LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
nehmen?“ Damit beabsichtigte er, seinen Kontrahenten aus der Fassung zu bringen, wozu das Ganze, wusste er selbst noch nicht, vielleicht einfach, um etwas Zeit zu gewinnen. „Du wärst mein erster! Musst mich nur losbinden oder den wackeligen Tisch von dort hierher ziehen, dann wärst du auf der richtigen Höhe. Doggystyle ist meine Lieblingsstellung.“ Sein Herz raste. ‚Zumindest wird er mich schnell töten, wenn ich so weiter mache, kommt das Ende schnell.’ ‚ Angst hat viel Energie, nutze sie zu deinen Gunsten' , hörte er wieder seinen Lehrer sprechen.
Der Maskierte hob das nackte schlappe Glied mit der Messerspitze, die braun und vom Rost durchgefressen war.
Jochen entspannte sich. Sein Penis war in der richtigen Höhe. Das, was Jochen vorhatte, kam einem Todesurteil gleich. Seine wahrscheinlich letzte Tat war in keinster Weise ritterlich. Ein warmer gelber Strahl ergoss sich über die Maske, die salzige Körperflüssigkeit drang in alle Öffnungen der hässlichen Gummifratze. Kleine Tröpfchen prallten von dem Gummi ab und schimmerten in vielen Farben in den Sonnenstrahlen wie kleine Glasmurmeln. Jochen schämte sich sogar etwas. Er hatte bis zu dieser Tat noch nichts Peinliches in dieser Art getan.
Der Buntschopf prustete und hustete unter dem gummierten Überzug, das Messer fiel klirrend zu Boden. Für einen Moment wollte er das hässliche Frauengesicht von seinem Haupt reißen, besann sich aber eines Besseren. Er lief, von der Attacke geblendet, weg von Jochen. Dabei stieß er hart mit seinem Boss zusammen. Der gut gebaute Mann stand urplötzlich im Eingang. Jochen wusste nicht, wie lange schon, er konzentrierte sich auf den bevorstehenden Tod.
Der kleine Mann schrie wie am Spieß.
Der Schmerz von seinem gebrochenen Arm ließ ihn wie ein verletztes Tier aufschreien. Die zusätzlich zugeführte Qual, die durch die Wunde wie die Hölle wehtat, benebelte seine Sinne und seinen Verstand. Mit dem unverletzten Arm holte der Kleine aus und wollte auf den Verursacher seiner Pein einschlagen. Der vor den Kopf gestoßene Anführer reagierte blitzschnell. Er blockte den geraden Schlag des wutentbrannten Angreifers ab, verdrehte blitzschnell den ausgestreckten Arm gefährlich, mit dem ganzen Körper drückte er diesen sodann ruckartig durch. Jochen hörte, wie etwas knackte, der Knochen brach knirschend, eine unnatürliche Beule spannte die Haut des noch vor kurzem unverletzten Körperteils. Der nach Pisse stinkende Angreifer schrie wie ein tödlich verletztes Tier. Das Geschrei war ohrenbetäubend und bescherte den Anwesenden eine Gänsehaut.
„ Boss, bitte nicht“, mehr konnte dieser nicht sagen. Sein Flehen war erschreckender als sein Geheule, anscheinend wusste er, was als Nächstes passieren würde. Einer Gottesanbeterin gleich packte der gut gebaute Mann den Hinterkopf seines Handlangers mit seinen großen Händen und umschlang den dünnen Hals mit seinen muskulösen Unterarmen. Dann, mit einem Ruck, gefolgt vom gedämpften „Bitte ni...“, und dem bis ins Mark durchdringenden 'Knacks', sackte der kleinere von den beiden zu Boden.
Der Mörder packte sein Opfer am rechten Arm, der unnatürlich abgewinkelt abstand, und schleifte ihn über den staubigen Boden zur Seite. Wie einen Kartoffelsack ließ er ihn liegen.
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Andi gelang es nach wenigen Minuten des Wartens unter der alten Eiche, sich wieder Richtung Stadt zu bewegen. Als er an der Straße gestanden hatte und keiner ihn mitnehmen wollte, entschied er sich für den Fußmarsch. In Gedanken versunken lief er zurück nach Hause. Nur die sengende Hitze bereitete ihm Sorgen. Sein Hals war kratzig wie Schleifpapier, sein Mund war trocken, und der Speichel reichte nicht mehr, die Mundhöhle vollständig zu benetzen, immer wieder leckte er seine Lippen mit der fast trockenen Zunge ab. Er versuchte an seinen Bericht zu denken, um nicht an kühles Wasser erinnert zu werden. Jeder seiner Schritte wurde schwerer. Der Asphalt schimmerte in der Ferne wie ein blankpolierter Spiegel. Andreas hatte es noch weit, er verlor langsam die Hoffnung, die Großstadt zu erreichen. Langsam quälte er sich durch die Mittagshitze. Ab und zu wurde die Sonne von vorbeihuschenden Wolken verdeckt, die wohltuenden Momente waren jedoch zu kurz, um sich von der Hitze zu erholen.
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Erneutes Klingeln ertönte aus Raphaels Hose. Umständlich holte der Kommissar sein Handy heraus, im Tagtraum versunken nahm er das Gespräch mit einem
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