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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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gut genug ist, so wie es ist.«
    Â»Es war ja auch nicht gut genug«, bekräftigte sie.
    Â»Es war gut genug für mich.«
    Â»Und warum wolltest du dann unbedingt etwas daran ändern?«
    An diesem Samstag spielte Lincoln zum ersten Mal seit einem Monat wieder Dungeons & Dragons.
    Christine grinste, als sie ihn vor der Tür stehen sah.
    Â»Lincoln, hey!« Christine war klein und rundlich, mit zerzaustem blondem Haar. Sie trug so ein Tuch vor der Brust, in dem ein Baby lag, das zwischen ihnen zerquetscht wurde, als sie ihn umarmte.
    Â»Wir dachten schon, wir hätten dich an die große Stadt verloren«, bemerkte Dave, der gerade um die Ecke kam.
    Â»Habt ihr ja auch«, antwortete Lincoln. »Ich hab da eine Gruppe jüngerer Mitspieler gefunden, die auch viel besser aussehen.«
    Â»Wir wussten ja alle, dass es irgendwann so weit kommen würde.« Dave grinste, klopfte Lincoln auf die Schulter und führte ihn ins Haus. »Ohne dich ist das Spiel in übles Chaos ausgeartet. Letzte Woche wollten wir deine Figur eigentlich auslöschen, weil du uns verlassen hast, aber Christine hat uns nicht gelassen, also haben wir dich stattdessen in ein dunkles Loch gesteckt. Wahrscheinlich auch noch voll mit Schlangen, aber das musst du nachher mit Larry klären, der ist diese Woche Dungeon-Master.«
    Â»Wir haben gerade angefangen«, erklärte Christine. »Du hättest anrufen sollen, dann hätten wir auf dich gewartet.«
    Â»Du hättest anrufen sollen«, rief Troy vom Esstisch herüber, »dann hätte ich nicht die zwölf Kilometer hierher radeln müssen.«
    Â»Troy, ich hab doch gesagt, ich kann dich abholen«, warf Larry ein. Larry war ein wenig älter als der Rest, Anfang dreißig, ein Hauptmann der Air Force mit Familie und einer schrecklich geheimen Arbeit, die irgendetwas mit künstlicher Intelligenz zu tun hatte.
    Â»Dein Auto riecht aber nach Safttüte«, maulte Troy.
    Â»Und wonach riechst du?«, wollte Larry wissen.
    Â»Das ist Sandelholz«, erklärte Troy.
    Â»Du riechst wie ein Pier-One-Geschäft plus Schweißgeruch«, meinte Lincoln und setzte sich auf seinen Platz in der Ecke. Den hatten sie für ihn frei gehalten. Dave reichte ihm ein Stück Pizza.
    Â»Das ist ein sehr männlicher Duft«, verteidigte sich Troy.
    Â»Ich hab ja auch nicht gesagt, dass er mir nicht gefällt«, beteuerte Lincoln. Rick musste lachen. Rick war blass und dünn und immer schwarz angezogen. Er trug sogar schwarze Lederbänder und Stofffetzen um die Handgelenke. Wenn Rick nicht wäre, dann wäre Lincoln die Rolle des Schüchternen in der Gruppe zugefallen.
    Lincoln sah sich am Tisch um und fragte sich, welche Rolle er wohl spielte.
    Dave war Der Leidenschaftliche und Christine Das Mädchen … Und Larry war Der Ernste (und Der Einschüchternde und Der, der vermutlich Geheimagent war) … Wenn Rick Der Schüchterne war und Troy Der Merkwürdige und Teddy, ein angehender Chirurg, der aussah wie der Vater bei Zurück in die Zukunft , vermutlich als Der freakige Streber durchgehen konnte …
    Was war dann Lincoln?
    Alle Beschreibungen, die ihm in den Sinn kamen (verloren, verkümmert, wohnt noch bei seiner Mutter), deprimierten ihn.
    Heute Abend war es völlig ausreichend, einfach nur einer von ihnen zu sein. Hier zu sein, wo man ihm immer einen Platz am Tisch frei halten würde, wo jeder wusste, was er nicht auf seiner Pizza mochte, und wo sie sich immer zu freuen schienen, ihn zu sehen.
    Als es Lincoln klar wurde, dass er gerade den Titelsong von Cheers paraphrasierte, beschloss er, mit der Grübelei aufzuhören und einfach nur zu spielen.
    Das Spiel dauerte sieben Stunden. Alle erklärten es zur obersten Priorität, Lincolns Figur – einen braven und gesetzestreuen Zwerg namens ’ Smov Neuntöter – zu retten. Sie bezwangen eine ruchlose Windhexe. Sie bestellten noch mehr Pizza. Daves und Christines Dreijähriger schlief auf dem Fußboden vor Toy Story ein.
    Als das Spiel zu Ende war und alle nach Hause gingen, blieb Lincoln noch. Dave machte das Fenster auf, und die drei saßen auf der Couch, sogen die kühle, reine Luft in sich auf und lauschten Christines Windspielen.
    Â»Wisst ihr, was wir jetzt machen sollten?«, sagte Dave und rieb sich die nächtlichen Bartstoppeln.
    Â»Was denn?«, fragte Lincoln.
    Â»Axis & Allies.«
    Christine

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