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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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Krächzen, mehr brachte er nicht aus sich heraus. Nicht alles war gespielt und klang darum umso ehrlicher, sodass der vor ihm stehende Bekloppte doch noch anbiss.
    Der Maskierte lief apathisch wie ein angeschossenes Tier im Kreis herum und humpelte dabei mit dem rechten Bein.
    Jochen wartete geduldig ab, schließlich flüsterte er: „Wenn du zu lange überlegst, werde ich es lieber deinem Boss verraten, und du gehst wie immer leer aus. Nicht wahr? Er behandelt dich bestimmt wie den letzten Dreck. Du bist nicht sein Speichellecker, so wie du aussiehst, hast du wohl etwas Besseres verdient. Kannst es dem Alten heimzahlen, er kann dich nicht nach Belieben beleidigen, wie es ihm passt, nur weil er dein Boss ist. Er ist nicht besser als du!“
    „So, wie alle Väter es sind, nicht wahr?“, konterte er, ohne zu merken, dass er dadurch Jochen etwas Wichtiges verraten hatte, oder war es nur ironisch gemeint? War dieser Kerl doch nicht so dämlich, wie Jochen ihn eingeschätzt hatte?
    Am Ende siegte d ie Neugier über die Vernunft.
    „Sag schon , was willst du?“
    Jochen bewegte nur seine Lippen und blinzelte mit den Lidern, so als wäre er kurz davor, wegzutreten.
    Verächtlich und verärgert, das konnte Jochen an der Gangart des Typen unschwer erkennen, stampfte der Kerl aus seinem Blickfeld und tauchte mit einer leeren Bierkiste wieder auf. Erst stellte er sie flach auf, merkte, dass es von der Höhe nicht ganz ausreichend war, dann drehte er die Kiste hochkant, wackelig streckte er sich auf Zehenspitzen zu Jochen hoch, ohne ihn zu berühren.
    Jochen murmelte immer wieder und sehr leise etwas Unverständliches. Von Angst erfüllt, aber auch von Neugierde gepackt, entschloss sich der kleine Mann zu einer rationalen Handlung und näherte sich mit einem seiner Ohren den vertrockneten Lippen seines Gefangenen.
    Zuerst hörte er, wie Jochen nicht ganz geräuschlos die Luft einsog, dann, gespannt auf die Worte, stand er wie gebannt da und wartete mit angehaltenem Atem ab. Ein ohrenbetäubender Pfiff benebelte seinen Verstand. Es war so laut, dass sein Ohr zu bluten begann. Noch bevor er von der Kiste stürzte und sich den Arm brach, schrie er vor Schmerz und Überraschung auf.
    Ein breites, müdes Grinsen entblößte Jochens Zähne, als er dem Kerl zumindest einen einzigen, dennoch durchdringenden Schmerz zufügen konnte. Obwohl er im Nachteil und völlig bewegungsunfähig war, besiegte er den überlegenen Feind, auch wenn es nur ein kurzer Triumph war, tat es seinem Selbstbewusstsein dennoch gut.
    Taubenflügelschläge waren von draußen zu hören, jedoch nicht für den humpelnden Mann, der sich seinen verletzten Arm schützend vor die Brust hielt. So bald würde er nichts mehr hören können. 
    „Ich werde dir noch deine verdammten Hände abschneiden und auch die Beine“, schrie ihn der Maskierte an.
    Gott sei Dank, ein Kribbeln der Erleichterung floss durch Jochens Körper. Er hatte noch seine Hände und Füße.
    Mit der verrutschten Maske, die er wegen seines verletzten Arms nicht mehr zurechtrücken konnte, stand sein Wächter eine Weile vor ihm da und heulte vor Schmerz, dann humpelte er davon. Das Loch, das für eins seiner Ohren galt, befand sich nun auf seinem Hinterkopf, ein bunter Haarschopf leuchtete deplatziert in grellem Grün und Rot aus dem gezackt ausgeschnittenen Ohrloch. Jochen wusste nicht, was das kurz darauf folgende Poltern mit sich bringen würde, ein mulmiges Gefühl erhöhte seinen Puls, seine Blase drückte gefährlich von innen gegen die Bauchhöhle.
    Kurz danach erschien der malträtierte, humpelnde Mann, dessen Maske wieder richtig auf dem bunten Schädel saß, mit einem langen Messer in der nicht verletzten Hand, den anderen Arm hielt er immer noch an der Brust. Er kam sehr nahe an den gefesselten Mann heran.
    Wenn seine Hände und Füße nicht so festgezurrt wären, würde er wie ein kleines Mädchen am ganzen Körper zittern, vermutete Jochen . 'Auch im Nachteil gibt es einen Vorteil', lehrte ihn sein Yoga-Lehrer, 'ihr müsst es nur herausfinden.'
    „Brauchst du deinen Schwanz noch? He? Ist sowieso zu kurz geraten. Soll ich dich von dieser Schande befreien?“ Seine Stimme zitterte wie bei einem Wahnsinnigen. Der verletzte Irre war kurz vorm Ausrasten.
    Ein hysterischer Ton, erfüllt voll Hass, schwang in seiner Stimme mit.
    „Bis heute hat sich noch keiner beschwert.“ Jochen versuchte die Angst, die ihm fast die Luft abschnürte, zu überspielen. „Soll ich dich auch mal von hinten

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