Liebe auf den zweiten Klick
nennen muss, aber ich kann nicht anders. Der passt zu allem.
Welche Namen magst du denn?
Von Jennifer an Beth: Ich weià nicht. Wenn ich an das Baby denke, kommt es mir dabei einfach noch nicht wie ein Wesen vor, das einen Namen trägt.
Ich finde, Mitch sollte den Namen aussuchen, die ganze Sache ist für ihn ja wesentlich wichtiger. Das ist so, als würde man abends was essen gehen und dir ist es eigentlich egal, wo, aber der andere will unbedingt in eines dieser chinesischen Restaurants mit Buffet. Vielleicht stehst du da überhaupt nicht darauf, aber es wäre doch mies, deshalb eine Diskussion anzufangen, da es dir ja eigentlich egal ist.
Von Beth an Jennifer: Hm. Ich denke schon, dass dieses Baby auch für dich sehr wichtig ist. Immerhin trägst du es doch in dir.
Von Jennifer an Beth: Ja, aber Mitch ist mit diesem Kind viel mehr verbunden.
Von Beth an Jennifer: Die Nabelschnur sagt da was ganz anderes.
Von Jennifer an Beth: Meinst du etwa, ich hab da schon eine Nabelschnur? Ich bin doch erst in der sechsten Woche.
Von Beth an Jennifer: Wie wird das Baby denn sonst ernährt?
Von Jennifer an Beth: Ja, aber die taucht ja nicht plötzlich aus dem Nichts auf. Es ist ja nicht so, als hätte man im Uterus eine Nabelschnur rumfliegen, die nur auf eine Steckdose wartet, an die man sie anschlieÃen kann.
Von Beth an Jennifer: Ich denke, die wächst gleichzeitig mit dem Baby. Steht denn so was nicht in diesem Ein-Baby-kommt -Buch?
Von Jennifer an Beth: Und das fragst du mich? Ich kann solche Bücher nicht ausstehen. Warum sollte denn jede schwangere Frau das gleiche Buch lesen? Oder überhaupt irgendein Buch? So kompliziert ist das mit der Schwangerschaft doch auch wieder nicht. Ein Baby kommt sollte kein ganzes Buch sein. Sie sollten es als Post-it rausbringen: »Nimm Vitamine. Trink keinen Wodka. Gewöhn dich an Kleider im Empire-Stil.«
Von Beth an Jennifer: Ich müsste mal schauen, ob es auch den Ratgeber Ein Baby kommt bei meiner mürrischen besten Freundin gibt. Ich will das mit der Nabelschnur wissen.
Von Jennifer an Beth: Das ist lieb, dass du mich als deine beste Freundin bezeichnest.
Von Beth an Jennifer: Du bist meine beste Freundin, du Pappnase.
Von Jennifer an Beth: Echt? Du bist meine beste Freundin. Aber ich hatte eigentlich immer angenommen, dass jemand anders deine beste Freundin ist, und das war für mich schon in Ordnung. Du musst mir nicht erzählen, dass ich deine beste Freundin bin, nur damit ich mich besser fühle.
Von Beth an Jennifer: Du bist so erbärmlich.
Von Jennifer an Beth: Genau deshalb hab ich ja auch vermutet, dass jemand anders deine beste Freundin ist.
Kapitel 49
Als Lincoln an diesem Abend neben einem Schreibtisch bei einem Drucker den Toner wechselte, hörte er, wie einer der Korrektoren darüber schimpfte, dass in einem Artikel die Zahlen womöglich nicht stimmten. »Wenn man während des Journalismusstudiums auch Mathe belegen müsste, könnte ich wenigstens sicher sein«, sagte er und fegte frustriert den Taschenrechner vom Tisch.
Lincoln hob ihn auf und bot an, ihm bei der Rechnerei zu helfen. Der Korrektor, Chuck, war so dankbar, dass er Lincoln dazu einlud, nach der Arbeit mit ein paar von seinen Kollegen was trinken zu gehen. Sie gingen in eine Bar am anderen Flussufer. In Iowa machten die Kneipen erst um zwei Uhr nachts zu.
Seht mich an, dachte Lincoln. Ich gehe aus. Mit Leuten. Mit neuen Leuten.
Er verabredete sich sogar mit einigen von den Typen für eine Runde Golf am nächsten Tag. Chuck erklärte Lincoln, dass Korrektoren immer alles zusammen machen, weil »die bescheuerten Arbeitszeiten uns nicht die Möglichkeit geben, normale Leute zu treffen«. Ein anderer ergänzte, dass man es auf diese Art und Weise auch nie herausfand, wenn die Ehefrau mit einem Typen ins Bett ging, den sie beim Kirchgang kennengelernt hatte.
Die Korrektoren tranken billiges Bier und wirkten ein wenig verbittert. Ãber alles. Aber Lincoln fühlte sich bei ihnen wohl. Sie hatten alle viel zu viel gelesen und viel zu viel ferngesehen und stritten sich über Filme, als wäre es etwas, das wirklich passiert war.
Die kleine Blonde, Emilie, setzte sich neben Lincoln und versuchte, ihn in ein Gespräch über Star Wars zu verwickeln. Was natürlich funktionierte. Vor allem, nachdem sie ihm eine Flasche Heineken ausgegeben und verkündet hatte, dass sie keinen Unterschied zwischen dem
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