Liebe auf den zweiten Klick
Mal, wenn Tony hier arbeitet, nehme ich die Brise des Meeres mit nach Hause. Ich weià ja, dass er von Rhode Island kommt, wo den lieben langen Tag nichts anderes gegessen wird, aber er sollte doch wirklich mal daran denken, dass er die anderen mit dem Gestank belästigt.
Von Beth an Jennifer: Ich hab dich schon mal Fischstäbchen essen sehen. Und frittierte Krabben.
Von Jennifer an Beth: Beides Gerichte, die mit einer schützenden Kruste versehen sind. Ich esse gerne Fisch, der bis zur Unkenntlichkeit in irgendwelche Formen gepresst wurde, aber ich würde den doch nie mit zur Arbeit bringen. Ich belästige mein Umfeld nur sehr ungern mit Essensgerüchen.
Von Beth an Jennifer: Wie rücksichtsvoll. Mir ist Tonys herbes Fischaroma aber tausendmal lieber als seine ständige Nagelpflege.
Von Jennifer an Beth: Ich dachte, du hättest seinen Nagelknipser verschwinden lassen â¦
Von Beth an Jennifer: Hab ich. Er hat sich aber einen neuen zugelegt. Ich bin nicht sicher, was mich mehr stört ⦠das ständige Knipsgeräusch oder das Wissen, dass sein Arbeitsplatz über und über mit winzigen Nagelfragmenten übersät sein muss.
Von Jennifer an Beth: Wenn wir je seine DNA für einen Vaterschaftstest oder einen Voodoozauber brauchen sollten, wüssten wir auf jeden Fall, wo wir suchen müssen.
Von Beth an Jennifer: Wenn wir je Tonys DNA für einen Vaterschaftstest brauchen sollten, dann hat es eine von uns beiden verdient, von einer Klippe gestoÃen zu werden.
Hey, weiÃt du noch, früher mussten wir aufstehen und rübergehen, um solche Unterhaltungen zu führen.
Von Jennifer an Beth: Ich glaube nicht, dass wir früher je solche Unterhaltungen geführt haben. Ich bin mir sicher, dass ich mich nie ins Reporterland gewagt habe, auÃer ich hatte wirklich guten Tratsch auf Lager, oder wenn ich wirklich, wirklich mal mit jemandem reden musste.
Von Beth an Jennifer: Oder wenn jemand Kekse mitgebracht hat.
Erinnerst du dich noch an die eine, die in der Ecke saà und immer Kekse mitgebracht hat? Was ist aus der eigentlich geworden?
Von Jennifer an Beth: Die Lokalreporterin? Ich hab gehört, die haben sie gefeuert, weil sie in der Handtasche immer eine geladene Waffe dabeihatte.
Von Beth an Jennifer: Das finde ich aber nicht fair. Solange die in der Handtasche bleibt â¦
Von Jennifer an Beth: Wow. Bei dir müssten es nicht einmal dreiÃig Silberlinge sein, oder? Ein paar Kekse würden schon völlig reichen.
Von Beth an Jennifer: Nein. ( Doch . Zimtplätzchen.)
Kapitel 18
An diesem Abend stellte Greg Lincoln die Collegestudenten vor, die das Millennium-Projekt übernehmen sollten. Es waren drei, einer aus Vietnam, einer aus Bosnien und einer aus der Vorstadt. Lincoln konnte schlecht einschätzen, wie alt sie waren. Jedenfalls viel jünger als er. »Die sind wie eine internationale Eingreiftruppe«, verkündete Greg, »und du bist der General, der sie ins Feld führt.«
»Ich?«, fragte Lincoln. »Was soll das denn heiÃen?«
»Das heiÃt, du sollst sicherstellen, dass sie auch wirklich was tun«, erklärte sein Vorgesetzter. »Wenn ich Ahnung vom Programmieren hätte, würde ich den Job übernehmen. Glaubst du etwa, ich wollte mich davor drücken, den General zu geben?«
Die Millennium-Kids saÃen an einem Tisch in der Ecke. Sie arbeiteten vor allem tagsüber, zwischen ihren Uni-Veranstaltungen, also versuchte er, sich mit ihnen zusammenzusetzen, sobald er ins Büro kam. Er gab bei diesen Treffen nur wenige Anweisungen. Die Collegestudenten schienen zu wissen, was sie zu tun hatten. Und sie redeten insgesamt nicht besonders viel, weder untereinander noch mit Lincoln.
Nach etwa einer Woche war sich Lincoln ziemlich sicher, dass sie die Firewalls geknackt hatten und ihre Computer benutzten, um zu chatten oder sich Musik runterzuladen. Er informierte Greg darüber, aber der sagte, dass ihm das am Arsch vorbeiging, solange er am ersten Januar noch seinen Job hatte.
Keiner der Einsatztruppe hatte eine Firmen- E -Mail-Adresse, sodass sie niemand überwachte. Manchmal fragte sich Lincoln, wer wohl seine eigenen E -Mails überwachte. Vielleicht Greg. Eigentlich war es aber auch egal, da Greg ohnehin der Einzige war, der ihm Nachrichten schickte.
Kapitel 19
Von: Beth Fremont
An: Jennifer Scribner-Snyder
Gesendet : Mi., 22. 09. 1999, 14:38 Uhr
Betreff:
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