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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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genauso nackt wie auch Jochen. Ihr Mund war zugeklebt, sodass nur ein gedämpfter Schrei des Todes nach außen drang, wie durch ein Kissen. Jochen fröstelte. Ihr nackter Körper baumelte wie eine tote Schlange in der Luft, ihre schönen Beine, auch ihre Arme waren festgeschnürt. Ihr ganzer Körper wies Spuren der rauen Gewalt auf. Dünne, rote Striemen verunstalteten das Weiß ihrer schönen Haut. Sie war sehr jung, jünger als Jochen. Das Ganze erinnerte an einen guten Film, wo alles fast greifbar und real nah aussah. Die Kulisse bestand aus grob gehauenen Steinen, die hier und da schwarze Rußstellen aufwiesen. Das Gemäuer glich einer Burg oder einem Kloster, das Ganze passte nicht in das heutige Zeitalter, auch nicht in sein Leben, was hatte er verbrochen, um bei dem Ganzen eine Hauptrolle spielen zu müssen?
    Das erneute Aufblitzen des Messers hypnotisierte Jochen. Es war zu echt, um wahr zu sein, so als säße er im Kino und müsste bei einem schrecklichen Film mit ansehen, wie der aus den Fugen geratene Verrückte auf die wunderschöne Frau einstach. Vorher ritzte er jedoch drei Zahlen auf ihre Brust ein. Sechs, sechs, sechs. Ihre Augen waren von Todesangst erfüllt, das arme Ding schrie durch das Klebeband, nichts als dumpfes Keuchen drang durch die dünne Barriere hindurch. Gleich danach, mit schnellen Bewegungen, stach der vom Wahnsinn betrunkene Irre mehrere Male in ihren Hals, das Blut spritze zuerst in einer Fontäne, dann nur noch konvulsiv in kleinen Rinnsalen aus den vielen todbringenden Wunden. Das ganze Martyrium dauerte nur wenige Sekunden, trotzdem sah Jochen alles sehr verlangsamt Bild für Bild, sein Gehirn brauchte viel Zeit, um es zu verarbeiten, sehr viel länger, als ihm lieb war. Jochen Morgenstern sah jeden Blutstropfen, jeden Stich, wie das Messer langsam in das weiche Fleisch wieder und wieder hineinstach. Auch wie das Leben das schöne Geschöpf verließ, bekam er mit, und auch, wie der Tod sie anschließend mitnahm. Wie sie zuckte und sich in ihrer dunkelroten Blutlache wandt, musste Jochen, ohne es zu wollen, mitverfolgen. Auch das böse Lachen des Mörders konnte Jochen selbst durch die bizarre Maske sehen. Demonstrativ ließ der Mörder den schlaffen Körper unsanft auf die Dielen fallen, ein dumpfes Poltern ertönte, als die Tote mit dem Kopf auf dem Holzboden aufschlug, so als hätte jemand eine Kokosnuss auf den Boden geworfen.
    Die blutige Klinge, triefend vom warmen Blut, starrte Jochen mit ihrer todbringenden Spitze warnend an. Der Mörder streckte ihm langsam die Waffe entgegen, lachte hysterisch und strich sich mit der Rückseite der scharfen Messersschneide über seinen nackten Hals.
    D ie Schneide hinterließ eine dünne rote Linie aus Blut, es war eine eindeutige Geste, was Jochen demnächst zu erwarten hatte. So zu sterben war mehr als grausam und erniedrigend. Sein Vater erzählte ihm, dass die Menschen dabei an ihrem eigenen Blut erstickten und qualvolle Minuten bei vollem Bewusstsein um ihr Leben rangen, bevor sie den aussichtslosen Kampf verloren und starben.
    Mit einer Handbewegung zeigte er auf die Tote, der Kleinere warf sich die Leiche über die Schulter und schleppte sie dem großen Mann hinterher. Keiner von den beiden kümmerte sich um das Blut, welches die tote Frau hinterließ, das Rot rann immer noch aus ihrem Hals, und eine dünne rot-schwarze Linie zeichnete den Weg. „Wie bei Hänsel und Gretel“, dachte Jochen schaudernd. Auch der Buntschopf lag ausgestreckt in einer unnatürlichen Pose bäuchlings auf dem Boden. Wie bei einer kaputten Puppe lagen seine Arme abgeknickt zu beiden Seiten, und der maskierte Kopf starrte mit seinen toten Augen zur Decke.
    Jochen schloss seine müden Augen, er wollte nur noch sterben, als er ein rollendes Geräusch vernahm, so als schiebe jemand einen Schubkarren mit einem quietschenden Rad in den altertümlichen Raum. Tatsächlich sah er wieder den schmalen Rücken des Helfers, der etwas Undefinierbares mit großem Kraftaufwand hinter sich her zog. Fluchend und bei Gott um Gnade bittend verrichtete der immer noch blutende Handlanger die ihm aufgetragene Arbeit. Als er die Last um Jochen herum drehte, traute Jochen seinen Augen nicht.
    „Dieser Herr da will dir noch etwas vor eurem Dahinscheiden erzählen. Nicht wahr, Vater?“
    Der kleinere Maskierte klopfte seinem Mitbringsel übertrieben auf die Schulter und verschwand.
     
     
    *****
     
    Es dauerte nicht lang, schon waren Lisa und Morgenstern wieder an dem

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