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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Entspannt drückten sie sich eng aneinander.

       Kathi hätte nicht sagen können, wie lange sie auf seinem Schoß verharrt hatte. Sie nahm den Jubel aus den geöffneten Fenstern nicht wahr; sie fühlte mit allen Fasern ihres Herzens den Geliebten, der ermattet in ihren Armen lag.
       Sie musste lächeln: Letztendlich sind es doch wir Frauen, die bestimmen. Und die entscheiden, wann ein Mann im wahrsten Sinne des Wortes schwach wird.

       Es mochte eine Stunde später gewesen sein, als sie Thomas so liebevoll küsste, wie es nur Frauen können, die sich für einen Mann entschieden haben. Er streichelte ihre Wangen, ihren Rücken, ihren Busen.
       Kathi erhob sich, flüsterte ihm zu: „Schlaf' schön mein Schatz! Wenn du einschläfst, denk an uns und an diesen Augenblick. Die Nacht hat uns gehört und auch der morgige Tag wird uns gehören."
       Kathi schloss ihren Bademantel und tastete sich so leise zur Tür, wie sie das Zimmer betreten hatte.
       Thomas war ebenfalls aufgestanden; seine Zuneigung zu Kathi sträubte sich gegen den Abschied in der Nacht. Er hielt sie fest: „Du glaubst doch nicht, dass ich jetzt schlafen kann – ohne dich!" Kathi lächelte glücklich. „Obwohl die Betten so eng sind?"
       Thomas nahm sie in seine Arme, zog sie zu seinem Bett: „Bitte bleib' bei mir."
       Sie legten sich nieder und registrierten dankbar, wie schmal die Matratze war – doch allemal breit genug für zwei Liebende, die unzertrennlich waren.

    Sie hat Recht, sagte sich Thomas glücklich: Die Nacht hat uns gehört – es war die schönste Nacht in meinem Leben.

    Beide schliefen sofort ein.

    Die Banken in Zagreb öffnen meist um 9 Uhr. Spätestens fünf Minuten später wollten die brünett gefärbte Kathi und Thomas die Höhle des Lügners stürmen.

52. „Du hast mich benutzt!"

       Als Stefanie und Daniel am Abend vor der Filiale des Istituto Credito Centro Nuovo eintrafen, war das Gebäude bereits verschlossen.
       Daniel überlegte, ob er Stefanie zu sich in seine Zagreber Wohnung einladen sollte. Doch dann entschied er sich für ein Quartier gegenüber der Bank. Von hier aus konnten sie überblicken, wer das Gebäude betrat. Sie bezogen ein Zimmer mit getrennten Betten im ersten Stock – genau gegenüber den vermutlichen Büros der Geschäftsleitung der Bank.
       Vor ihnen lag das Quartier des Betrügers und Stefanie wusste, dass sie den Kampf ihres Lebens würde führen müssen:
       Gewinne ich, ist unsere Bank gerettet.
       Verliere ich morgen, hab' ich alles verspielt.

    ***

       Als die Nacht hereinbrach, saßen sie – von der Anreise völlig erschöpft - in Stefanies Zimmer, beobachteten das Geldhaus und tüftelten an einem Schlachtplan.
       „Wir könnten sofort die Polizei einschalten und Anzeige erstatten", überlegte Daniel. „Die Betrugsabsicht ist klar nachzuweisen. Mein Chefredakteur will ohnehin endlich ein Ergebnis meiner Recherchen sehen."
       „Das also war der Grund, warum du mir so aufopferungsvoll geholfen hast. Du warst nur hinter einer Story her. Du hast mich benutzt."
       „Ist das dein Ernst?"
       Als keine Antwort kam, schnappte er beleidigt sein Handy: „Ich geh raus, telefonieren." Und, um seine Empörung zu verbergen, fügte er hinzu: "Draußen vor der Tür ist der HandyEmpfang besser." Er ging die Straße hinunter und mit jedem Schritt kühlte sein Zorn ein bisschen ab. Ich muss Stefanie in ihrer Verzweiflung verstehen, sagte er sich. Und außerdem ist es wirklich eine gute Gelegenheit, ein paar Telefonate zu führen. Mario wartet immer noch auf meinen Rückruf.
       Als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, wurde Stefanie von einem Wechselbad der Gefühle erfasst: Es blockierte klares Denken und verhinderte eine nüchterne Bestandsaufnahmen. Die widersprüchlichsten Gedanken schossen ihr durch den Kopf: Ich habe mich falsch verhalten. Ich war einfach zu gereizt. Was ich gesagt habe, war eine Unterstellung; ich hätte es nicht sagen sollen. Wahrscheinlich trifft mein Vorwurf gar nicht zu. Immerhin kümmert er sich um mich, wie er es als Schreiberling gar nicht müsste. Wenn ich nur wüsste, woran ich bei ihm bin. Wenn auch er ein falsches Spiel mit mir spielt...? Dagegen spricht aber sein Verhalten. Aber wenn er es doch nicht ehrlich mit mir meint – ich glaube, das würde mich noch härter treffen als die Enttäuschung durch Silvio.

       Sie blickte aus dem Fenster auf das Bankgebäude und versuchte an den

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