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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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reinwaschen vor dem Allmächtigen. Eine starke Seele brauchte eine stählerne Hülle, das Wasser lief eisig über seine Haut, die menschliche Hülle brannte vor Kälte . 'Es brennt vor Kälte, absurd‘ , dachte er. ‚Ist nicht das ganze Leben so? Warum tun die Menschen all die schrecklichen Sachen?‘ Dieser Gedanke verfolgte ihn schon sein ganzes Leben lang. Als Gabriel fertig war, rieb er sich mit einem sauberen Handtuch ab, seine rosa Haut wurde rot. In dem grellen Licht des Blitzes glich er einem Erzengel, nur die Flügel fehlten. Er rieb seine nackte Haut noch weiter ab, bis sie zu brennen anfing, sein Körper glühte vor Hitze. Nach dieser groben Behandlung meditierte er für gewöhnlich, wie auch heute, er legte sich nackt auf sein hartes Bett und schloss seine schweren Lider, dann kam das vertraute, schwache Licht, der Vorbote seiner Vergangenheit. Ein monotones Prasseln beschleunigte das Abtauchen seiner Seele in den Zustand der Schwerelosigkeit. Gabriel konnte seine Träume bestimmen, das konnte er schon immer, auch die Bildperspektive der Protagonisten. Er konnte sich und all die andere Personen von allen Seiten aus betrachten. Es gab aber keine einzige Nacht, in der er sich nach diesem Traum sehnte, es gab keine Erlebnisse in seinem Leben, die er in seiner Traumwelt noch einmal erleben wollte. Die Welt war herzlos, oder war nur er böse und musste für seine schwarze Seele sühnen? War er vielleicht kein guter Mensch? War es nur deswegen, weil er sich von Gott abgewandt hatte?
    Sein Atem wurde gleichmäßiger, die Augen huschten langsam unter den Lidern.
    Aus Licht wurde Leben ... so bekam auch sein schwacher Schimmer schärfere Konturen, die Bilder, die er wieder sah, wurden deutlicher. Gabriel sah einen kleinen Jungen. Er erkannte in dem kleinen schutzlosen Gesicht seine Augen. Es war er, wie immer traurig und verwaist.
    Gabriel dachte nicht mehr an sein letztes Opfer, er konzentrierte sich auf seine Meditation, er musste es noch einmal tun. Er war sich ziemlich sicher, dass Morgenstern seinen Sohn gefunden hatte. Seine Zeichen waren sehr eindeutig, Raphael würde den Bestimmungsort seines letzten Atemzugs finden, sein Sohn würde ihm dabei helfen.
     
     
    *****
     
     
    „Bevor der alte Herr starb, hat er mir alles über Gabriel erzählt, er sagte ...“ Jochen schluckte schwer und trank noch etwas von dem bitter schmeckenden Elixier, langsam verebbten die Schmerzen in seinem Kopf, auch das Stechen der unzähligen Verletzungen an seinem Körper wurde stumpf. „Nur so würde der Erzengel Raphael eine Chance haben, das Vorherbestimmte zu verändern. Er meinte, es gibt kein Schicksal oder Zufall, auch ist nicht alles von Gott so vorherbestimmt worden, es liegt alles in Menschenhand. Der von uns gesuchte Gabriel ist gefährlich. Er ist der Auserwählte, er wird sich für die Menschheit opfern, wie damals Jesus. Die Menschen sind blind vor Gier und Neid geworden. Er will uns die Augen öffnen, allen. Er hat den Sinn des Lebens gefunden, nach dem alle so suchen und Kriege führen. Schon als kleines Kind musste er viel Leid ertragen ....“
     
     
    *****
     
    Gabriels Augen huschten immer schneller unter der dünnen Haut seiner Lider.
    „Papi, nein, nicht in den Keller, bitte, ich werde es nicht wieder tun!“
    „Du bist erst drei Jahre alt, du kannst noch nicht lesen, und trotzdem nimmst du immer wieder die Zeitung.“ Ein heftiger Schlag landete auf dem Hinterkopf des kleinen blonden Jungen, der auf dem Boden saß und sich mit seinen kleinen Händchen schützte. Diese hob er zu seinem Vater hoch und weinte bitterlich. Gabriels Körper zuckte zusammen, auch in seinem Trancezustand spürte er noch den heftigen Schlag seines Vaters.
    Er wollte, dass sein Papa damit aufhörte, die Hände streckte er voller Hoffnung an den Erwachsenen gerichtet hoch, damit er Gabriel in seine starken Arme nehmen sollte. Er wollte nicht geschlagen werden, es tat so weh.
    „Peter, lass ihn doch bitte!“ Es war seine Mutter. „Er ist noch so klein.“
    „Genau, er ist noch so klein, eine Ausgeburt des Teufels ist er. Wieso behauptet dein Bengel denn, dass er lesen kann? Schau dir das mal an, was er mit der Zeitung gemacht hat! Siehst du es? Die ist von heute früh und schon total zerrissen!“ Noch ein Schlag prallte gegen die hochgestreckten Hände.
    Der schlaffe, erwachsene, nackte Körper zuckte wieder zusammen. Die Finger verkrampften sich.
    „Ich werde dir die Flausen schon aus deinem Kopf heraus prügeln!“,

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