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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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stockte.
       Behutsam fragte Stefanie nach: „Wurde sie von einem Auto erfasst?"
       „Von einem LKW. Sein Fahrer war betrunken und vergaß die Bremse."
       „Das tut mir leid."
       Die andere deutete auf die Vase: „So ist sie auch weiterhin bei mir." Sie überlegte eine Weile, dann wandte sie sich wieder Stefanie zu: „Wenn wir wirklich Geschwister sind – also: Ich heiße Katharina. Alle nennen mich ‚Kathi'."
       „Ich bin Stefanie. Einige sagen ‚Steffi' zu mir."
       Kathi griff nach einer Thermoskaffeekanne in der kleinen Kochecke: „Milch und Zucker?"
    „Beides, bitte! Sag mir: Wann bist du geboren?"
    „Am 14. August 1978 – und du?"
    „Einen Monat später: am 20. September 1978."
       „Ziemlich unmöglich. Oder wir haben nicht dieselbe Mutter."
       „Oder ein Geburtsdatum ist falsch."
       Kathi füllte Zucker in die Porzellandose; sie dachte nach: „Warum hat Mama mir nie etwas von dir erzählt? Bist du wirklich sicher, dass sie auch deine Mutter ist?"
       „Lies' bitte selbst." Stefanie reichte ihr eine weitere Seite aus dem Geständnis ihres Vaters.
       Kathi schüttelte den Kopf: „Unglaublich. Was war dein Vater von Beruf?"
       „Bankier."
       „Du Ärmste, soll ich dir 'was leihen?"
       Stefanie musste lachen. Sie stellte eine Gegenfrage: „Verzeih, wenn ich ganz offen und indiskret frage: Wer ist dein Vater?"
       „Unbekannt."
       „Unbekannt?"
       „Ja. Mami hütete dieses Geheimnis, als wäre es ein 30Karäter." Kathi stellte zwei Kaffeepötte auf den Couchtisch. „Ich weiß nur, dass Sabine Schumann meine Mutter ist. Über meinen Vater steht in der Geburtsurkunde lediglich: ‚Vater unbekannt'."
       „Und ich kenne nur meinen Vater. Meine leibliche Mutter habe ich nie kennengelernt."
       Kathi schüttelte ratlos den Kopf: „Biologisch ist das alles gar nicht möglich: Du und ich, ein Monat auseinander... Wie können wir dieselbe Mutter haben? Wie passt das alles zusammen? Wir sehen uns auch gar nicht ähnlich – oder?"
       Stefanie versuchte die Situation aufzuheitern: „Nein! Ich habe keine so rote Nase wie du und nicht so dicke Augenbrauen."
       Kathi lachte und erläuterte: „Alles nur Maske für den großen Auftritt! Zeig mir mal dein Passbild."
       Stefanie sprang auf, beide holten ihre Ausweise und verglichen Fotos und Einträge. Auch auf den Passbildern sahen sie sich überraschend ähnlich.
       Kathi reagierte verblüfft: „Also doch! Hast Du noch irgendeinen Zweifel.?"
       Sie wurde von einem plötzlichen Schluckauf geplagt. „Den bekomme ich immer, wenn ich mich besonders aufrege."
       Stefanie war verwirrt: „Ich verstehe das alles nicht. Unsere Geburtstage – so dicht nacheinander. Und wir beide haben dieselbe Mutter. Warum wurden wir getrennt?"
       Kathi deutete auf die Urne: „Mami können wir nicht mehr fragen..."
       Ratlosigkeit breitete sich aus, Spannung erfüllte den Raum. Stefanie wollte die Stille überbrücken: „Und wie war Sabine sonst so, ich meine: unsere Mutter?"
       „Sie war warmherzig und hatte für jeden ein offenes Ohr; da konnte es ihr noch so schlecht ergehen. Eigentlich hatten wir nie viel Geld. Aber Mami hat sich immer etwas einfallen lassen, um uns das Leben schön zu machen. Als wir noch in Grömitz wohnten, pflanzte sie in unserem Garten Feldblumen an, damit es hübsch aussah..."
       „Feldblumen?"
       „Ja, die brachte sie von Spaziergängen mit. Alles war wunderbar bunt."
       „Und woher hatte sie das schöne Häuschen?"
       „Weiß ich nicht. Mami hat nur gesagt, sie hätte es geerbt."
       „Hat sie nie mehr ans Heiraten gedacht?"
       „Gedacht schon, aber der Richtige war nie dabei. Männern gegenüber war sie ohnehin zu naiv. Sie hat ihnen viel zu schnell vertraut und konnte sich auch nie gegen sie durchsetzen."
       „Und weshalb seid ihr aus dem Haus in Grömitz ausgezogen?"
       „Wir mussten."
       „Wer zwang euch?"
       „Es lief nicht gut für Mami. Sie hatte immer die falschen Männer. Der eine brachte nur Schulden mit nach Haus und Mutter musste dafür bürgen..."
       „...mit dem schönen Haus?"
       „Genau. Die Bürgschaft wurde fällig, das Haus riss sich die Bank unter den Nagel."
       „Männer gibt's ...
       „Der brachte zwar ihr Geld durch, war aber immer noch besser als sein Vorgänger."
       „Geht das?"
       „Und ob! Der davor war anfangs zwar ganz nett und

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