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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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widerstrebend. Überglücklich erkannte Katie, dass sie dem Wahnsinn entfliehen konnte, legte den ersten Gang ein, was auch erst beim zweiten Versuch zu gelingen schien, und fuhr mit kreischenden Reifen fort, nur weg von dem Ort des Wahnsinns. Sie raste wie eine wild gewordene Amokläuferin, die alles, was sich ihr in den Weg stellte, niederfuhr. Ihr Fahrstil glich dem einer Bankräuberin, die von der Polizei verfolgt wurde. Katharina war nicht nur in einer akut bedrohlichen Situation, sondern schwebte in einer lebensgefährlichen Lage, von Angst gepackt fuhr sie zurück in die Stadt, in der Hoffnung, dort die so vertraute Zuflucht und Schutz wiederzufinden. Als sie sich in Sicherheit wiegte, sah sie etwas in der Ferne, es schimmerte weiß und bewegte sich taumelnd ihrem Wagen entgegen, ihr Magen drehte sich von innen nach außen. Ihre Finger krallten sich in den ledernen Überzug des Lenkrads, sodass ihre Glieder weiß durch ihre dünne, von kleinen Altersflecken bedeckte Haut durchschimmerten. Sie erkannte ihren Kollegen nicht sofort, der nun blutüberströmt, dem Tode geweiht, im neonweißen Licht der Scheinwerfer stand. Sie würde niemals mehr erfahren, dass er die kleine und einzige Unaufmerksamkeit seines Angreifers ausnutzte, indem er, so wie sie, das Geschenk ihres Chefs benutzte und den Inhalt seinem Peiniger in das nicht vorhandene Gesicht, welches unter der Kapuze von der Dunkelheit verschluckt zu sein schien, ausleerte. Es passierte kurz nach dem zweiten Fall des dicken Journalisten. Schon wieder geriet er in ein Erdloch, was ihn dazu brachte, kreischend auf die Knie zu stürzen. 'Das war's', war sein erster Gedanke. Zu Andis Überraschung ließ der so gefürchtete Tod auf sich warten. Brosch schloss seine Augen und betete zu Gott. Als er sich an seinen dicken Oberschenkeln abstützte, fühlte er etwas Hartes, das sich in seiner Tasche wie ein Feuerzeug ausbeulte. 'Tränengas', sein Herz jubelte. Das Fläschchen hatte er in seinem Auto im Handschuhfach entdeckt, als er den Fotoapparat vor der Polizei versteckte, und nahm dann das kleine Teil an sich, für alle Fälle, dachte er, so lange ist es gar nicht her. Hoffentlich funktionierte es noch, seine Hose war heute mehrmals nass gewesen und nicht nur vom Wasser, dachte er leicht beschämt, war ja auch nicht mehr wichtig. Sein Hirn fing wieder an, wie eine alte Maschine rauchend und polternd, dennoch zuverlässig zu arbeiten. 'Andi, Leben oder Tod, das ist dein Krieg, verliere ihn anständig', sprach er zu sich selbst. Dass er bald sterben würde, war ihm mehr als klar, nur das Wie war das, was zählte. Er wollte nicht seinem Vater im Himmel wie ein Verlierer gegenüber mit einer vollgepinkelten Hose stehen müssen, der sich wie ein Vieh von einem Fremden abschlachten ließ. Woher die unerklärliche Tapferkeit in ihm aufkeimte, bezweifelte er zu sagen, auf einmal war es ihm wichtig geworden, im Kampf um sein Leben zu sterben. Vielleicht hatte er es einfach satt, immer den anderen gegenüber nachgeben zu müssen und immer ein Speichellecker zu sein, vielleicht bedeutete ihm Katharina mehr, als er es sich bis jetzt gegenüber zugab, oder hatte er sich tatsächlich in die stoische Frau verliebt? Die Erkenntnis öffnete ihm seine blinden Augen und schenkte ihm die Sehkraft erneut, die er vor langer Zeit verloren hatte. Wenn er die heutige Nacht überlebte, würde er aus Mamas Haus ausziehen, morgen noch. Egal, wie schmerzlich es für seine Mutter war, es war ihm egal, ob sie es durchstehen würde, ohne einen Herzinfarkt zu bekommen, er war schließlich alt genug, um ein selbstständiges, eigenes Leben führen zu können, mehr noch, er wollte es. Wie eine Marionette stand er auf. Eine fremde, sichere Kraft zog an seinen unsichtbaren Fäden, die seinen schweren Körper hochhoben, ihn umdrehten, das Spray hielt er in seiner fleischigen Hand. Schnurgerade machte er die drei Schritte, die sie voneinander trennten, auf seinen Mörder zu, der unbeweglich dastand und nichts tat. Der Schatten stand wie angewurzelt da, von dem Umschwung der Machtverhältnisse so verblüfft, dass er es erst gar nicht kapierte und mit der Aktion komplett überfordert war, blickte er direkt auf die ausgestreckte Hand seines Opfers. Andi sah nur die Umrisse des schwarzen Mannes und drückte den ganzen Inhalt des kleinen Behälters aus. Tatsächlich, ein ohrenbetäubender Schmerzensschrei, wie von einem Wilden, durchschnitt die Dunkelheit. Andreas ergriff seine letzte Chance. Er rannte, was

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