Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
Vom Netzwerk:
zum Essen in der Stadt. Chuck hatte ihm erklärt, die Klebetypen seien eine Kreuzung zwischen Korrektoren und Zeichnern, aber mit Messern. Er hatte Lincoln mal mit hinunter in die Herstellung genommen, um ihnen bei der Arbeit zuzuschauen.
    Der Courier erstellte das Seitenlayout immer noch nicht am Computer, also wurden alle Artikel ausgedruckt und mit Wachs auf Musterseiten geklebt, für jede Ausgabe eine andere Vorlage. Lincoln hatte beobachtet, wie der Umbruch-Grafiker unter Zeitdruck die Titelseite erstellt hatte, wie er Spalten zerschnitten und mit Wachs bestrichen und sie dann wie Puzzleteilchen wieder neu zusammengesetzt hatte.
    Die Layouter und Korrektoren waren ziemlich sicher, dass sie die Zeitung auch an Neujahr rausbringen konnten, selbst wenn die Computer ausfallen sollten.
    Â»Wann lassen die uns denn mal nicht hängen?«, fragte Chuck, der gerade von seinem Club-Sandwich abgebissen hatte, mit vollem Mund. »Nichts gegen dich, Lincoln.«
    Â»Kein Thema«, erwiderte Lincoln.
    Â»Werden die Computer denn ausfallen?«, fragte ihn eine der Layouterinnen und leckte sich Ketchup vom Finger. Es klang so, als hoffte sie, er würde Ja sagen. Lincoln konnte sich nicht an ihren Namen erinnern, aber sie hatte eine wilde Mähne und große braune Augen. Diese Frau wollte er sich lieber nicht mit einem scharfen Messer in der Hand vorstellen.
    Â»Das glaube ich nicht«, bekundete Lincoln. »Das Programm ist ziemlich einfach, und wir haben ein Spitzenteam internationaler Computerexperten auf die Sache angesetzt.« Das hatte er eigentlich sarkastisch gemeint, aber es klang ziemlich ernst.
    Â»Meinst du etwa den kleinen Kroaten, der den Farbdrucker wieder in Ordnung gebracht hat?«, fragte Chuck.
    Â»Jemand hat den Farbdrucker repariert?« Lincoln staunte.
    Â»Ich weiß nur, dass ich bestimmt nicht den Kopf hinhalte, wenn der Verleger sich am Neujahrsmorgen zum weichgekochten Ei keine Zeitung gönnen kann«, meinte Chuck. »Bis dahin zahlt meine Frau mir längst Alimente.«
    Selbst Doris machte sich wegen der Millennium-Sache Sorgen.
    Sie hatte Lincoln diese Woche gefragt, ob sie am Neujahrstag überhaupt kommen sollte. Wenn alle Computer ausfielen, würde das dann nicht auch die Automaten betreffen? Lincoln hatte ihr erklärt, dass seiner Meinung nach gar nichts ausfallen würde, und bot ihr ein Stück Süßkartoffelpastete an.
    Â»Ich denke, ich werde am Silvesterabend wohl trotzdem zu Hause bleiben«, meinte sie, »und mich vorher mit dem Nötigsten eindecken.« Lincoln stellte sich einen Kühlschrank voller Putensandwiches und ein Regal voller Pepsi-Produkte vor.
    Â»So eine Süßkartoffelpastete hab ich nicht mehr gegessen, seit ich ein kleines Mädchen war.« Doris seufzte. »Ich sollte deiner Mutter wirklich eine Nachricht schreiben und mich bei ihr bedanken.«
    Lincolns Mutter war sich nicht so sicher, ob das Millennium-Problem nun gut oder schlecht war. Sie war davon überzeugt, dass Chaos ausbrechen würde, war aber der Meinung, dass ein wenig Rückschritt den Leuten vielleicht ganz guttun würde.
    Â»Ich brauche kein globales Netzwerk«, verkündete sie. »Ich habe es gar nicht nötig, dass man mir per Flugzeug Produkte aus anderen Kontinenten herüberschickt. Weißt du, wir haben im Keller sogar noch eine alte Waschmaschine mit Kurbel. Wir kommen schon klar.« Lincoln hielt es für besser, ihr nicht zu widersprechen. Es kam ihm in den Sinn, dass seine Mutter bestimmt Spaß an der Steampunk-Bewegung haben würde.
    Währenddessen füllte seine Schwester ihren Keller mit Konserven. »Da kann ich doch nichts falsch machen«, erklärte Eve. »Wenn alles gut geht, muss ich ein Jahr lang nicht mehr einkaufen. Und wenn es nicht gut geht, wird Mom herkommen und von Spaghetti aus der Dose leben – und sich damit abfinden müssen.«
    Lincoln hatte eigentlich vorgehabt, zusammen mit dem Rest des Informatikteams am Jahresende zu arbeiten. Justin und Dena wollten allerdings, dass er mit ihnen zur großen Silvesterparty im Ranch Bowl ging. Sacajawea war der Hauptact, und es gab Sekt vom Faß. Justin nannte es die »Silvesterzecherei«.
    Und Christine hatte an diesem Abend angerufen, um ihn zu ihrer Wiedergeburtsparty einzuladen.
    Â»Die nennst du doch nicht ernsthaft so, oder?«
    Â»Jetzt mach dich nicht über mich lustig, Lincoln. Silvester ist mein liebster Feiertag. Und

Weitere Kostenlose Bücher