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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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Wenn nicht gleich ein Wunder geschieht, muss ich ersticken.
    Nervös konzentriere ich mich auf das präparierte Glas, damit sie nicht durcheinandergeraten. Offensichtlich will sie David eines der Gläser überreichen. Aber David führt ein angeregtes Gespräch mit einem Gast und bemerkt ihre Geste überhaupt nicht.
    Meine Tante legt das Tablett, das sie immer noch für mich in den Händen hält, beiseite.
    „Oh, Mrs. Stephens, darf ich Ihnen eines Ihrer Gläser wieder abnehmen. Sie haben ja keine Hand mehr frei für das fliegende Büffet, das gleich serviert wird.“
    Welches fliegende Büffet?
    „Nein, vielen Dank“, erwidert sie meiner Tante nur kurz und knapp und hält weiter beharrlich an beiden Gläsern fest.
    Grrrr! Gib mir sofort das Glas zurück!! Ausgerechnet sie musste danach greifen! Das nenne ich Ironie des Schicksals.
    Mit Nachdruck kämpft sie nun um Davids Aufmerksamkeit und reißt ihn aus seinem Gespräch.
    „David. Der Augenblick ist gerade passend. Warum gibst du es nicht jetzt bekannt?“, fordert sie ihn auf und reicht ihm das Glas. Ich muss es ihr aus der Hand schlagen. Welche Wahl habe ich sonst? Ich mache ein paar Trockenübungen und schlackere ein wenig mit den Armen umher. Dann visiere ich das Objekt an und hole kräftig Schwung. Mit einem machtvollen Hieb treffe ich – mitten ins Leere. Veronica zog zufällig im selben Augenblick das Glas zurück.
    „Ich denke, diese Entscheidung solltest du schon mir überlassen“, knurrt David sie an.
    Ja, genau. Gib das Glas jetzt endlich wieder her! David will es nicht. Und schon gar nicht von dir!
    „Veronica, ich nehme dir das zweite Glas gern wieder ab.“
    Hastig greife ich danach, doch sie zieht beide Gläser an sich heran wie eine Hyäne, die ihre Beute nicht teilen will.
    „Danke, aber du siehst doch, dass David ohne Glas ist.“
    „Ja, ich werde es ihm überreichen. Ich bin ihm viel näher als du.“
    Skeptisch sieht sie auf das Glas. Was denkt sie jetzt wohl? Wahrscheinlich fragt sie sich gerade, warum ich so darauf erpicht bin, David dieses Glas zu überreichen.
    „Deine Versuche, Davids Aufmerksamkeit durch solche Mittel zu erlangen, sind wirklich erbärmlich. Du solltest lieber wieder deiner Arbeit nachgehen und dich hier nicht zum Narren machen.“
    „Aber genau das ist meine Arbeit. Also gib mir endlich das Glas!“, fordere ich gereizt und kann kaum leugnen, dass meine Beherrschung an einem seidenen Faden hängt.
    Diese Situation verlangt wirklich alles von mir ab. Nicht mehr lange und ich bin bereit, für dieses Glas ein Blutbad anzurichten.
    Meine Tante, die meine fruchtlosen Versuche verfolgt hat, begibt sich nun wieder zu David. Geschickt verwickelt sie ihn in ein Gespräch und drückt ihn diskret etwas zu mir herüber. Na bitte! Jetzt steht er direkt neben mir. Es gibt also keinen Grund, mir das Glas noch länger zu verweigern. Wenn du es mir nicht freiwillig geben willst, hole ich es mir mit Gewalt! Also lass das Glas endlich rüberwachsen!
    Doch nun geht Veronica wieder auf David zu und reicht ihm eines der Gläser. Verdammt! Ich habe keine Ahnung, welches Glas das Richtige ist. Ich habe sie durcheinandergebracht. Oh nein!
    David nimmt das Glas entgegen. Warum tut er das? Er darf es nicht annehmen.
    „Mein Gott, Rosinchen. Du siehst so blass aus“, behauptet meine Tante nun plötzlich. „Fühlst du dich nicht gut?“
    Alle werden auf mich aufmerksam. Nein, ich fühl mich großartig. Was will sie von mir? Welches Glas hält er nur in seiner Hand? Ich weiß es einfach nicht mehr.
    Meine Tante hält mir ein kleines Fläschchen unter die Nase. Was soll das? Ich kann nicht auf Kommando ohnmächtig werden. Das ist mir noch niemals gelungen. Ich atme den exotischen Duft gegen meinen Willen ein und kurz darauf wird mir schwarz vor Augen.
    Als ich wieder zu mir komme, frage ich mich, was mir meine Tante da unter die Nase gehalten hat. Es war zwar ein süßlicher Duft, aber es hätte auch ein Narkotikum sein können. David kniet bei mir und streichelt mir über die Stirn. Wo hat er das Glas nur gelassen?
    „Was machst du nur für Sachen? Du solltest dich etwas hinlegen. Komm, ich bring dich weg!“
    Er zieht mich auf die Beine und drückt mich zum Ausgang. Aber ich will mich nicht hinlegen! Ich hab hier eine Aufgabe zu erledigen.
    „Nein, hör zu! Du musst aus dem Glas trinken. Das ist sehr wichtig. Lass uns zurückgehen.“
    „Du bist ja ganz verwirrt. Wahrscheinlich arbeitest du die letzte Zeit wirklich zu viel. Mach doch

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