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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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schimmerte verlockend, nein, es waren Blaulichter seiner Kollegen. 'Ich sagte doch: ohne Blaulicht, was für Idioten' , fügte er noch stumm hinzu und schloss seine Augen für immer.
     
     
    *****
     
     
    Raphael schaute seine Partnerin an, seine Augen waren wie bei einer Puppe groß, leer und glasig. „Ich glaube, Dieter ist tot …“ Seine Stimme klang heiser.
    „Red keinen Unsinn.“ Sie merkte, wie dumm ihre Bemerkung war, doch Lisa wollte nicht daran glauben. „Was hat er denn gesagt?“ Ihre Stimme klang belegt, ihr kleines spitzes Kinn zitterte leicht.
    „Es war Gabriel.“
    „Mehr nicht?“
    Morgenstern schüttelte unmerklich mit dem Kopf.
    „Kennst du denn diesen Gabriel?“
    „Im Moment nicht – noch nicht“, war alles, was er sagte.
    „Was machen wir jetzt?“ Lisa war genauso verzweifelt wie Raphael.
    „Ruf Seehoffer an und sag ihm, dass Dieter sich bei un s ... warte …“, unterbrach er sich selbst und auch Lisa, die mitten in der Bewegung inne hielt. Er hielt das Handy wieder an sein Ohr, zum Glück hatte er vergessen, das Mobiltelefon auszuschalten. Das Handy stärker an das Ohr drückend, hörte er das Geheul von Polizeisirenen. Dann erklangen Stimmen, die durcheinander redeten, plötzlich meldete sich sein Handy mit einem leisen Piepton. „Verdammt, der Akku ist bald leer“, schimpfte Morgenstern.
    „Mehr können wir momentan für unseren Freund nicht mehr tun“, beendete Raphael seinen Monolog.
    Den Rest der Fahrt schwiegen die beiden, jeder ging seinen Gedanken nach.
     
     
    ******
     
     
    Die Kommissare stiegen eilig den steilen Hang hinauf, der schmale Pfad war von vielen wilden Pflanzen überwuchert. Nach dem Brand stand diese Ruine von Menschen verlassen in der Abgeschiedenheit auf der Anhöhe eines Hügels. Das Auto mussten sie ein Stück weiter unten stehen lassen.
    ‚Darum hat sich der Verrückte den von allen verlassenen Ort ausgesucht‘, überlegte Raphael.
    Als sie eine kleine Pforte aufstießen, nur diese unscheinbare Tür schien vom Brand verschont geblieben zu sein, gingen sie zuerst durch einen schmalen Korridor. Überall hingen Spinnweben, und es roch nach altem, abgebranntem Holz. Als sie weiter in das Innere  schritten, sahen sie etwas, das ihnen den Atem raubte.
    Raphael traute seinen Augen nicht. Sein Sohn lag auf dem Boden, völlig ausgelaugt und erschöpft, neben ihm kniete Michael und zog ihm einen Mantel über.
    'Er war nackt' , stellte Raphael mit Schrecken fest, die Füße seines Sohnes hatten keine Schuhe an. Dunkle blaue Striemen mit verkrusteten Blutflecken stachen auf seiner hellen Haut wie riesige Brandmale heraus . 'Und auch gefesselt.'  Noch eine Feststellung, die ihn erschaudern ließ. Wie eine Erscheinung materialisierte sich das riesige Kreuz vor seinen Augen und ließ ihn für einen Moment erstarren. Ihm blieb wortwörtlich die Luft weg. Was dem Ganzen noch die Krone aufsetzte, waren die fünf bunten überdimensionalen Pfeile, die im Holz steckten. Langsam näherte er sich seinem Kind, seine Knie waren weich und knickten immer wieder ein. Er lief wie eine dieser Holzpuppen, die von einer ungeübten Hand eines Puppenspielers an Seilen gezogen wurde.
    Jochen bemerkte seinen Vater, als er schon ganz dicht vor ihm niederkniete. Jochen kämpfte sich immer noch durch den überlangen Mantel und bedeckte dabei seine Scham. Erschrockene Augen starrten auf Morgensterns müdes und vor Sorgen zerfurchtes Gesicht. „Jochen, mein Sohn, du lebst“, brachte er in einem kaum hörbaren kehligen Flüsterton heraus.
    „Ja, Vater, Michael ist mein Retter“, entgegnete sein Sohn genauso leise. Beide kämpften gegen die Tränen an.
    Raphael schluckte schwer, er konnte nicht in die ehrlichen Augen seines Freundes hineinschauen, so sehr schämte er sich.
    „Ich benahm mich seltsam, ich weiß. Ich wollte, dass du jeden verdächtigst und so ständig auf der Hut bist“, entgegnete Michael nüchtern. So, als würde Michael die Gedanken seines Freundes lesen können, vielleicht tat er es auch. Seine Stimme war fest und ungewöhnlich laut. Der Rechtsmediziner wollte die erdrückende Atmosphäre zerstreuen. Was ihm auch gut gelungen war. Sofort lockerten sich die unsichtbaren Fesseln, die Raphaels Hals und Brust zugeschnürt hielten und ihn am Atmen hinderten. Der aus dem Würgegriff befreite Polizist nahm sofort eine Lunge voll abgestandener Luft, vor so viel Emotionalität und Anspannung begann sich die Welt um ihn herum zu drehen.
    „Wieso? Wieso hast du es

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