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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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sie mit größerer Zufriedenheit erfüllen, als die Angst und das Leiden zu beenden, das die Schockbomben hervorriefen.
    »Ich muss Sie warnen, dass Sie ein Neuling sind und daher Ihr Input nicht so viel Gewicht haben wird wie der von erfahreneren Mitarbeitern im Team. Hier ist eine Karte mit meiner privaten Telefonnummer. Ich habe das Telefon immer dabei und es ist ständig angeschaltet. Wenn Sie je das überwältigende Gefühl haben, dass etwas geschehen wird, rufen Sie mich an. Besonders in den nächsten paar Monaten.«
    »Es gibt also eine besondere Bedrohung?«
    Der Major lachte leise und deutete auf einen Bildschirm, über den ständig Daten liefen. »Zwanzigtausend. Beinahe doppelt so viel wie die sonstige Tagesration.«
    Auf dem Heimweg fiel Liza ein, dass ihre Behauptung, die Katastrophenträume wären nie Wahrheit geworden, nicht stimmte.
Sandstürme und Zyklone, Krieg, Menschen, die ich mag, werden erstochen   …?
Hatte David nicht einen Messerstich abbekommen? Und sie selbst auch? Aber der Traum, den sie gehabt hatte, war sehr lange her. Das war gewesen, bevor sie überhaupt nach London gekommen war. Im Traum war ihre Schwester Bex erwachsenund mit einem Mann verheiratet gewesen, der beruflich viele Reisen machen musste. Er wurde in Lizas Traum auf einem Heimflug erstochen. Liza erinnerte sich daran, einmal gelesen zu haben, dass in verstörenden Träumen der Träumer oft einen Stellvertreter für sich selbst wählt. Doch selbst wenn Bex nur eine Stellvertreterin gewesen war, würde das den Rest des Traums nicht erklären. Sie hatte David damals noch gar nicht gekannt, konnte also kaum von ihm geträumt haben. Wie die meisten Träume war auch dieser höchstwahrscheinlich eine zufällige Ansammlung von Sorgen, Vorfällen und Bildern des vergangenen Tages. Und da es nur eine begrenzte Anzahl verschiedener Bilder und Vorfälle gab, musste sich ja von Zeit zu Zeit etwas in der Wirklichkeit widerspiegeln.
    Als die Träume in der folgenden Woche wieder begannen, dachte Liza, es könnte doch mehr als nur Jetlag sein. In der ersten Serie der Träume war an dem Federball nichts Ungewöhnliches. Er war klein und weiß und flog hin und her, während Liza ein Spiel beobachtete, bei dem sie zugleich eine der Mitspielerinnen war. In der zweiten Traumreihe war der Federball größer und hatte anstelle seiner steifen weißen Federn größere und strahlend bunte lange Federn. In dieser Fassung des Traums war Liza nur Zuschauerin. Rani hielt den Schläger, aber Liza konnte nicht erkennen, gegen wen sie spielte. Mitten in jedem der Träume machte der Federball kehrt und flog fort, und Rani schwebte hinterher, lachte und schaute manchmal über die Schulter zu Liza zurück.
    Diesmal wusste Liza, dass Rani eine Stellvertreterin für sie selbst war und dass der Federball David darstellte – strahlend hell, lockend, etwas, dem sie folgen würde. Etwas, das sich nicht so verhielt, wie sie es erwartete, sondern vor ihr davonflog.
    Denn genau das geschah gerade. Die erste Woche nach ihrer Rückkehr nach London war einfach gewesen. Ihr war klar gewesen, dass David seine Forschungsarbeiten in Prambanan zu Ende führen musste. Doch als die zweite Woche anbrach, wusste sie, dass David bald dort weggehen würde. Sie begann damit zu rechnen, ihn an jeder Ecke zu treffen, und mit jedem Atemzug, den sie machte, sehnte sie sich danach. Es war unvorstellbar, dass er nicht nach London zurückkehren würde, sondern nach Omura zurückreisen würde, ohne sie noch einmal zu sehen. Aber sie wusste auch, dass die Entscheidung nicht bei ihr lag, sondern bei David. Was immer er tat, würde Teil ihres Lebens werden müssen. So betrachtet, schienen ihr die Träume sehr viel Sinn zu ergeben. Trotzdem hatte sie bei dem Tsunami ihre Lektion gelernt. Sie schrieb für Major Dawson einen detaillierten Bericht über die Federballträume und betonte, dass sie immer intensiver wurden und dass verschiedene Elemente mit jedem Traum immer klarer und komplexer wurden. Eines Nachts wurden die federigen Spitzen feuerrot und Flammen schossen daraus hervor.
    Der Anruf, vor dem sie sich gefürchtet hatte, kam an einem Dienstagnachmittag, als sie gerade einen Bericht über einen jungen Mann schrieb, der mit einer schlimmen Weltraum-Pleuritis aus der Marskolonie zurückgekehrt war. Als Liza die Stimme von Mrs   Harts Tochter hörte, wurde sie ganz starr vor Angst, die Gelegenheit versäumt zu haben, sich zu verabschieden. Aber deswegen rief die Tochter an. Mrs   Hart

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