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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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kam ihr der Gedanke, dass sie wohl den Rest ihres Lebens allein verbringen müsste, ohne ihn je wiederzusehen, und sie verbannte ihn rasch aus ihrem Kopf. Wie Mrs   Hart gesagt hatte, war es erst vorbei, wenn es vorbei war. Und für Liza war es nicht vorbei. Das würde es vielleicht niemals sein. Vielleicht würde sie ihr ganzes Leben lang immer nur David lieben.
    »Du Arme«, sagte Rani. »Ich kann kaum glauben, dass dies das erste Mal ist, dass du dich verliebt hast.«
    »Du meinst, du warst mehr als einmal verliebt?«
    »Ich bin jeden Tag verliebt«, antwortete Rani. »Ich liebe dasLächeln von Josh und die blauen Augen von Ian. Ich liebe es, dass Sanjay wie ich Hindu ist und ich ihm nicht erklären muss, warum ich Vegetarierin bin. Ich liebe Caleb, weil er ein so schlauer Kerl und dabei völlig albern ist.«
    »Das ist nicht dasselbe«, erwiderte Liza.
    »Ich weiß.« Rani zuckte die Achseln. »Vielleicht passiert mir auch eines Tages so was. Oh, hast du heute schon deine E-Mails angeschaut? Die Franzosen kommen in hellen Scharen nach Cornwall, zum Nationalfeiertag am 14.   Juli, da ist wohl ein riesiger Jahrmarkt oder so. Und da wir an dem Seminar in Paris teilgenommen haben, hat man uns als Ehrengäste eingeladen. Hör dir das an.« Rani zog ihre Einladung hervor und las: »Eine Party wie im Jahre 1789! Kommt zu uns nach Cornwall und erlebt einen Tag mit traditionellem Essen und Spaß, der einer Marie Antoinette würdig gewesen wäre. Zur Unterhaltung tragen bei: die Comédie Française, jeux de hasard, danses traditionnelles, pantomimes, jongleurs et montgolfières fantastiques. Klingt das nicht spannend?«
    »Rani, weißt du überhaupt, was diese Wörter bedeuten?«
    »Nein, aber ich bin mir sicher, dass es ein Riesenspaß wird. Es ist Samstag in einer Woche und alles ist kostenlos. Sie haben uns sogar Fahrscheine für den Vactrain mitgeschickt.« Sie unterbrach sich, weil sie Lizas Gesichtsausdruck bemerkt hatte. »O nein, o nein, bitte sag nicht, dass du auch nur drüber nachdenkst, da
nicht
hinzugehen!«
    »Es tut mir leid, Rani. Ich glaube einfach nicht, dass ich gerade große Lust habe, quer durch England zu fahren.«
    »Aber du warst doch noch nie in Cornwall! Da ist es wunderschön. Du kannst nicht sagen, dass du wirklich in England gelebt hast, wenn du noch nicht in Cornwall warst. Außerdem kannst du dich nicht ewig hier vergraben.«
    »Ich weiß, aber   … «
    »Aber gar nichts«, antwortete Rani. »Du musst mitkommen. Wir sind extra eingeladen worden.«
    »Ich kann nicht«, sagte Liza. Was war, wenn sie hinfuhr und David schließlich doch auftauchte und sie nicht hier war, um ihn zu treffen?
    »Okay«, sagte Rani. »Wenn du nicht gehst, gehe ich auch nicht.«
    »Aber du freust dich doch drauf!«
    »Ja, aber wenn du nicht in Stimmung bist mitzugehen, dann bist du sicherlich nicht in einer Stimmung, in der man dich allein lassen kann. Ich lasse dich nicht hier Trübsal blasen.«
    Liza seufzte. Rani kannte sie besser, als sie sich selbst kannte, und sie nutzte diesen Vorteil schamlos aus. Sie wusste, dass Liza niemals zulassen würde, dass sie dieses Fest verpasste. Sie hatte ihre Karten gut ausgespielt.
    »Na gut«, sagte Liza schließlich. »Ich komme mit.«
    »Vielleicht triffst du da sogar jemanden.« Rani lächelte. »Man weiß ja schließlich nie, was die Zukunft alles bringt.«
    Sie hatten geplant, früh zu dem Jahrmarkt aufzubrechen, und Liza war bereits aufgestanden und hatte sich angezogen, als Rani um sieben Uhr morgens leise klopfte. Die Tür ging auf und Liza blieb vor Überraschung die Luft weg.
    Rani trug selten einen Sari, außer wenn sie zu einer Hochzeit oder einer anderen Familienfeier ging. An diesem Morgen hatte sie nicht nur ihre traditionelle Kleidung angelegt, sondern hatte sich den schönsten Sari angezogen, den Liza je gesehen hatte, safrangelb mit einer verschlungenen Bordüre in Hunderten von Orange- und Rottönen. An ihren Armen klirrten goldene Reife, und die mit blauen Kristallen verzierten Sandalen, die Liza ihrgeschenkt hatte, blitzten an ihren Füßen. In Jeans und T-Shirt war Rani ein hübsches, freches Mädchen mit funkelnden Augen. In einem Sari war sie eine atemberaubende Schönheit, das Abbild ihrer Ururgroßmutter, des Filmstars aus Bollywood.
    »Rani! Du siehst aus wie eine Prinzessin!«
    »Es war sehr seltsam«, erklärte Rani auf dem Weg zum Bahnhof. »Ich wollte mich anziehen wie immer, als ich die Stimme meiner Ururgroßmutter Nalini hörte, die mich

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