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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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»Vielleicht hat sie nur so getan als ob.«
    »Nein«, widersprach Nell. »Ich vertraue ihr.«
    »Tim hast du auch vertraut«, erwiderte Suze. Nell nippte an ihrer Milch.
    Margie kehrte zurück. »Mir ist irgendwie übel.«
    »Sojavergiftung«, meinte Suze. »Trink doch eine Weile lang nichts von der Milch.«
    »Also gut«, meinte Nell und schob ihr eigenes Milchglas von sich. »Wir müssen uns jetzt auf das Wesentliche konzentrieren. Margie, Stewart kann dir nichts mehr anhaben. Du solltest dir also nicht länger Sorgen über ihn machen. Und du musst Budge nicht heiraten, wenn du es nicht möchtest.«
    »Nell«, sagte Suze mit warnendem Unterton.
    »Mach nicht immer das, was er von dir verlangt«, fuhr Nell fort.
    »Nell«, wiederholte Suze, und Nell blickte auf. Budge stand in der Wohnzimmertür und sah aus wie der riesige Marshmallowmann in der Schlussszene von Ghostbusters, bereit dazu, die ganze Stadt zu vernichten.
    »Budge, sie möchte nicht heiraten«, sagte Nell.
    »Doch, sie möchte«, widersprach Budge. »Sie glaubt nur, dass sie es nicht möchte, weil du nicht verheiratet bist. Sie glaubt, dass sie all das tun möchte, was du tust, zum Beispiel in ein Appartement im Village ziehen, aber sie wäre dort todtraurig.« Er trat an den Tisch heran und legte seinen Arm um Margie. Seine Stimme wurde lauter, als er fortfuhr: »Du hast sie aufgeregt. Du regst sie immer auf. Nicht jede Frau muss so sein wie du. Nicht jede Frau möchte einen Job und ein eigenes Appartement. Appartements sind gefährlich. Schreckliche Dinge stoßen Frauen in Appartements zu, Vergewaltigungen und Einbrüche und Mord. Margie muss hier bei mir bleiben, wo sie sicher aufgehoben ist.«
    Suze sagte: »Margie?« Doch Nell war klar, wie nutzlos das war. Margie würde nicht eher den Kampf aufnehmen, bevor sie sich nicht von ihrem Porzellan getrennt hatte.
    »Ihr solltet jetzt besser gehen«, knurrte Budge.
    Das Letzte, was sie hörten, bevor sie die Tür hinter sich schlossen, waren Budges Worte: »Du weißt, dein Papa möchte nicht, dass du mit ihnen sprichst. Ganz besonders nicht mit Nell. Du hättest ihnen sagen sollen, dass du sie nicht sehen möchtest.« Und dann sagte Margie: »Ich möchte noch etwas Milch.«
     
    Auf dem Weg die Hauptstraße hinunter bemerkte Suze: »Bei ihm wird mir übel.«
    »Das kann auch an der Sojamilch und dem Amaretto liegen«, gab Nell zu bedenken.
    »Das hätte ich sein können«, fuhr Suze fort. »Ich habe auch immer auf Jack gehört.«
    »Und ich habe Tim glauben lassen, ich sei lediglich eine einfache Bürokraft«, sagte Nell. »Solche Dinge tun wir, um unsere Ehen nicht zu gefährden.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das immer noch mache«, meinte Suze. »Freilich bin ich ziemlich leichtgläubig. Ich glaube alles, was ich denke.«
    »Und ich mache mir in einer Hinsicht etwas vor«, sagte Nell
    »Gabe?«
    »Marlene.« Nell blickte auf den Hund in ihrem Schoß.
    Marlene hob den Kopf, blickte Nell an und schien sich zu fragen, ob etwas Angenehmes bevorstand.
    Suze runzelte ungläubig die Stirn. » Marlene? Nun mach mal einen Punkt.« Dann hielt sie inne. »Du fängst doch jetzt nicht wieder mit diesem ›Ich habe einem hingebungsvollen Hundebesitzer den Hund gestohlen‹ an, oder? Er hat sie Schnuckiputz gerufen, Himmel noch mal. Schon allein deswegen müsste ihm der Tierschutzverein auf die Pelle rücken.«
    »Ich liebe sie«, sagte Nell. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich diesen neurotischen Hund liebe. Aber sie ist neurotisch. Ich himmle sie an und trotzdem könnte man glauben, ich würde sie tagtäglich verprügeln. Und wenn sie mir jemand wegnähme...«
    »Ich fasse es nicht«, stöhnte Suze.
    »Ich muss ständig daran denken.« Nell presste den Hund fest an sich.
    »Ich weiß«, erwiderte Suze. »Ich weiß nur nicht, warum.«
    »Wir haben alle so viel Schuld mit uns herumgeschleppt«, fuhr Nell fort. »Du hast Jack viele Dinge verübelt, Margie hat Stewart gehasst, und ihr beide habt deswegen Schuldgefühle. Du hast dich den Problemen mit Jack nicht gestellt und bist jetzt frei. Margie wird sich Budge nicht stellen, deswegen kommt sie keinen Schritt voran.«
    »Dann willst du dich also Farnsworth stellen?«, fragte Suze. »Na viel Glück.«
    »Eigentlich dachte ich eher daran, Marlene wieder zu seinem Grundstück zurückzubringen«, sagte Nell. »Und sie dort von der Leine zu lassen. Wenn sie dann auf das Haus zutrottet und glücklich ist, dann wüsste ich, dass ich das Richtige getan habe.

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