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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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Jahre alter Flyer für Sacajawea in der Sokol-Hall. Ein Wörterbuch. Ein Französischwörterbuch. Drei Bücher von Leonard Maltin. Eine Journalismus-Auszeichnung aus der Highschool. Leere Kaffeetassen. Eine Papiertüte von Starbucks. Fotos.
    Er setzte sich an ihren Schreibtisch und begann ohne große Überzeugung, ihre Maus auseinanderzunehmen.
    Die Fotos. Eines war von einem Konzert, ein Typ, der Gitarre spielte. Offensichtlich ihr Freund, Chris. Auf einer anderen Aufnahme saß derselbe Typ am Strand. Auf wieder einer anderen trug er einen Anzug. Selbst ohne die Gitarre sah er aus wie ein Rockstar. Mager und vornübergebeugt. Er lächelte nie richtig. Sah immer an der Kamera vorbei in die Ferne. Zerzaust. Der typische böse Bube. Attraktiv.
    Dann fand er auch noch Familienfotos, mit engelsgleichen dunkelhaaarigen Babys und nett aussehenden, adrett zurechtgemachten Erwachsenen – aber Beth schien nicht darunter zu sein. Die Frauen passten vom Alter her nicht oder standen ganz offensichtlich neben Mann und Kindern.
    Lincoln sah sich noch einmal Beths Freund an. Sein halbes Lächeln und die markanten Wangenknochen. Er sah aus, als hätte er eine Sie-kommen-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte in der Gesäßtasche stecken. Wenn man so aussieht, dann verzeihen die Frauen einem alles. Sie wissen nämlich von Anfang an, dass sie dir von Zeit zu Zeit vergeben müssen.
    Lincoln ließ die Maus sinken und machte sich wieder auf den Weg zur Informatikabteilung. Stampfte zurück. Er konnte sein unscharfes Spiegelbild in den dunklen Flurfenstern erkennen. Er fühlte sich schwerfällig und unattraktiv. Pummelig. Dick. Unscheinbar.
    Das hätte er nicht machen sollen. Was er da gerade getan hatte. Sich ihren Schreibtisch ansehen.
    Es fühlte sich falsch an, als hätte er eine Grenze überschritten.
    Beth war witzig. Sie war klug. Sie war interessant. Und sie hatte einen von diesen Jobs, den die Leute interessant finden. Wie die Hauptfigur in einem Film, in einer romantischen Komödie mit John Cusack.
    Er wollte so gerne wissen, wie sie aussah. Und er hatte sehen wollen, wo sie saß, wenn sie die Sachen schrieb, die er dann später las.
    Er war froh, dass er kein Bild von ihr gefunden hatte. Es hatte schon gereicht, die Fotos der Menschen zu sehen, die sie liebte. Das hatte gereicht, um zu begreifen, dass er dort nicht hineinpasste.
    Â»Irgendwie hab ich gedacht, wenn ich wieder zu Hause einziehe, dann kommt auch mein Sozialleben wieder in Schwung«, erklärte Lincoln Eve, als sie am nächsten Tag anrief.
    Â»Wie behindert ist das denn?«
    Â»Ich dachte, du würdest ›behindert‹ und ›schwul‹ nicht mehr als Schimpfwörter benutzen, damit deine Kinder das nicht aufschnappen.«
    Â»Ich komme einfach nicht dagegen an. So behindert klang das gerade. Wie kommst du denn bloß auf so was? Und was heißt hier ›wieder‹ zu Hause einziehen, du bist doch nie ausgezogen.«
    Â» O doch. Ich bin vor zehn Jahren aufs College gegangen.«
    Â»Und bist jedes Jahr im Sommer wieder zurückgekommen.«
    Â»Nicht jedes Jahr. Manchmal hab ich auch Sommerkurse belegt.«
    Â»Egal«, entgegnete sie. »Warum hast du denn gedacht, dass es deinem Sozialleben auf die Sprünge hilft, wieder bei deiner Mutter einzuziehen?«
    Â»Weil das bedeutet, dass ich endlich definitiv mit der Uni fertig bin. Und das war der Moment, an dem es für all meine Freunde so richtig losging. Als sie Arbeit gefunden und geheiratet haben.«
    Â»Okay …«
    Â»Ich glaube, ich hab den Rahmen verpasst«, überlegte er.
    Â»Was für einen Rahmen?«
    Â»Den Zeitrahmen für ein eigenes Leben. Ich glaube, das hätte ich alles zwischen zweiundzwanzig und sechsundzwanzig Jahren auf die Reihe kriegen müssen, und jetzt ist es zu spät.«
    Â»Es ist nicht zu spät«, widersprach sie. »Du kriegst dein Leben schon noch. Du hast Arbeit und sparst, um auszuziehen. Du triffst dich mit Leuten. Letztens warst du sogar in einer Kneipe …«
    Â»Und das ist gründlich schiefgegangen. Eigentlich ist so ziemlich alles schiefgegangen, seit ich mit der Uni aufgehört habe.«
    Â»Du hast nicht mit der Uni aufgehört«, sagte sie, und er konnte förmlich hören, wie sie mit den Augen rollte. »Du hast einen Master gemacht. Mal wieder.«
    Â»Alles ist schiefgegangen, seit ich beschlossen habe, dass mein Leben nicht

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