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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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hasste auch den Gedanken daran, dass er sie vernachlässigte und nicht zu ihr nach Hause zurückkehrte. Lincoln hasste die Überzeugung, dass Beth, sogar dann, wenn er mit ihr reden könnte , wenn das möglich sein sollte und wenn er sich nicht in diese Sackgasse manövriert hätte, dass sie selbst dann immer noch jemand anderen lieben würde.
    Beim Abendessen war er so aufgewühlt, dass er Doris sein Stück Kürbiskuchen überließ.
    Â»Dieser Zitronenguss ist toll«, sagte sie. »So säuerlich. Wer würde schon auf den Gedanken kommen, einen Kürbiskuchen mit Zitronenguss zu überziehen? Deine Mutter sollte ein Restaurant eröffnen. Womit verdient sie denn ihr Geld?«
    Â»Sie arbeitet nicht«, erklärte er. Soweit er sich entsinnen konnte, hatte sie nie gearbeitet. Sie hatte immer noch etwas von dem Geld von Eves Dad übrig, von dem sie sich Jahre vor Lincolns Geburt hatte scheiden lassen. Außerdem war sie ausgebildete Masseurin. Eine Zeit lang schien sie sich damit über Wasser zu halten. Im Sommer bot sie manchmal Sitzmassagen auf Flohmärkten an. Es schien seiner Mutter nie an Geld zu fehlen. Aber Lincoln sollte vielleicht Miete zahlen, überlegte er nun, oder sich zumindest an den Kosten für die Lebensmittel beteiligen … vor allem jetzt, wo er Doris mit durchfütterte.
    Â»Was ist denn mit deinem Dad? Was macht der so?«
    Â»Weiß ich nicht«, antwortete Lincoln. »Ich hab ihn nie kennengelernt.«
    Doris verschluckte sich an ihrem Kuchen. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, und Lincoln hoffte, dass Beth nicht gerade jetzt hereinkommen würde. »Du armes Ding«, bedauerte sie ihn.
    Â»Das ist wirklich nicht so schlimm«, erklärte er.
    Â»Nicht so schlimm? Es ist furchtbar, ohne Vater aufzuwachsen.«
    Â»War es nicht«, widersprach Lincoln, aber vielleicht war es das ja doch gewesen, was wusste er schon? »Es war in Ordnung.«
    Doris tätschelte ihn ein paarmal, bevor sie die Hand zurückzog.
    Â»Kein Wunder, dass deine Mutter dich so bekocht.«
    Nach dem Essen ging Lincoln an seinen Schreibtisch zurück und dachte über seinen Dad nach (den er tatsächlich nie kennengelernt hatte, der vielleicht nicht einmal wusste, dass Lincoln überhaupt existierte), landete aber bald wieder bei Sam. Sie hatte Lincoln immer wieder gesagt, er sollte an dieser »Vaterloser-Junge-Masche arbeiten«.
    Â»Das ist doch total romantisch«, hatte Sam gemeint. Sie waren auf dem Spielplatz. Hockten oben auf der Seilbrücke. »Wie bei James Dean in Jenseits von Eden .«
    Â»James Dean war in Jenseits von Eden aber ein mutterloser Junge.« Lincoln hatte den Film zwar nicht gesehen, aber das Buch gelesen. Er hatte alles von Steinbeck gelesen.
    Â»Und was ist mit dem Film Denn sie wissen nicht, was sie tun? «
    Â»Ich glaube, da hatte er beide Eltern.«
    Â»Unbedeutende Kleinigkeiten«, behauptete Sam. »James Dean strömt doch die Vaterlosigkeit aus jeder Pore.«
    Â»Und wie soll das bitte romantisch sein?«, fragte Lincoln.
    Â»Das macht dich unberechenbar«, schlug sie vor. »Als könnten sich in deiner Seele jeden Augenblick traurige Abgründe auftun.«
    Damals hatte er gelacht, aber jetzt kam ihm das nicht mehr so witzig vor. Vielleicht war er da steckengeblieben. In den traurigen Abgründen seiner Seele.
    Â»Mom hat gesagt, du benimmst dich merkwürdig«, verkündete Eve, als sie sich am nächsten Tag zum Mittagessen bei Kentucky Fried Chicken trafen. (Eve hatte das Restaurant ausgesucht.)
    Â»Wie jetzt, merkwürdig?«
    Â»Sie sagt, du hast Stimmungsschwankungen und dass du abnimmst. Sie glaubt, dass du vielleicht Diätpillen schluckst. Sie hat dich mit Patty Duke verglichen.«
    Â»Ich nehme ab, weil ich im Fitnessstudio trainiere«, sagte er und ließ die Gabel sinken. »Das hab ich dir doch schon erzählt. Ich gehe immer vor der Arbeit dorthin.«
    Â»Ehrlich gesagt«, erwiderte sie, »merkt man dir das auch an. Du siehst gut aus. Stehst aufrechter da. Und dein Bierbauch verschwindet langsam.«
    Â»Ich trinke gar nicht so viel Bier.«
    Â»Das ist nur so ein Ausdruck«, erklärte sie. »Du siehst toll aus.«
    Â»Danke.«
    Â»Also, warum benimmst du dich so merkwürdig?«
    Er hätte beinahe alles abgestritten, aber das kam ihm sinnlos vor und wie eine Lüge.
    Â»Ich weiß auch nicht«, gab er

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