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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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das Bedürfnis zu unterdrücken zu sagen: »Geh noch nicht, vielleicht können wir es doch noch einmal versuchen.« Sie wollte es gar nicht noch einmal versuchen, er hatte sie betrogen, er hatte sich Nell gegenüber schrecklich benommen, er hatte ihr nachspioniert und sie dabei beobachtet, wie sie Riley in einer dunklen Straße geküsst hatte, aber trotzdem wollte sie sagen, geh nicht , weil die Zukunft so beängstigend und endlos schien und er die Vergangenheit verkörperte, die sie kannte.
    »Ich kann kaum glauben, dass alles vorbei ist«, sagte sie stattdessen, wobei es ihr fast die Kehle zuschnürte.
    »Ich kann es auch kaum glauben. Es war doch alles perfekt.« Er stand mit einem Schwung seiner Hemden über dem Arm in der Haustür, und das Licht über der Tür beschien die Traurigkeit auf seinem Gesicht. Ehemann , dachte sie und hatte Gewissensbisse, dass sie ihn nicht zurückhalten konnte, denn ganz gleich, wie sehr sie ihn liebte, sie liebte ihn nicht genug, um ihm die Sache mit Olivia zu verzeihen. Sie konnte ihm nicht vergeben, dass er sie betrogen hatte, um seinen Stolz zu retten.
    »Ohne dich wird es nicht dasselbe sein, Suze«, sagte er, und seine Stimme klang so ehrlich und so gequält, dass sie auf ihn zuging und ihn umarmte.
    »Ich werde dich immer lieben«, sagte sie. »Was auch immer...«
    Er ließ die Hemden fallen und küsste sie, und sie dachte, Moment mal, so hatte ich das nicht gemeint , und dann erinnerte sie sich daran, wie es früher einmal war und hatte Angst davor, dass sie sich nie wieder so gut fühlen würde. Sie wollte nicht alleine sein, sie wollte jemanden haben, irgendein menschliches Wesen, nicht einen verdammten rosafarbenen Vibrator, ganz gleich, wie emanzipiert das auch sein mochte. Also küsste sie ihn, und als er an ihrer Kleidung zerrte, sank sie mit ihm zusammen auf den Boden und empfing ihn zu einem Abschied für ihre Ehe und das Leben, das sie mit ihm gehabt hatte.
    Dann lasse ich los , dachte sie und klammerte sich an ihn und seinen Kuss.
     
    Während der nächsten Woche war Gabe wie besessen von dem Rätsel um Lynnies Tod und Nell ebenso besessen von Suzes Unfähigkeit, von Jack loszukommen und Margies wachsender Unfähigkeit, der Realität ohne ein Glas Mimosa in der Hand ins Auge zu sehen. Einzig stabil in ihrem Leben war die Agentur. Sie kaufte ein Ledersofa mit Lederkissen für den Empfangsraum. Gabe zuckte beim Blick auf die Rechnung zusammen, sagte jedoch nichts, also beschloss sie, die Kasse ganz zu plündern und zum St. Patrick’s Tag für Gabe und Riley neue Visitenkarten drucken zu lassen. Auf hellgrauem Grund war das Wort »Antworten« in goldenen, altmodischen Lettern wie jene auf dem Fenster aufgeprägt. Sie deponierte die Schächtelchen auf ihren Schreibtischen und war sich sicher, dass sie, sobald sie die Karten gefunden hatten, ihr einfach bestätigen mussten, wie Recht sie die ganze Zeit schon gehabt hatte. Nachdem die beiden ins Büro gekommen waren, wartete Nell.
    Gabe trat wutentbrannt aus seinem Zimmer, und Nell sagte: »Moment mal, das Design habe ich direkt von eurem Fenster übernommen.«
    »Du kannst sie auch direkt wieder von meinem Schreibtisch nehmen.« Er knallte ihr den Karton auf den Tisch. »Verbrenne diese verdammten Dinger und lass die alten Karten nachdrucken.«
    »Hör zu, du hast keinen Pfennig dafür bezahlt, ich hab’s von meinem Geld bezahlt«, sagte Nell. »Sie sollten ein Geschenk zum St. Patrick’s Tag sein.«
    »Wenn ich das gewusst hätte«, entgegnete Gabe, »hätte ich dir einen Karton mit Glenlivet geschenkt.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du so reagieren würdest, hätte ich ihn sogar getrunken«, erwiderte Nell. »Gib ihnen doch eine Chance...«
    »Nicht nur werde ich diesen Karten keine Chance geben«, erwiderte Gabe, »ich werde auch dir keine mehr geben. Bring diese verdammten Visitenkarten zurück oder dir ist gekündigt. Und zum allerletzten Mal, hör auf, hier irgendwas zu verändern .«
    »Nur wegen ein paar Visitenkarten würdest du es aufs Spiel setzen, nicht mehr mit mir zu schlafen?«, fragte Nell und versuchte, die Stimmung ein wenig aufzuheitern.
    »Nein«, sagte Gabe. »Aber ich werde es aufs Spiel setzen, dass du nicht mehr für mich tippst, wenn du dich nicht endlich wie eine Sekretärin benimmst und meine Anordnungen ausführst.«
    »Hey«, entrüstete sich Nell. »Ich bin doch nicht nur eine...«
    Riley öffnete seine Bürotür und trat mit den neuen Visitenkarten in der Hand heraus. »Seit wann

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