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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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getan? Ich habe alles Mögliche über dich gedacht, und es war nichts Gutes dabei.“ Raphael wollte an der Konversation teilnehmen. Er wollte keine Blöße zeigen, nicht vor seinem Kind.
    „Bei dem Unfall an der Pizzeria, da habt ihr euch in Rauch aufgelöst, ich konnte euch nicht mehr finden, als ich mich kurz umschauen wollte.“ Michaels Blick wanderte zu Lisa. „Ich habe mir Sorgen um euch gemacht.“ Lisa wurde rot. Der unbeabsichtigte Gefühlsausbruch war ihr unangenehm, schnell wischte sie sich mit beiden Handflächen die Tränen aus den Augen und lächelte schüchtern den Mann an, in den sie heimlich verliebt war.
    „Als ich so desorientiert herumstampfte, denn es gab ja noch eine zweite, noch mächtigere Detonation, wie ihr wisst, da bekam ich einen Schlag mit etwas Hartem auf meinen Hinterkopf ....“
    „Oh Gott“, schrie Kommissarin Glück sehr dezent auf, es war mehr ein lautes Flüstern. Ihre dünnen Augenbrauen wölbten sich vor Erstaunen.
    „Vater Georg, er lebt noch?“ Es war eine Frage und Feststellung zugleich. Jochen war sich nicht bewusst, dass der alte Herr das Martyrium überlebt hatte.
    Seine Bewegung und das Röcheln, anders konnte man es nicht nennen, er murmelte und gurgelte unverständlich etwas, Lisa starrte ihn ausdruckslos an. Michael kroch auf allen Vieren zu dem verletzten Mann. „Was sagst du, Vater?“ Dabei hob ihn der Rechtsmediziner so an, dass dem Sterbenden der Speichel und das Blut aus dem Mund liefen und in langen roten Fäden hinunter tropften.
    „Ich verstehe ihn nicht“, sprach er verzweifelt, sich an seine Freunde gewandt.
    „Lisa, kannst du es aufnehmen?“ Raphael machte mit dem Daumen und kleinem Finger das Telefonzeichen.
    'Gute Idee', dachte sie.
    „Er wiederholt es immer wieder, es klingt wie ein Gebet.“ Michael hob den Sterbenden mehr in die Höhe und verstummte, um zu lauschen, doch immer noch verstand er kein einziges Wort.
    „Oder Fluch“, schauderte es Lisa, und sie hielt dem Mann ihr Smartphone dicht an die Lippen.
    Wie aus dem Koma erwachend, schauten sich die in dem Raum Versammelten verdutzt an. Jeder hörte zwar, was der alter Herr mit den zwei blutigen Kreuzen anstatt der Augen murmelte, dennoch verstrichen einige Augenblicke, bis einer sagte: „Ich glaube, er warnt uns vor einer Bombe.“ Es war Jochen. Er sah verzweifelt in die Runde. Irgendwie schaffte er es, seinen malträtierten Körper an den Kirchenmann heranzuzerren. Er wollte bei ihm sein, wenn er starb.
     
    Der sterbende Greis, dem das Augenlicht auf eine schreckliche und brutale Weise genommen wurde, versuchte mit allen Kräften, Jochen zu retten. Der junge Mann ergriff die faltige Hand des schwer atmenden Mannes. Jochen wollte ihm Beistand leisten. Die Hand des Priesters war schrecklich kalt und trocken. Mit der freien Hand tastete Vater Georg nach irgendetwas. Unerwartet hielt Jochen ein zerfleddertes Buch in der Hand. Mechanisch steckte er es in die Tasche seines Mantels. ‚Es ist eine Bibel‘, mutmaßte er.
    Vielleicht irrte sich Raphaels Sohn.
    „Ihr müsst hier weg ... Herr, ich habe gesündigt, verschone bitte die anderen vor dem qualvollen Tod. Nimm meine Seele als Pfand. ... Ich werde für euch beten ... Hier ist etwas ... B.. B.. o.. oben ... oden…  er will uns alle töten ... Das is... sein...e… Wa..ffe.. di..e.. uns euch..“ Michael sprach die gemurmelten Worte laut nach. Er gab dem alten Mann Wasser aus dem Schlauch, doch der Priester spuckte mehr aus als er herunter schluckte, dann gab der Mediziner sein Vorhaben auf. Er hatte Angst, dass der Geistliche noch schneller gen Himmel fahren würde, falls er sich verschluckte. 
    Die Sätze waren unvollständig, aber dennoch verstanden alle, dass sie verschwinden mussten, und zwar sofort.
    Jochens Beine und Arme waren immer noch taub und angeschwollen. Seine Extremitäten gehorchten ihm nicht auf Anhieb. Immer noch hielt er die schlaffe Hand des Sterbenden. Um aufzustehen, war er auf die Hilfe der anderen angewiesen. Seine letzte Kraftreserve hatte er für das Heranrobben zu Vater Georg aufgebraucht.
    Da Jochen stabiler gebaut war als sein Vater, konnte ihn Raphael nicht stützen, geschweige denn tragen, nicht allein und nicht jetzt, denn er war selbst ein Wrack.
    Vater Georg wollte keine Hilfe, er war sich sicher, dass sein Leben auf Erden zu Ende sei. „Geht in Frieden ...“ Er hielt Michael mit seiner knochigen Hand am Handgelenk fest. „Den Weg ... zu Gott ... ich finde ... ich finde ... den auch mit

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