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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sie. »Zum allerletzten Mal, du bist nur eine Sekretärin .«
    »Mein Fehler«, sagte sie kaum hörbar und kehrte wieder an ihren Schreibtisch zurück. Von ihrer Entdeckung war ihr ganz übel geworden.
    Das Büro sah wunderschön aus, die Wände ein weiches Gold, die Couch in Grau, die goldgerahmten Fotos, die die Fläche über den Bücherregalen und den Hängeregistraturen schmückten. Wirklich wunderschön. Wie eine gediegene Versicherungsagentur.
    Sie hatte überhaupt kein neues Leben begonnen. Sie hatte sich den nächstbesten Typen geschnappt, der Tim ähnelte, und hatte ihre alte Welt wieder hergestellt. Sie blickte sich in dem schönen Büro um, wieder einmal gefangen. Selbst ein neuer Schriftzug für das Fenster würde daran nichts ändern. Sie hatte sich freiwillig in dieselbe alte Sklaverei begeben. Wenn Gabe sie fallen ließ, würde sie sich auf der Straße wiederfinden, weil sie immer noch Männern diente. Sie hatte überhaupt gar nichts für sich selbst aufgebaut.
    Genau das sollte sie tun, sie sollte kündigen. Sie sollte sich zwingen, ein neues Leben zu beginnen. Das würde ihm zeigen, wie er alleine klar kam. Nein, das war nicht richtig, es würde ihr zeigen, wie sie alleine klarkam. Irgendetwas musste es doch geben, was sie tun konnte. Vielleicht das Café übernehmen? Nein, denn dann würde sie immer noch für jemanden anderen arbeiten, für Gabe, um genau zu sein, bis Chloe wieder zurückkam.
    Nein, wenn sie wirklich selbstständig sein wollte, würde sie kündigen und sich ihr eigenes Geschäft aufbauen müssen. Die Vorstellung schmerzte, sie liebte es, Teil von Gabe und Riley zu sein, sie liebte die Arbeitsatmosphäre und sogar die Arbeit, sie liebte das Gefühl der Gemeinschaft , doch sie musste gehen. Es war die einzige Möglichkeit, das zu bewahren, was sie mit Gabe hatte. Sie hätte schon lange gehen sollen, gleich nach dem ersten Streit, obwohl das noch vor dem ersten Kuss gewesen war. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, welche Art von Geschäft sie eröffnen wollte, doch sie war sich sicher, sie musste den Rest ihrer Scheidungsabfindung und das, was auch immer Budge von Tim für die Agentur herausholen konnte, zusammenkratzen und etwas Neues beginnen. Zur Hölle mit dem Sparen für die Altersvorsorge.
    Morgen schon könnte sie von einem Laster umgefahren werden. Heute noch sollte sie etwas Neues beginnen. Etwas, das ganz ihr gehörte. Etwas, bei dem keine Männer mit von der Partie waren.
    Gabe kam aus dem Büro und schlüpfte in sein Jackett. »Ich bin um fünf zurück«, sagte er, während er auf die Tür zusteuerte. »Möchtest du im Sycamore oder im Fire House zu Abend essen?«
    »Weder noch«, erwiderte Nell. Sie musste ihr neues Leben planen.
    »Du fängst doch nicht wieder an, Mahlzeiten auszulassen?«, fragte er vom Flur aus. »Such dir ein Restaurant aus.«
    »Ich esse heute Abend zu Hause. Ich möchte nachdenken.«
    Gabe schloss die Augen. »Nun komm schon, schmoll nicht. Das sieht dir gar nicht ähnlich.«
    »Ich schmolle nicht. Ich möchte etwas Zeit für mich haben und über ein paar Dinge nachdenken.«
    »Welche Dinge denn? So kompliziert ist dein Leben doch gar nicht.«
    »Ich weiß«, erwiderte Nell. »Das ist genau das Problem. Ich bin von einem geordneten Leben gleich in das nächste geschlittert, ohne wirklich herauszufinden, welche Möglichkeiten mir offen stehen. Ich bin hierher gekommen und habe gedacht, dass ich genau dasselbe mit dir haben würde, was ich mit Tim gehabt habe. Das ist aber nicht der Fall.«
    »Nun, ich betrüge dich nicht. Ich hatte angenommen, das würdest du als Plus verbuchen.«
    »Und du hast das Gleiche getan«, fuhr Nell fort, bemüht, nicht anklagend zu klingen. »Du dachtest, du hättest genau dieselbe Beziehung wie zu Chloe.«
    »Ich habe dich niemals mit Chloe verwechselt«, widersprach Gabe.
    »Du hattest Recht, als du sagtest, nur weil wir miteinander schlafen, bin ich noch lange kein Partner. Das gilt insbesondere hier, wo der Chef immer mit der Sekretärin schläft.«
    »Einen Moment mal...«
    »Nein«, sagte Nell. »Das ist schon in Ordnung. Du hattest Recht, und ich habe mich geirrt.«
    »Also gut«, erwiderte Gabe vorsichtig. »Wenn ich Recht habe, warum esse ich dann alleine?«
    »Die Fehleinschätzung rührt daher, dass ich begonnen habe, mit dir zu schlafen«, erwiderte Nell. »Du machst mir den Kopf ganz wirr. Also...«
    »Jetzt erzähl mir nicht, du möchtest, dass wir von jetzt an nicht mehr miteinander schlafen. Das ist nur

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