unsere Liebe darf nicht sein! Es ist, als stammten wir aus verfeindeten Familien, aus verfeindeten Stadtvierteln, er ist im Jahr des Hasen geboren, und ich bin Löwe, also steht unsere Liebe unter einem schlechten Stern, und es ist ja allgemein bekannt,
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