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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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nicht zusammen mit dem Schreiben in der Hand wahrnahm. Schließlich scheint er gerade liebeskrank zu sein und seinen gesamten Verstand zu verschleudern. Da gäbe es eine geringfügige Chance, dass ich von diesem Umstand profitiere.
     
    Ich habe Clark eine Decke im Stall neben Charlys Box ausgebreitet und streichle liebevoll über sein Fell. Offenbar ist er mit einem Schrecken davongekommen. Aber dieser gemeine Tritt hätte zu weitaus Schlimmerem führen können. Jacob habe ich den Auftrag erteilt, regelmäßig nach Clark zu sehen und ihn vor Veronicas Launen zu schützen. Ich werde sie mir noch einmal persönlich vorknöpfen, da Mr. Barclay ohne sein Gehirn ganz sicher nicht in der Lage sein wird, ein ernstes Wörtchen mit ihr zu reden.
    Die Tür wird forsch aufgerissen und ein Windzug weht über Clark und mich hinweg. Mr. Barclay steht am Eingang und wirkt auffallend übel gelaunt.
    „Miss Robertson, ich würde Sie gern einen Augenblick sprechen!“, bemerkt er knapp und kehrt mir wieder den Rücken zu, um den Stall zu verlassen.
    „Aber, das können Sie doch auch hier mit mir besprechen“, erwidere ich vorschnell.
    Widerwillig dreht er sich wieder um und wirkt wie ein Stier, der sich gleich auf ein rotes Tuch stürzen will.
    „In meinem Büro!“, schäumt er und geht.
    Die Hoffnung, dass seine Augen mit Tomaten zugestopft waren, als er mich in seinem Büro überrascht hatte, schwindet. Ich klopfe Clark zum Abschied leicht den Rücken und folge Mr. Barclay, der bereits im Haus verschwunden ist. Langsam wird es zur Gewohnheit, dass ich mich maßregeln lassen muss. Dummerweise verschulde ich meine missliche Lage fortwährend selbst. Was lass ich mich beim Spionieren auch erwischen? Das geht schließlich auch unauffällig. Jeder könnte das. Nur ich nicht. Ich kann weder lügen noch spionieren. Wie jämmerlich!
    Endlich habe ich sein Zimmer erreicht und erwarte meine vertraute Strafpredigt, als ich die Schwelle übertrete. Mr. Barclay steht mit dem Rücken zu mir und sieht aus dem Fenster.
    „Weshalb schnüffeln Sie in meinen Angelegenheiten, Miss Robertson?“, fragt er mich erstaunlich gemäßigt.
    „Aber das tue ich doch gar nicht!“, widerspreche ich erbittert. „Eigentlich bin ich nur in Ihr Büro gekommen, weil ich gern mit Ihnen über Mrs. Stephens gesprochen hätte. Leider habe ich Sie hier nicht angetroffen und …“
    „… Und da haben Sie sich gedacht, Sie könnten mal einen unverfänglichen Blick auf etwas werfen, was Sie partout nichts angeht!“, vervollständigt er meinen Satz mit seinen Worten im nun weniger gemäßigten Ton.
    „Also gut!“, lenke ich ein. „Mir ist bewusst, dass mich Ihr Tun und Handeln nicht das Geringste angeht, trotzdem maße ich mir an zu behaupten, dass Sie offenbar Ihren Verstand verloren haben müssen. Denn anders kann ich mir Ihre Vorgehensweise in Sachen Mrs. Stephens einfach nicht erklären. Sie können doch unmöglich wollen, dass Ihr gesamter Besitz in Mrs. Stephens Hände gerät.“
    Mr. Barclay löst sich von der Fensterbank, auf die er sich bis eben noch stützte, und dreht sich herum.
    „Sie haben Recht, Miss Robertson. Es geht Sie nicht das Geringste an. Haben wir uns verstanden?“
    Betreten stehe ich im Türrahmen und versuche zu verstehen, was in Mr. Barclays Kopf vorgeht. Was hat sie nur mit ihm angestellt?
    „Ehrlich gesagt verstehe ich nichts. Wenn Sie darauf bestehen, werde ich versuchen, über Ihre Kopflosigkeit hinwegzusehen. Ich weiß allerdings nicht, wie lange ich es mit ansehen möchte, wie Sie in Ihr Unglück rennen. Für den Fall, dass Sie tatsächlich Ihre Hochzeit mit Mrs. Stephens bekannt geben, versichere ich Ihnen, werden Sie mich nie wieder sehen.“
    Bedrückt kehre ich David Barclay den Rücken und verlasse seinen Raum.
    „Miss Robertson!“, ruft er mich zurück, doch ich überhöre seine Worte und gehe niedergeschlagen weiter.
    „Zum Kuckuck, so bleiben Sie doch stehen!“, knurrt er, während er mir nachläuft. Er greift nach mir und hindert mich am Davonlaufen. Als er mich fest im Griff hat, atmet er tief durch.
    „Was ich neulich in Ihrer Wohnung zu Ihnen sagte, war mir ernst, Miss Robertson. Ich brauche Sie. Vergessen Sie das bitte nicht.“
    „Ich wüsste nicht, wozu Sie mich benötigen. Mrs. Stephens scheint einen bedeutungsvollen Platz in Ihrem Leben eingenommen zu haben. Beruflich sowie privat. Verraten Sie mir, Mr. Barclay, weshalb Sie mich jetzt noch brauchen? Für mich ist plötzlich alles, was Sie tun und sagen,

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