Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
einfach ein paar Tage Pause.“
„Aber du verstehst nicht! Es geht hier nicht um mich, sondern um dich!“
„Nein, Jennifer, es geht um uns. Und ich hoffe, du vergisst das nicht, auch wenn der heutige Abend einen anderen Verlauf nehmen wird als du erwartest. Du musst mir vertrauen, egal was heute passiert. Versprich es mir!“
Aber es darf nicht passieren! Mein Gott, jetzt ist alles zu spät. Ich habe verloren! David nimmt mich am Arm und führt mich durch das Haus. Am Ende des Ganges öffnet er eine Tür. Die Tür zu seinem Schlafzimmer. Ich glaub, wir sind hier falsch. Können wir den Gang bitte noch einmal entlang und dann zum Beispiel die dritte Tür von rechts nehmen? Vielleicht steht da nicht so ein großes, bedrohliches Doppelbett, sondern nur eine kleine, harmlose Couch. Auf keinen Fall lege ich mich da hinein. Mir geht’s ja auch schon viel besser. Ging’s mir jemals schlecht?
„So, du kannst dich hier solange ausruhen, wie du willst.“
„Aber da wartet noch jede Menge Arbeit auf mich in der Küche!“ … und außerdem musst du noch aus diesem Glas trinken.
„Du legst dich jetzt hin! Keine Widerrede! Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Ja, das hast du, aber deswegen muss ich es ja nicht tun. Ich werde jetzt wieder in die Küche gehen!“
Ich schlüpfe an ihm vorbei und schlängele mich zur Tür. Allerdings habe ich nicht mit Davids schneller Reaktion gerechnet. Er packt mich am Schlafittchen und hält mich fest. Ich fühle mich wie ein Hund an der kurzen Leine.
„Du gehst jetzt nirgendwo hin. Warum bist du nur so unvernünftig? Du hast eben gerade dein Bewusstsein verloren. Das passiert doch nicht ohne Grund.“
Nein, da hast du allerdings Recht. Das passierte nur, weil meine Tante mich mit ihren Kräutergiften betäubt hat. Aber jetzt muss ich meine Aufgabe beenden. Und das geht schlecht, wenn ich die Feier hier verschlafe.
„Ich möchte, dass du auf deinen Körper hörst. Ruh dich aus! Bitte.“
Also, wenn ich auf meinen Körper hören sollte, dann würde ich jetzt ganz andere Dinge tun. Zum Beispiel über David herfallen. Ich sehe ihn beschwörend an und hoffe, dass er mich endlich freigibt. Nicht nur, dass die gesamte Belegschaft und meine Tante da draußen auf mich warten, die ganze Aufregung hat jetzt auch noch dazu geführt, dass ich ein Mühlrad im Kopf habe. Dass ich mit David plötzlich allein bin, noch dazu in seinem Schlafzimmer und er mit seinen hochgekrempelten Hemdsärmeln so dasteht wie ein goldbraun geröstetes Toast, führt unweigerlich dazu, dass mein Motor heiß läuft. Ich muss hier schleunigst raus. Dieser Mann will gleich seine Verlobung bekannt geben, eine ganze Horde geladener Gäste wartet im Saal und ich habe nichts Besseres zu tun, als aufzuflammen wie ein Glühfaden einer 200-Watt-Birne. David scheint sich zu wundern, weshalb ich meinen Widerstand vorerst eingestellt habe. Wahrscheinlich glaubt er, ich würde endlich kapitulieren und auf seinen Rat, mich hinzulegen, hören wollen. Aber eine gewisse Unsicherheit in seinem Blick verrät mir, dass er dem Frieden nicht ganz traut. Wir stehen einen halben Meter voneinander entfernt und sehen uns stumm in die Augen. Ich wage kaum noch zu atmen, als ich mich ihm nähere. Dass David die meiste Zeit des Tages im Freien verbringt, hat ihm zu einem appetitlichen Kakao-Teint verholfen. Zu gern würde ich meine Zunge über seine Haut gleiten lassen, um zu überprüfen, ob sie auch danach schmeckt. Seine sehnigen Arme sind harte Arbeit auf dem Hof durchaus gewohnt. Sie laden förmlich dazu ein, sie zu betasten und zu erkunden. Ich gehe auf David zu und greife mir seine Hand. Ich schiebe die hochgekrempelten Ärmel noch ein bisschen höher und streiche zart über die dunklen Haare auf seinem Arm. Dann zeichne ich mit dem Zeigefinger die Narben nach, die ich in der Haut entdeckt habe. David lässt es geschehen und sieht dabei zu, wie ich meine Hand langsam zu der Knopfleiste seines Hemdes wandern lasse. Doch ich öffne nur zwei Knöpfe und streiche mit meinem Finger über die kleine freigelegte Stelle seiner Brust. Mein Herz rast mir bis in den Kopf, wahrscheinlich hindert mich das viele Blut im Schädel am rationalen Denken. Ich weiß ja, dass das hier absolut unpassend und dazu noch riskant ist. Denn David will eigentlich Veronica heiraten, aber vielleicht hoffe ich auch, ihn auf diese Weise stärker an mich zu binden. Aber eigentlich denke ich gerade nicht, sondern gebe mich meinen Trieben einfach so hin. Ein
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