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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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Tisch entgegen. Ich will nicht mehr! Lasst mich doch alle in Ruhe! Widerwillig schiebe ich das Tablett wieder zurück.
    „Mensch, Jenny. Mr. Barclay will gegen Mitternacht seine Verlobung mit Mrs. Stephens bekannt geben. Das musst du unbedingt verhindern.“
    Waas? Aber ...
    „Woher weißt du das?“
    „Ich habe zufällig ein Telefonat mitangehört, in dem er davon sprach. Frag mich nicht, mit wem er da gesprochen hat oder worum es genau ging. Ich konnte nur diesen einen Satz, in dem es um die Bekanntgabe seiner Verlobung mit ihr ging, verstehen.“
    Dann hat sie es ja fast geschafft, diese Schlange. Sie ist ihrem Ziel näher, als ich die ganze Zeit annahm. Er will sie wirklich heiraten. Was kann ich jetzt schon noch ausrichten? Es ist doch lächerlich anzunehmen, man könnte ihn mit diesem Trank umstimmen. Vielleicht hätte ich mehr um ihn kämpfen sollen? − Unsinn! Man kämpft doch keinen Kampf, den man einfach nicht gewinnen kann. Da schone ich meine Kräfte lieber für die wirklich wichtigen Dinge: nämlich meine Ausbildung.
    Linda schiebt mir das Tablett wieder zu.
    „Bitte, Jenny. Du bist unsere letzte Hoffnung.“
    Ihre Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Wäre der Rest der Belegschaft jetzt in der Küche, würden ihre Gesichtszüge die gleiche Sprache sprechen. Das ist ein Komplott gegen mich. Und meine Tante ist ihre Anführerin. Falls es misslingt − und es wird misslingen −, möchte ich nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Aber genauso wird es kommen. Bleibe ich allerdings tatenlos und tue gar nichts, werden sie mich ebenfalls für schuldig erklären. Also spielt es doch gar keine Rolle, wie ich untergehe. Ich schnappe mir das neue Tablett und stelle das magische Glas zu den anderen. Entschlossen begebe ich mich wieder in den Festsaal und gehe direkt auf David zu. Doch der graue Herr hält mich auf und stellt sich mir in den Weg.
    „Halt! Nicht so schnell. Oder haben Sie mich etwa schon vergessen?“
    Mist! Das wär mir beinahe durch die Lappen gegangen. Ich lächle den Herrn freundlich an und reiche ihm ein ausgewähltes Glas zu. Zufrieden nimmt er es entgegen und lässt mich passieren. Immer noch steht David auf demselben Fleck, nur diesmal ist er umringt von einer Schar von Gästen. Wenn die alle nach einem Glas Wein verlangen, bleibt für David keines mehr übrig. Ich muss mein Vorhaben wieder verschieben. Meine Tante, die immer noch neben David steht, blinzelt auf einmal zu mir herüber und winkt mich heran. Kopfschüttelnd versuche ich, ihr klarzumachen, dass es jetzt zu riskant wäre, aber sie besteht darauf, dass ich zu ihnen komme. Verständnislos über ihre Aufforderung gehe ich weiter. Doch auf einmal bleibe ich erschrocken stehen. Was ist, wenn wieder etwas schiefgeht? Sollte das Glas wieder in die falschen Hände geraten, könnte das Vorhaben endgültig scheitern. Mir fehlt ein Plan.
    Gerade will ich wieder den Rückzug antreten, als David plötzlich auf mich aufmerksam wird.
    „Jennifer! Was stehst du da so herum? Komm doch zu uns herüber. Die Geschichten deiner Tante sind wirklich amüsant.“
    Ja, später vielleicht. Jetzt aber muss ich erst mal schnell einen Plan austüfteln und das mach ich am besten in der Küche.
    Ich werfe David ein verstörtes Lächeln zu und drehe mich um. Ab in die Küche! Ich muss hier wieder weg!
    Doch bevor ich meinen Rückzug einleiten kann, versperrt mir meine Tante den Weg.
    „Halt! Hiergeblieben! Wo willst du denn hin?“, flüstert sie mir herrisch zu. „Du hast zuvor noch eine Aufgabe zu erfüllen. Oder willst du etwa so kurz vor dem Ziel kneifen?“
    „Neiiin! Aber ...“
    „Na, dann los! Worauf wartest du noch? Überreiche ihm endlich das Glas!“
    Leichtsinnig schiebt sie mich wieder in die andere Richtung. Direkt zu Davids Position. Jetzt muss mir schnell etwas einfallen. Ich könnte das Tablett einfach fallen lassen. Damit würde ich wieder etwas Zeit gewinnen.
    Die meisten Gäste, die sich um David scharen, kommen mir entgegen und greifen nach einem Glas Wein. Eines nach dem anderen wird mir vom Tablett gepflückt, bis nur noch zwei übrig bleiben. Gerade will mir meine Tante das Tablett aus der Hand nehmen, als Veronica sich die beiden letzten Gläser herunternimmt.
    Verdammt und zugenäht! Es will einfach nicht klappen! Was kann ich jetzt noch tun? Die Ausrede mit dem Käfer im Glas zieht bestimmt kein zweites Mal. Ich spüre, wie die komplette Belegschaft innehält und keiner mehr zu atmen wagt. Ich auch nicht.

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