Liebe auf den zweiten Kuss
blickte sie ungläubig an. »Du kannst wütend werden?«
»... und ich habe ihn geschlagen. Anschließend bin ich zu Daddy gegangen und habe ihm gesagt, dass ich die Scheidung möchte. Aber dann verschwand Stewart und ist nicht wieder zurückgekommen, das Problem hat sich also von alleine gelöst.«
»Und dann tauchte Budge auf«, fuhr Suze fort. »Hast du ihm von Janice erzählt?«
Margie grinste. »Ja, das habe ich. Auf ihn hatte es eine vollkommen andere Wirkung.«
»Ja, auf Gabe hatte es auch eine vollkommen andere Wirkung.« Suze lächelte bei der Erinnerung. »Ich habe noch nie zwei Leute ein Restaurant derart schnell verlassen sehen.«
»Und was ist mit Riley?«, fragte Nell und Suzes Grinsen erstarrte.
»Ihn hat es auch interessiert.«
»Du und Riley?«, fragte Margie. »Das ist nett.«
»Nein«, erwiderte Suze bedrückt. »Er möchte nicht.«
»Vielleicht hat er zu viel Respekt vor dir«, gab Margie zu bedenken.
»Nein«, widersprachen Suze und Nell im Chor.
»Ich bin einfach nicht mehr die Frau, die ich einmal war«, meinte Suze leichthin.
»So dumm kann er nicht sein«, konterte Nell.
»Er ist überhaupt nicht dumm.« Suze wandte sich Margie zu.
»Wo lebt denn diese Janice heute?«
»Sie arbeitet in irgendeiner großen Kanzlei in New York«, sagte Margie. »Das ist schon in Ordnung. Ich habe Budge, und falls diese Seuche tatsächlich das Land überrollen sollte, setze ich mich in den Bus und fahre nach New York.«
»Das fällt mir schwer zu glauben«, meinte Suze. »Du in einem Bus?«
»Und ich habe dein Geschenk zur Hälfte mitbezahlt«, meinte Margie traurig.
»Ich bekomme ein Geschenk?«, fragte Suze ein wenig fröhlicher.
Margie öffnete ihre Tasche und stellte eine durchsichtige Plastikdose mit hübsch verzierten Keksen auf den Tisch.
»Dies ist eine Scheidungsparty. Wir dachten, so eine Party solltest du haben, damit du sie einreichst. Die Scheidung, meine ich.«
Aua , dachte Suze.
»Wir dachten uns, ein wenig Aufheiterung könnte dir nicht schaden«, bemerkte Nell etwas taktvoller.
»Einen ganzen Kuchen mit Kerzen konnte ich nicht in meiner Tasche unterbringen«, sagte Margie. »Also habe ich Kekse gebacken. Nicht einer ist zerbrochen.«
»Unzerbrochene Kekse«, sagte Suze, öffnete die Schachtel und versuchte fröhlich zu klingen. »Das ist ein tolles Geschenk.«
»Das ist doch nicht dein Geschenk.« Margie nahm ihr Glas Mimosa zur Hand. »Das ist nur dein Kuchen.«
»Und hier kommt das Geschenk.« Nell reichte ihr eine in rosa Folie verpackte Schachtel.
»Wir haben in dem Laden Stunden gebraucht, um es auszusuchen«, bemerkte Margie, während Suze das Geschenk auspackte.
»Nein, es ist uns bloß wie Stunden vorgekommen«, korrigierte sie Nell.
»Danke«, sagte Suze, nachdem sie die Schachtel ganz ausgepackt hatte. Auf der Schachtel stand: »Der Hausgenosse für die Dame. Inklusive Batterien«. Suze war sich nicht ganz sicher, was sie sagen sollte.
»Es ist ein Vibrator«, erklärte Margie.
»Das ist es ganz eindeutig«, bestätigte Suze.
»Er soll dich davon abhalten, irgendwelche Fehler zu begehen, nur weil du dringend einen Orgasmus brauchst«, sagte Nell. »Sehr einfach, wie ich selbst aus Erfahrung weiß.«
»Riley war kein Fehler«, korrigierte sie Margie. »Er war ein Abenteuer.« Sie seufzte bei dem Gedanken.
»Masturbation«, sagte Suze und starrte immer noch auf die Vibratorschachtel.
»Ich bezeichne es lieber als Sex mit jemandem, dem ich vertraue«, meinte Nell.
»Das ist ein Argument«, gab Suze zu.
»Und keine nassen Flecken«, meinte Margie und machte eine Geste mit ihrem Glas. »Außerdem hast du das ganze Bett für dich selbst.«
Das reicht nicht , dachte Suze, und als sie am Nachmittag nach Hause zurückkehrte, verstaute sie die Schachtel in ihrem Schrank. Dann schenkte sie sich einen Drink ein, weil Jack vorbeikommen wollte, um seine letzten Kleidungsstücke abzuholen. Als er sich verspätete, schenkte sie sich noch einen nach.
Als er schließlich durch die Haustür trat, zog sich Suze die Brust zusammen. Er sah aus wie immer, groß und wunderbar, seine blauen Augen ganz weich bei ihrem Anblick, als seien sie noch immer zusammen und sie versuchte, sich daran zu erinnern, was er mit Nell und Tim und dem Geschäft vorgehabt hatte, und was er immer noch mit Olivia tat. Sie unterhielten sich höflich, während er seine letzten Hemden aus dem Schrank holte, dann folgte sie ihm die Treppe hinunter in den Flur und bemühte sich, normal zu atmen und
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