Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Klatsch-bumm prallte sie mit der Stirn vor einen dicken Ast, der quer über den Weg hing, und ein lodernder Schmerz explodierte in ihrem Kopf. Sie stolperte noch ein paar Schritte vorwärts und stürzte. Dann sah sie nur noch Millionen weiß glühender Sterne.
    Wie aus weiter Ferne vernahm sie eine Stimme, die immer wieder ihren Namen rief. Sie klappte die Augen auf, und es brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass Adrian bei ihr war. Sie stöhnte vor Schmerzen, hatte das Gefühl, ihr Kopf müsste platzen. Hastig schloss sie die Lider.
    »Gott sei Dank, Sie sind noch am Leben«, murmelte Adrian an ihrem Ohr. Sie meinte, dass er ihr einen Kuss auf die Schläfe hauchte.
    »Adrian?« Sie zwang sich, ihre Augen erneut zu öffnen. Sein Gesicht schwebte groß und dunkel über ihr. Mehr konnte sie nicht erkennen.
    »Was ist passiert?«, wollte er wissen. »Als ich Sie im Springbrunnen fand, dachte ich, Sie wären tot.«
    »Im Springbrunnen?«, wiederholte Clarissa tonlos. Als sie eine Hand hob, um sein Gesicht zu streicheln, tropfte Wasser von ihrem Arm. »Wieso bin ich so nass?«
    »Weil Sie im Springbrunnen lagen«, wiederholte Adrian – langsam und eindringlich, wie um ihrem Oberstübchen auf die Sprünge zu helfen. Er brachte sie halb in Sitzposition und hielt sie dabei fest umschlungen. »Wie geht es Ihnen? Sehen Sie doppelt oder so etwas?«
    »Ich glaube nicht.« Sie setzte sich mühsam auf und spähte in die Dunkelheit. Richtig, sie saßen direkt neben dem Springbrunnen. Adrian war genauso tropfnass wie sie, vermutlich, weil er sie aus dem Bassin gefischt hatte.
    Nachdenklich betrachtete sie das verwitterte Mauerwerk des Springbrunnens. Trotz ihrer Kurzsichtigkeit wusste sie genau, wie er aussah. Als Kind hatte sie gerne in dem großen Becken herumgeplanscht. Es war relativ flach, das Wasser vielleicht einen halben Meter tief, aber das reichte wahrscheinlich, um darin zu ertrinken. »Ich hab im Springbrunnen gelegen?«, fragte sie verwundert.
    »Ja.«
    »Was hab ich denn da gemacht?«, kam es ziemlich perplex.
    »Sie trieben leblos auf der Wasseroberfläche«, erwiderte Adrian milde fassungslos. »Ich dachte, Sie wären in das Bassin gefallen und ertrunken.«
    »Ich … ins Bassin gefallen?« Sie erinnerte sich dunkel, dass sie über den Weg gelaufen war, voller Vorfreude, ihn zu treffen. Dann war sie dummerweise vor einen Ast gelaufen und vornübergekippt … Dabei musste sie in den Brunnen gestürzt sein, überlegte Clarissa stirnrunzelnd. Ein Glück, dass sie noch kein frisches Kleid angezogen hatte.
    »Ich hab den Schock meines Lebens bekommen, als ich Sie da so leblos in dem Wasser liegen sah«, fuhr Adrian grimmig fort. »Wie konnte das passieren? Wie haben Sie das bloß angestellt?«
    »Ich bin losgelaufen, um Sie dort zu treffen, wie Sie es mir geschrieben haben, aber dann hab ich mir den Kopf an einem Ast gestoßen. Ich weiß bloß noch, dass es höllisch wehgetan hat, dann wurde ich ohnmächtig und …« Clarissa schüttelte verständnislos den Kopf. »Ich muss gestolpert und vornübergekippt sein.«
    »Um mich zu treffen?«, echote Adrian.
    Die Verblüffung in seiner Stimme verunsicherte sie. »Ja, wie es in Ihrer Nachricht stand. Ich …«
    »Mylady?«
    Die beiden drehten sich ruckartig in die Richtung, aus der die Stimme kam. Eine dunkle Gestalt hastete über den Weg zu ihnen. »Verzeihen Sie, aber Ihre Mutter sucht Sie. Wir müssen gehen, Mylady, ich muss Ihnen noch beim Umziehen helfen und …« Joan stockte mitten im Satz, dann entrüstete sie sich: »Um Himmels willen, was haben Sie mit Ihrem Kleid gemacht?«
    »Halb so wild, Joan. Ich hatte bloß einen kleinen Unfall«, meinte Clarissa ausweichend. Adrian half ihr beim Aufstehen.
    »Herrje, ich wusste es! Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass Sie allein gehen.« Die Zofe schüttelte entrüstet den Kopf. »Das nächste Mal begleite ich Sie. Und jetzt kommen Sie. Wir müssen gehen.«
    »Ich muss gehen«, murmelte Clarissa entschuldigend, als Joan sie wegzog. »Jammerschade, ich wäre gern länger geblieben, Mylord. Ich bin direkt hergekommen, gleich nachdem ich Ihre Nachricht bekam. Vielleicht können wir uns bald wieder treffen, ja?«
    ***
    »Eine Nachricht von mir ?« Adrian blickte den beiden kopfschüttelnd nach, bis sie im Haus verschwanden. Er hatte Clarissa keine Nachricht geschickt … aber er hatte seinen Cousin gebeten, sie zu einem Treffen am Springbrunnen zu überreden. Da Adrian das Anwesen der Crambrays nicht kannte, war ihm nur

Weitere Kostenlose Bücher