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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nach Hause brachte, dass sie gar nichts gesagt hat, als wir die Leichen durchs Wohnzimmer geschleppt haben. Jared voll so: »Die sind für Gemeinschaftskunde. Wir bauen ägyptische Mumien nach.«
    Obwohl es für mich als Frau komplett peinlich war, bin ich doch froh, wenn sich Väter ihre jungen Drittfrauen aussuchen, ohne Lebensläufe oder Idiotentest gegenzuchecken, denn mit dem Scheiß käme man bei einer halbwegs intelligenten Frau nie im Leben durch. Aber Jareds Stiefmutter war voll so: »Oh, wie schön für euch! Möchtet ihr etwas Saft?« Zum Glück war sie noch nicht da, als Jared und ich in der sechsten Klasse tatsächlich unser Mumienprojekt gemacht hatten. Wir kriegten Ärger, weil wir dreihundert Dollar für Bandagen von Moms Visa-Karte abgebucht hatten und meine Schwester Ronnie danach nie wieder so richtig Gefühl in den Füßen hatte (und jedes Mal eine Angstattacke kriegt, wenn sie in geschlossenen Räumen ist). Aber es kam weder zu Wundbrand, noch zu Amputationen, wie die Ärzte prophezeit hatten, und wir kriegten eine gute Note, also weiß ich überhaupt nicht, was das ganze Geschrei und Rumgenerve sollte.
    Jedenfalls, als wir die Gräfin ausgewickelt hatten, wusste ich, dass ich zurückmusste, um Chet zu füttern, wie ich es dem Katermann versprochen hatte, und da wir einen kleinen, intimen Moment miteinander gehabt hatten, fühlte ich mich ihm verpflichtet. Also schoben wir Flood unter Jareds Bett, weil Jared auf dem Bett sitzen und Xbox spielen wollte und es ziemlich schmal ist. Jedenfalls habe ich den Bus an der Twenty-fourth Street genommen und bin zurückgefahren. Es blieb gerade noch genügend Zeit, Chet zu füttern, bevor der alte, nackte Vampir aus seinem Todesschlaf erwachte. Und ich hatte Jareds Messer in der Tasche, weil ich dachte, ich könnte Elijah damit enthaupten und unschädlich machen, so als kleinen Vertrauensbeweis für die Gräfin.
    Schon gut! Es war ja nicht gerade so, als würde ich im Nachthemd in den Keller gehen, um nach einer kaputten Sicherung zu sehen, wenn sie im Radio durchsagten, dass da draußen ein Psychokiller rumlief und wahrscheinlich im Keller wartete. Ich bin ja nicht blöd. Ich hab Jareds Motocross-Stiefel, seine Lederjacke und das Hundehalsband mit den Stachelnieten angezogen und meine Haare zurückgebunden, so dass ich total aussah, als wäre ich auf dem Weg zum Football im Thunderdome. Wie schwierig konnte es schon sein, die Katze zu füttern und einem schlafenden, alten Mann den Kopf abzuschneiden? Es war ja nicht so, als könnte er aufwachen. Ich meine, wir haben Floods Kopf achtmal die Stufen zu Jareds Zimmer runterballern lassen, und er hat nicht mal geächzt.
    Also war eigentlich alles gut, und ich war voll so was wie die Prinzessin der Finsternis oder wenigstens die Stellvertretende Geschäftsführerin der Finsternis, aber als ich die Treppe raufkam, hörte ich, wie jemand den Trockner aufmachte. Und ich voll so: Oh-oh. Seit wann geht die Sonne denn schon um fünf Uhr unter? Bin ich neun Jahre alt, dass die Sonne schon um fünf untergeht, oder was? Sonnenuntergang sollte erst um acht oder neun Uhr sein, oder?
    Also ich so: »HUCH.« Und war stocksteif. Und hab bestimmt 'ne halbe Stunde dagestanden und mich nicht gerührt, weil ich die obersten Schnallen an Jareds Motocross-Stiefeln offen gelassen hatte, um meine lässige Ruchlosigkeit zu dokumentieren. Es hörte sich an, als würde ich mit Schlittenglöckchen rumrennen. (Ich weiß, ich bin 'ne Tussi.) Deshalb konnte ich mich nicht bewegen.
    Dann, ungefähr ein Jahr später, höre ich draußen dieses Auto vorfahren, und die Türen gehen auf, und ich denke – Ablenkung, alter Freund! Du kommst mir wie gerufen! Und ich bin zur Haustür raus, direkt in die Arme von dieser großen, blonden Nutte. Und die ist voll so couturemäßig angezogen, wie zur Modenschau in der Kirche oder was, aber sie hat drei von den Typen aus der Hummerlimo dabei und ist blass wie Albinoaffensperma. Und das meine ich nicht im Guten. Ich meine es eher im Sinne von » Hey , Myrtle Joe Cornfed, jetzt lass mal meinen Schwanz los und mach die Glotze an. Dein Stiefdaddy will das Rennen sehen!« Ich meine, sie trug überhaupt gar keine Wimperntusche und nichts!
    Dann hebt sie mich einfach an den Armen hoch, was wehtut, und ich strampel und trete um mich und alles, und sie biegt ihren Kopf zurück, und da sieht man schon ihre Zähne.
    Und ich so: »Meine Fresse. Jetzt nehmen sie wohl schon jeden in den Inneren Zirkel auf.«
    Und sie

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