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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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seine Füße hergaben. Er lief in die Richtung, in der er die Straße vermutete, an der er und Katharina entlang liefen, bevor er in Gefangenschaft geriet. Von Glück überschwemmt, sah er zwei weiße Lichtkegel, die ihm wie zwei Heiligenscheine erschienen, das Herz schlug schmerzhaft gegen seine Rippen, die von dem Ansturm zu zerbersten drohten, die Glückshormone verliehen ihm neue Kräfte und gaben ihm zusätzlichen Schub, plötzlich stand er auf dem schwarzen Untergrund und ruderte wie wild mit seinen Armen. Die Lichter kamen immer näher, wurden stetig greller, vor dem Aufprall fürchtete er sich nicht. Er grinste, er lebte.
     
     
     
     
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    Gabriels Erinnerung war von blassem Grau erleuchtet. Er sah sich als einen verzweifelten jungen Ministranten, der kniend vor einem Polizisten um Hilfe bettelte. Raphael  hieß der Glückliche, heute hatte er seine Uniform gegen den dunklen schwarzen Anzug eines Bräutigams eingetauscht, und seine Verzweiflungsrufe ignorierend, sprach er einfach die Worte des Priesters nach, wie ein in den Bann der Dämonen eingesogenes Opfer. Wie all die hier versammelten Gäste. Erkannten sie denn nicht, welch ein furchtbarer Mann vor ihnen am Alter vor dem Kreuze Jesu stand, was für Untaten er im Namen des Allmächtigen getrieben und später durch einige Vaterunser wieder bereinigt hatte? Christian war eins der jungen Opfer. Leider nicht das einzige.
    Ein Aufblitzen brachte die Bilder der Vergangenheit in einer aufeinanderfolgenden Abwechslung der Lebensausschnitte durch viele Jahre im schnellen Durchlauf nach vorne. Es war Zeit, Zeit um aufzuwachen, um sein Werk zu vollbringen.
     
     
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    „Der sterbende Mönch sprach noch einiges in einer mir unbekannten Sprache.“ Enttäuschung und Bitterkeit lag in Jochens Stimme.
    „Wir konnten seine Worte übersetzen“, sagte Lisa. Sie konnte es nicht abwarten, endlich ihrem Partner die Dringlichkeit ihrer neu gewonnen Informationen verkünden zu können. „Der sterbende Mann sprach auf Latein, warte ...“ Sie kramte nach ihrem alten Smartphone. Sie schaltete es an, ohne den Empfang zu aktivieren, drückte Lisa auf ‚play‘. Zu hören war die Aufnahme des sterbenden Mannes, seine krächzende Stimme. „Das erste ist Latein und heißt so viel wie…“, als sie die Worte von Gregor wiederholte, huschte ihr Blick über sein Gesicht. Gregor lächelte ihr nur charmant entgegen.
    „Er will dich irgendwo treffen. Das zweite war Hebräisch, stimmt's?“ Gregor nickte wieder nur.
    „Er sagt, der Name des Allmächtigen ist unaussprechlich, und der Name Gottes ist für jeden Menschen individuell?“ Sie schaute ihren Kollegen fragend an. „Sagt dir das etwas?“ Das Zittern in ihrer Stimme unterstrich ihre Verzweiflung.
    „Was er damit sagen wollte, ist: wir alle beten den gleichen Gott an. Jeder auf seine eigene Weise, auf seine Bedürfnisse abgestimmt ... sozusagen. Was habt ihr noch herausgefunden?“ Sein Blick wanderte über die drei müden Gesichter, die ihm gegenüber saßen und ihn voller Hoffnung anstarrten.
    „Gregor, sprich du zuerst“, sagte Raphael müde.
    „Er ist auf der Suche gewesen. Er wollte seinen Platz auf der Erde, den Sinn seines und des Lebens überhaupt finden. Alles, was er tat, war später für eine einzige Sache bestimmt, das tat er aus einer nur ihm bekannten Überzeugung. Er glaubte nicht an die Theorie von Darwin, dass alles nur ein Zufall war und wir uns aus dem Nichts entwickelten, er glaubte auch nicht an die Bibel, nicht an die, die wir kennen. Was ich damit sagen will, er glaubt nicht an das Schicksal, alles, was hier passiert, ist nicht vorherbestimmt gewesen. Wir haben unser Leben selbst zu bestimmen, mit Hilfe des Allmächtigen.“ Gregors Worte legten bei Morgenstern einen unsichtbaren Schalter um. Das, was er sagte, entsprach auch seinen Vorstellungen über die Welt und das Leben. Er glaubte schon immer an einen Gott, an etwas Übernatürliches. An einen alten Mann mit weißem Bart, der auf uns, von Wolken umhüllt, im Himmel wartete, glaubte er nicht. An eine Zufalls-Theorie glaubte Raphael auch nicht. ‚Wir konnten uns doch nicht alle von einem Pantoffeltierchen zu so etwas Komplexem und Intelligentem entwickeln. Vor allem auf so eine unterschiedliche Art und Weise? Wir hätten alle gleich sein müssen. Warum gab es so viele Zufälle? So etwas gab es auf unserer Erde seit über siebentausend Jahren, wie wir laut Mumien feststellen können, nicht mehr. Wieso aber davor?

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