LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

durchgeführte Aktion, dass er den Einsatzwagen, der in der Abendsonne ohne Licht hinter ihm herfuhr, nicht bemerkte. Wie denn auch? Die Sonne blendete ihn so stark durch den Rückspiegel, da die grelle Scheibe schon fast am Horizont stand. Gut gelaunt schob er alle drei Spiegel einfach aus seinem Blickbereich, drehte das Radio auf volle Lautstärke und sang das ihm gut bekannte Lied mit. Schnell und sicher fuhr er durch die Dämmerung, da er den Treffpunkt kannte, gab es keinen Grund, sich zu sorgen. An einer einsamen Scheune blieb er - immer noch guter Laune - stehen.
    Er spürte die frische Luft des Abendwindes. Auch feine Regentropfen benetzten seine müde Haut. Der Himmel verfinsterte sich, die grauen Wolken schwammen über den dunkel werdenden Himmel, der leicht mit leuchtenden Sternen gesprenkelt war.
    Der kleine Mann freute sich, dass er alles so erledigt hatte, wie sein Messias es von ihm verlangt hatte. Mit knirschenden Schuhsohlen und guter Stimmung schritt er zu dem bestimmten Treffpunkt. Er war in Hochstimmung, seine Euphorie kam einer Ekstase gleich. Sein Rausch würde aber nur von kurzer Dauer sein. Unbekümmert pfiff er die Melodie des letzten Liedes nach, als er aus dem Auto stieg. Seine polierten Schuhe wirbelten den staubigen Boden auf, als er zu seinen Gefährten hinter die Scheune eilte.
     
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    Die Stimme ihres Herrn klang bedrohlich.
    „Bald erfährt die Welt, wer der wahre Teufel ist, und alle dummen Menschen dieser Welt werden sich wundern, wen sie so lange angebetet haben. Diese naiven Lebewesen. Habt ihr die Frau dort platziert, wo ich es euch befohlen habe?“
    Der Große und der Kleine nickten übertrieben wie zwei debile Kreaturen. Es waren seine zwei treuen Handlanger. Die taten alles, was er ihnen auftrug, warum, wusste er selbst nicht. Vielleicht war er mit seiner Weltanschauungstheorie überzeugender als all die Kleriker. Vielleicht aber auch, weil er ihnen das besorgt hatte, was die zwei am meisten brauchten? Die Rettung ihrer Kinder. Konnte man überhaupt jemanden mehr lieben als sich selbst?
    „Hast du auch das mit dem Kreuz erledigt?“, fragte er den kleineren, der immer noch die Polizeiuniform trug und dämlich dreinblickte, seine Oberlippe wurde von den großen Vorderzähnen angehoben.
    „Ja, Boss, als Thomas die Frau vergrub, fuhr ich auf Eu er Geheiß in den Wald. Der Inspektor war so von sich überzeugt, dass es fast schon zu leicht war, den aufgeblasenen Typen von einem Komissar zu überlisten.“ Der Kleine lachte grunzend. Sofort schlug ihn sein Herr ins Gesicht. Er hasste dieses Lachen an dem Rattengesicht. Den Spitznamen verdankte der kleinere von beiden seinem länglichen Gesicht und den nach vorne abstehenden Schneidezähnen.
    „Klingt gar nicht nach ihm, aber nun ja. Ich habe ihn schließlich selbst dort gesehen.“
    Der lange Beamte durfte ihm nicht in die Quere kommen, deswegen musste Zackablowski ins Gras beißen. Zum Glück fiel ihm die einfache Lösung noch rechtzeitig ein.
    Der neue ' Jesus' konnte mit sich zufrieden sein, er stand die letzten Tage unter Zeitdruck, und das bereitete ihm Kopfschmerzen.
    Der selbsternannte Messias rieb sich an seinen Schläfen. Bald, sehr bald würde er allen beweisen, wer der wahre Sohn Gottes war .
     
     
     
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    „Zentrale, bitte kommen“, sprach Dieter ungeduldig in die Funkanlage und gab die Koordinaten durch. „Ohne Blaulicht und Sirene“, war seine letzte Bitte an den Mann am anderen Ende. Dann ließ er den Wagen etwas abseits stehen und schlich wie ein Fuchs zu der Scheune, die nur von dem Standlicht des blauen Mustangs beleuchtet wurde. Als er näher kam, hörte er das Wiehern der Pferde. 'So einsam ist der Ort gar nicht' , musste er zu seinem Bedauern feststellen. Die Pferde sind scheue Tiere, und könnten sein Erscheinen verraten. Auf leisen Sohlen bewegte sich der Profi wie ein Schatten, es wurde merklich dunkler, der Abend verabschiedete sich in dunkelroten Tönen, hier und dort leuchtete ein Stern, morgen würde ein schöner Tag werden, freute sich Dieter.
    W as er jetzt vor sich sah, bereitete ihm Sorgen, nämlich nichts. Wo war der Kleine denn hin? So gut, wie es nur möglich war, umging er den Mustang, blieb bewusst außerhalb der zwei Lichtkegel. Sein noch intaktes Gehör vernahm Stimmen, die von mehreren Menschen stammten. Etwas schneller bewegte sich sein schon etwas müder und aus der Form geratener Körper näher an den hölzernen Verschlag. Die Scheune war riesig.