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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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er erst, als sie sich von ihm trennte, nur weil er sie noch nicht heiraten wollte.“
    Erstaunlich. Also liege ich mit meinen Verdächtigungen wohl gar nicht so falsch. Veronica sucht sich gezielt ihre Opfer aus. Und die letzten zwei Jahre spinnt sie ihr Netz bei den Barclays. Ob sie es bei dem alten Mr. Barclay auch schon versucht hatte? Und jetzt, nachdem er letztes Jahr bei einem Reitunfall ums Leben gekommen ist, ist sein Sohn fällig. Oder spinne ich mir hier was zusammen?
    „Aber solange wir ihr nichts nachweisen können, hat es keinen Sinn, mit Mr. Barclay darüber zu sprechen“, erwidere ich auf Georges Bemerkung. „Er hat neuerdings Augenprobleme. Der ist blind wie ein Maulwurf. Sobald sie in seiner Nähe ist, geht nichts mehr. Nur noch ein Notaggregat. Ich hoffe, dass wir ihre Pläne noch rechtzeitig aufdecken werden.“
    Als ich meinen Satz zu Ende gesprochen habe, beobachten George und ich aus unserem Versteck heraus, wie Veronica aus dem Haus läuft und über den Hof in unsere Richtung hastet. Sie nähert sich Clarks Hundehütte. Er wird unruhig und bellt.
    „Halt die Klappe, du blödes Vieh!“, fährt sie ihn an und versetzt ihm einen harten Tritt gegen den Kopf. Clark heult laut auf und zieht sich augenblicklich in seine Hütte zurück.
    „Hast du das gesehen, Jenny? Die ist ja gemeingefährlich! Wenn sie mit allen Tieren hier so umgeht, dann gute Nacht.“
    Ich kann meine Wut kaum zügeln, als ich Zeuge dieses Geschehens werde. Was für ein unberechenbares Verhalten. Sie öffnet eine der Stalltüren und verschwindet darin. Sofort laufe ich zu Clark, der sich verstört in der hintersten Ecke seines Häuschens versteckt. George folgt mir. Wir reden auf Clark ein und versuchen, ihn aus seinem Versteck zu locken. Doch ängstlich rührt er sich nicht mehr von der Stelle.
    „Jetzt reicht es mir! Ich werde Mr. Barclay zur Rede stellen. Sie kann sich hier schließlich nicht alles erlauben!“ Zornig gehe ich wieder zurück ins Haus, um Mr. Barclay in seinem Büro aufzusuchen. Doch als ich sein Zimmer erreiche, finde ich es leer vor. Mist! Und nun? Gerade will ich umkehren, als ich auf seinem Tisch das Schriftstück wiedererkenne, das er eben noch mit Veronica am Wickel hatte. Ob ich mal …? Vorsichtig nähere ich mich seinem Schreibtisch und werfe aus sicherer Entfernung einen forschenden Blick auf das Blatt. Es wäre bei diesem Forscherblick geblieben, hätte mich die Überschrift nicht schlagartig umgehauen. Ein Schenkungsvertrag. Mein Gott! Das muss ich mir näher ansehen. Schnurstracks gehe ich zum Tisch und ergreife entsetzt das Corpus Delicti. Ich kann kaum glauben, was ich da lese. Mr. Barclay beabsichtigt, dieser Hochstaplerin Rosefield nach einer Hochzeit zu überlassen. Aber das kann er doch unmöglich in zurechnungsfähigem Zustand unterschrieben haben. Ich verstehe Mr. Barclay nicht mehr. Wo hat er nur seinen Verstand gelassen? Der ist doch nicht etwa in die Hose abgerutscht. Meine Hand klebt vor Fassungslosigkeit auf meinem Mund und meine Augen ruhen ununterbrochen auf diesem Schreiben. Meine Betroffenheit lässt mich alles um mich herum vergessen. Fast bin ich mit diesem Schriftstück verschmolzen, als überraschend Mr. Barclay mit einem unbekannten Herrn den Raum betritt. Vor Schreck erstarre ich zur Büste und lasse das Papier aus den Fingern gleiten, sodass es sanft auf die Schreibtischplatte zurückschwebt. Unschuldig sehe ich Mr. Barclay ins Gesicht und hoffe, er hätte gerade Tomaten auf den Augen gehabt, wovon allerdings nicht auszugehen ist. Er bittet seinen Besuch ins Zimmer und stellt mich ihm vor.
    „Mr. Jones, darf ich Ihnen Miss Robertson vorstellen? Sie leitet zurzeit mit Mrs. Stephens zusammen kommissarisch einen Großteil des Gehöftes.“
    Wie bitte? Kommissarisch? Es war überhaupt nie die Rede davon, dass es sich nur um eine vorübergehende Aufgabe handelt.
    Ich reiche Mr. Jones, dessen Schnurbart ihm links und rechts bis zum Kinn reicht, die Hand zur Begrüßung und will gerade etwas sagen, als Mr. Barclay sofort dazwischengeht.
    „Ich glaube, Miss Robertson wollte eben gerade gehen. Daher wollen wir sie nicht länger aufhalten. Nicht wahr, Miss Robertson?“ Mr. Barclay sieht mich mahnend an, den Raum schleunigst zu verlassen. Ohne eine weitere Aufforderung erkläre ich mich bereit zu gehen. Was auch immer dies alles zu bedeuten hat, ich verstehe nicht mal annähernd etwas. Jetzt kann ich erst mal froh sein, wenn Mr. Barclay einen Knick in der Optik hatte und mich

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