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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sie erfrieren.
    Sie schlang die Arme um sich, um die Kälte zu vertreiben. Um nicht zu erfrieren, würde sie sich so lange bewegen müssen, bis Gabe auftauchte und sie befreite. Einen Augenblick lang überkamen sie Zweifel – hieße das, nicht ganz und gar darauf zu vertrauen, dass Gabe die richtige Schlussfolgerung ziehen würde -, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie gar nicht darauf vertrauen musste. Wenn Gabe nach Hause kam und sie nicht in seinem Bett lag, würde er die ganze Stadt auseinander nehmen, bis er sie gefunden hatte. Alles, was sie tun musste, war, bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu erfrieren.
    Bewegung war die Lösung. Sie begann, im Kühlraum in der Dunkelheit auf und ab zu gehen, fiel über Kisten, ruderte mit den Armen durch die Luft, versuchte, sich mit erotischen Gedanken warm zu halten und tat alles, um das Blut in ihren Adern nicht erkalten zu lassen. Von Zeit zu Zeit überprüfte sie, ob Trevor die Tür nicht vielleicht doch wieder aufgeschlossen hatte. Tief durchatmen , dachte sie und hüpfte auf und ab. Beeil dich, Gabe. Wenn das Hüpfen zu mühsam wurde, lief sie wieder auf und ab. Es müsste wohl inzwischen Mitternacht sein. Gabe würde Margies Haus beobachten, bis die Sonne aufging, sie musste also nur noch sechs Stunden auf und ab gehen – konnte sie sechs Stunden hintereinander in Bewegung bleiben – dann würde sie wieder frei sein.
    Oder sie könnte ausbrechen. Das wäre, was Gabe jetzt tun würde. Wie aber brach man aus einem verschlossenen Kühlraum aus? Eigentlich hätte es eine Sicherheitsvorrichtung an der verdammten Tür geben müssen, freilich konnte man sich nicht versehentlich in einem Kühlraum einschließen, jemand musste einen absichtlich dort einsperren. Also war diese Vorkehrung nicht vorhanden, denn der Dummkopf Patrick hatte nicht geahnt, dass sein bester Freund dreißig Jahre später seine zukünftige Schwiegertochter in einen Eiszapfen verwandeln wollte.
    Denk nach! ermahnte sie sich. Sei wie Gabe. Hör auf zu jammern und denke nach. Was konnte sie sich zu Nutze machen? Zwanzig Jahrgänge Akten. Wenn sie ein Streichholz gehabt hätte, hätte sie sie in Brand setzen können. Dann hätte sie immerhin etwas Licht gehabt. Natürlich wäre sie dann auch in einem Kühlraum voller Flammen eingeschlossen gewesen. Und gleichzeitig hätte sie Kohlendioxyd produziert, da Feuer Sauerstoff verbrauchte.
    Sauerstoff.
    Kühlräume waren luftdicht.
    Wie viel Zeit hatte sie noch? Sechs Stunden, bis Gabe nach Hause zurückkehrte. Wie lange würde es dauern, bis er sie fand? Wie viel Luft atmete sie in einer Stunde? Wie viel Luft hatte sie bereits durch das schnelle Umhergehen verbraucht?
    Wenn sie langsamer lief, würde sie erfrieren. Wenn sie schneller lief, würde sie ersticken. Gab es denn gar keinen Mittelweg?
    Verdammter Trevor. Er würde sie auf dieselbe Art umbringen, wie er Lynnie umgebracht hatte. Lynnie, das war ein Vorbild. Lynnie hatte nicht klein beigegeben, hatte nicht nach seiner Pfeife getanzt. Sie war zäh gewesen, sie hatte sich auf keinerlei Kompromisse eingelassen und nicht hingenommen, dass Männer sie im Stich ließen.
    Doch Lynnie war tot. Vielleicht brachte die Frage, »Was würde Lynnie jetzt tun?« doch nicht die Inspiration, die sie jetzt brauchte.
    Ich brauche Hilfe , dachte sie. Ich komme hier nicht alleine raus. Ich brauche Unterstützung. Ich brauche Gabe.
    Allein bei der Vorstellung wurde ihr übel. Sie sollte gar niemanden brauchen, sie sollte fähig sein, sich selbst zu befreien und sich nicht auf einen Mann verlassen. Während der nächsten halben Stunde tastete sie in der Dunkelheit nach irgendeiner Öffnung, irgendeiner Möglichkeit. Sie stapelte die Kästen übereinander, um die Decke zu berühren. Ihr wurde ständig kälter und sie wurde immer verzweifelter, und von der Kälte wurde ihr einerseits übel und andererseits machte sie sie schläfrig.
    Ich werde Trevor Ogilvie nicht die Genugtuung verschaffen zu sterben, dachte sie und wiederholte es unablässig wie ein Mantra, während sie nach etwas suchte, nach einem Schalter, vielleicht konnte sie die Kühlung abschalten, aber dann würde sie immer noch ersticken…
    Da öffnete sich die Tür, das Licht wurde angeknipst und Marlene bellte hysterisch, als Gabe fragte. »Nell?«
    »Gott sei Dank.« Nell strauchelte auf ihn zu und warf sich ihm in die Arme.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Gabe, als er sie auffing, nach draußen zog und die Tür hinter sich zuknallte.
    »Nimm die Tür dieses

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