Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
mindestens vierzig Jahre älter als du! Du schreckst wohl vor gar nichts zurück?“
„Zum Glück dankte er ein paar Jahre später ab. Er war einfach entsetzlich!“
Sie hat ihn nur geheiratet, um an sein Vermögen zu kommen! Diese Schlange!
„Und jetzt glaubst du wohl, dich an Mr. Barclay ranmachen zu können. Du kannst doch nicht ernsthaft annehmen, dass er dein falsches Spiel nicht durchschauen wird?“
„Ich gebe dir einen guten Rat, liebe Jennifer. Halte dich da raus! Sollte ich merken, dass du in meinen Angelegenheiten herumschnüffelst, wird es böse für dich enden. Da verstehe ich keinen Spaß. Haben wir uns verstanden?“
Die ist komplett irre!
„Falls du einen Krieg mit mir heraufbeschwören willst, dann lass dir gesagt sein, dass mir das keine schlaflosen Nächte bereiten wird“, erwidere ich kämpferisch.
„Das sollte es aber, meine Liebe.“
Sie versenkt ihre Hände in den Hosentaschen und geht. Verdutzt schaue ich ihr nach. War das jetzt ’ne Morddrohung?
Während meiner Mittagspause beschließe ich, Charlys Box aufzusuchen, und stelle verwundert fest, dass sie leer ist. Beunruhigt laufe ich aus dem Stall und sehe zur Weide hinüber. Und tatsächlich kann ich ihn dort unter den anderen Pferden ausmachen. Verdammt noch mal, welcher Trottel hat denn das veranlasst? Charly darf sein Bein schließlich noch nicht belasten. Das weiß doch hier jeder. Ich laufe zu Jacob und frage ihn, ob er etwas weiß.
„Da musst du wohl mal mit Mrs. Stephens reden. Sie hat das entschieden. Ich weiß auch nicht, was sie sich dabei gedacht hat.“
Ohne ein weiteres Wort, lasse ich Jacob stehen und stampfe wutschnaubend über den ganzen Hof, um nach ihr zu suchen. Leider werde ich nirgends fündig.
„George!“, rufe ich in das zweite Stallgebäude und sehe ihn mit einigen anderen Kollegen zusammenstehen. „Wo ist diese Giftnatter?!“
„Wenn du Mrs. Stephens meinst, die findest du bei Mr. Barclay im Büro.“
Ich lasse die Stalltür wieder zufallen und eile ins Haus. Kaum bin ich durch die Eingangstür geschritten, höre ich ihr überhebliches Lachen durch alle Räume hallen. Na bitte. Immer nur der Geräuschkulisse nach. Als ich das Büro erreicht habe, sehe ich, wie die beiden mit dem Rücken zur Tür umarmt nebeneinander stehen und gemeinsam ein Dokument überfliegen. Ich strecke meinen Kopf, in der Hoffnung, den Text oder wenigstens die Überschrift erkennen zu können. Leider vergebens. Der Anblick des Paares lässt meine Wut wieder verpuffen. Stattdessen spüre ich Schwermut in mir. Wenn Mr. Barclay sich in Veronica verliebt haben sollte, dann ist das doch legitim. Es ist sein Leben und er kann tun und lassen, was immer er will. Warum rege ich mich auf? Selbst wenn sie es nur auf seinen Besitz abgesehen haben sollte, ist es nicht meine Aufgabe, ihn davor zu warnen. Er ist alt genug und sollte selbst erkennen können, was gut oder schlecht für ihn ist. Ich bin doch nicht seine Mutter, die ihn auch kaum noch zu interessieren scheint. Er hat sie, soweit ich das beurteilen kann, überhaupt nicht mehr besucht. Wäre meine Tante in der Klinik, würde ich jeden Tag dort sein.
Leise schleiche ich mich wieder davon und gehe bedrückt zur Weide hinüber. Charly steht etwas hölzern und unbeweglich auf einer Stelle und ahnt wohl, dass ihm der unebene Untergrund der Weide nicht gut tut. Er spitzt erfreut seine Ohren, als er mich sieht und lässt sich humpelnd von mir in den Stall zurückführen. Clark tapst zu uns an die Box und wedelt mit dem Schwanz.
„Dein Herrchen scheint sein Glück gefunden zu haben.“
Niedergeschlagen streichle ich Clark eine ganze Weile, bevor ich mit ihm zusammen den Stall verlasse. George winkt mich aus einer stillen Ecke zu sich heran. Ich gehe zu ihm, während Clark sich zufrieden vor seine Hundehütte legt.
„Was gibt’s denn? Weshalb winkst du mich zu dieser einsamen Stelle?“, erkundige ich mich bei George.
„Weil ich nicht will, dass jemand unser Gespräch belauscht.“
Neugierig warte ich, dass George mir sein geheimnisvolles Verhalten erklärt.
„Ich habe gestern Abend mit dem Tierarzt gesprochen. Stell dir vor, was der mir erzählt hat. Er kannte Mrs. Stephens schon längst, bevor sie hier aufgetaucht ist. Die beiden waren vor zwei Jahren mal ein Paar.“
„Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?“
„Aber er hat es mir selbst erzählt! Er hatte gleich den Verdacht, dass sie es nur auf sein Geld abgesehen haben könnte. Doch die Gewissheit hatte
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