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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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»Marlene, meine Heldin, du hast mich gerettet.«
    »Nun, ich habe ihr dabei ein wenig geholfen«, meinte Gabe.
    »Ja, das hast du.« Nell blickte ihn im Schein der Lampe an, den Helden, der sie gerettet hatte. Solche Typen sind gefährlich, dachte sie. Eine Frau konnte gut und gerne von solchen Typen abhängig machen.
    Er lächelte sie an, seine Sorge um sie ganz offenkundig, und sie dachte, ach, was soll’s. Heute Abend war sie diese Art von Frau. »Du bekommst auch eine Belohnung«, sagte sie und zog ihn hinter sich nach oben. Heute Nacht würde ihr so oder so wieder richtig warm werden.
    Am nächsten Morgen halfen Nell und Suze einer schockierten und nüchternen Margie, die Sachen zusammenzupacken, die sie über eBay nicht hatte verkaufen können. Dann brachten sie sie zu Chloe. Als sie ihre letzten Dinge hinaustrugen, hatte Budge den Riegel vorgeschoben und Margie verboten, das Haus zu verlassen. Margie hatte ihn einen Augenblick lang angesehen und dann gesagt: »Es tut mir Leid, Budge. Ich glaube, du hast sieben Jahre verschwendet.« Dann war sie gegangen, während er hinter ihr vor Wut schäumte.
    Am Nachmittag fuhr Suze Margie ins Krankenhaus, um Trevor zu besuchen. Nell kam in Gabes dicksten Winterpullover gehüllt ins Büro herunter. Ihr war zwar nicht mehr kalt, doch es war immer noch angenehm, etwas Warmes um sich zu wissen, besonders etwas Warmes, das Gabe gehörte. Das gehörte alles mit dazu, gerettet worden zu sein, dachte sie. Immerhin verband Gabe mit Rettung nicht dasselbe wie Budge und erwartete nicht lebenslange Dankbarkeit von ihr. Sie trat in sein Büro und verkündete: »Also, ich habe nachgedacht.«
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, wirkte erschöpft und starrte ins Leere, als sei er tief in Gedanken versunken. Sie setzte sich ihm gegenüber, während Marlene einen sonnigen Flecken auf dem Teppich fand und sich ausstreckte.
    »Du hattest Recht«, sagte sie. »Damit, dass ich erst sieben Monate hier bin und du bereits dein ganzes Leben. Ich habe gestern Nacht überhaupt nichts zu meiner Rettung beigetragen, ich habe noch nicht einmal eine Spur mit Brotkrumen hinterlassen...«
    »Wovon in aller Welt redest du eigentlich?« Er blickte sie stirnrunzelnd an. »Du warst im Kühlraum eingeschlossen.«
    »Über die Sache mit der Partnerschaft der Agentur«, sagte Nell. »Ich wollte sie, damit ich nicht irgendwann wieder vor dem Nichts stehe. Aber ich habe es mir nicht verdient. Meine sieben Monate hier sind ein Tropfen auf den heißen Stein verglichen mit dem, was du weißt. Das ist vollkommen in Ordnung so. Wir müssen nicht heiraten, um miteinander zu arbeiten. Ich kann warten, bis ich mehr gelernt habe.«
    »Du machst dir zu verdammt viele Gedanken«, brummte Gabe. »Ich habe heute Morgen mit Trevor gesprochen.«
    »Ich mache mir nicht zu verdammt viele Gedanken«, widersprach Nell, die sich darüber ärgerte, abgewimmelt zu werden. »Ich kapituliere , du Dummkopf.«
    »1982 hat mein Vater einen Brief geschrieben«, fuhr Gabe fort, als ob sie nichts gesagt hätte. »Einen dieser Briefe ›im Falle meines Todes‹ und so weiter. Darin hat er gestanden, Trevor beim Vertuschen von Helenas Ermordung geholfen zu haben.«
    »Oh«, sagte Nell, einen Augenblick lang abgelenkt. »1982.«
    »Ja. Im selben Jahr ist meine Mutter gestorben, und Lu wurde geboren, und sein Herz fing an, ihm Sorgen zu machen. Ich glaube, er…« Gabe schüttelte den Kopf. »Ach, verdammt, ich habe keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat. Ich möchte glauben, dass er endlich versucht hat, das Richtige zu tun. In dem Brief erwähnte er, dass er die Polizei einschalten, doch zuvor Stewart und Trevor von seinem Vorhaben informieren wolle, damit sie vorbereitet wären. Auch wollte er ihnen sagen, dass er den Brief geschrieben hatte, um sich selbst zu schützen.«
    »Und dann erlitt er einen Herzinfarkt«, sagte Nell.
    »Und dann hat Stewart ihn in die Tiefkühltruhe verfrachtet«, sagte Gabe, »und gewartet, bis er tot war. Anschließend hat er ihn oben in sein Bett gelegt, und keinem von uns ist etwas aufgefallen. Der Arzt hat den Totenschein ohne Autopsie ausgestellt.«
    Nell spürte, wie sich ihr der Hals zuschnürte. »Wie...«
    »Trevor hat es mir erzählt«, sagte Gabe. »Ungefähr vor einer Stunde. Die Polizei hat den Brief in den Akten gefunden und ihn ihm heute Morgen vorgelegt. Sie haben auch Stewart gefunden, der im Kofferraum von Trevors Mercedes allmählich auftaute. Er versuchte die Schuld auf alle anderen

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