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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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sie doch angelogen, und hatte er sich durch den lapidaren Satz verraten? Michael konnte aber nicht so naiv sein und denken, dass er und Lisa so dämlich sein könnten.
    „Habe ich ja auch so gedacht. Unerwartet vibrierte es in meiner Jackettasche, es war meine Frau. Sie weiß immer, wann es mir am dreckigsten geht.“
    „Also hast du dein Telefon immer bei dir gehabt?“, hakte Lisa nach. Sie klang aufgeregt.
    „Habe ich, ja.“ Michael verteidigte sich nicht. Es entsprach der Wahrheit, konstatierte Lisa.
    „Als ich dann zu ihr sagte, dass ich euch aus den Augen verloren habe, bekam ich diesen harten Schlag auf den Kopf“, fuhr er genauso ruhig fort.
    „Der befremdlich aussehende Typ hatte eine Gasmaske an, darum konnte ich ihn nicht erkennen. Er nahm mir das Telefon weg, fragte mich dann mit auf meine Brust gerichteter Pistole nach deiner Nummer, Lisa. Danach, als er fertig war, ließ er mich im Dreck liegen und nahm mein Telefon auch mit. Ich kümmerte mich anschließend um meine Familie, später begann ich mich nach euch zu erkundigen. Meine Frau hatte mir ihr Telefon gegeben, ich kannte jedoch eure Nummern nicht. Jochen hatte mir deine Nummer diktiert, Raphael. Bei der Polizei wollte ich nicht nachfragen. Verzweifelt fuhr ich zum letzten mir bekannten Tatort und suchte dort nach euch. Es war nicht leicht, sage ich euch.“ Es klang so, als wollte er sich über ihr Verhalten beschweren.
    „Wieso hast du uns trotzdem geholfen?“ Obwohl er die Antwort kannte, stellte Raphael die ihn stets plagende Frage dennoch. Er hatte seinen Gedanken, der die ganze Zeit an seinem Gewissen nagte, laut ausgesprochen.
    „Ich musste es. Das tat ich aber nicht unüberlegt. Meine Familie schickte ich nach Klein-Russland, nach Kaliningrad.“ Er hüstelte, als er die fragenden Gesichter im Rückspiegel sah. „Nach Königsberg, zu meinen Schwiegereltern“, vervollständigte er die Beschreibung. Raphael nickte, ohne genau zu wissen, wo sich Königsberg denn nun befand.
    „Ostpreußen“, sagte sein Sohn. Anscheinend konnte er schon immer die Gedanken seines Vaters lesen. Er sah sehr müde aus, immer wieder fielen ihm die Augen zu. Im Schlaf schrak er ständig auf oder zuckte zusammen. Raphael strich ihm jedes Mal beruhigend über die Schulter.
    Michael grinste amüsiert und bestätigte den Treffer mit einem leichten Kopfnicken.
    „Ach ja.“ Raphael flüsterte nur.
    „Und Gregor?“ Lisa schaute Michael vom Beifahrersitz aus verängstigt und betroffen an. Der junge Mann musste so viel leiden , er riskierte unwissentlich sein Leben.
    Michael lächelte sie sanft an. „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut“, beruhigte er seine Kollegin. „Gleich kannst du ihn selbst danach fragen“, fügte er noch hinzu und starrte wieder nach vorne. Die Lichtkegel der beiden Scheinwerfer schnitten durch die Dunkelheit hindurch und verschlangen sie gierig. Der Regen verstärkte sich und flimmerte in großen Tropfen im Licht.
    „Danach war ich die ganze Zeit bei Gregor, meinem Neffen“, fuhr der Rechtsmediziner mit ausdrucksloser Miene fort. Sein Gesicht schimmerte weiß. Die Bäume flogen an ihnen vorbei wie riesige Wächter der Nacht.
    „Wir haben die Botschaft des Phantoms zu entziffern versucht.“
    „Welche?“ Raphael kämpfte gegen den Schlaf an. Seine Stimme klang dabei heiser.
    „Die von dem ...“
     
     
    *****
     
    Die Lampen im Korridor flackerten schon wieder. Der Bürokomplex war schon ziemlich alt, alles wirkte hier abgenutzt und renovierungsbedürftig. Der grüne Teppichboden war ausgetreten, die Wände abgenutzt und abgeschabt. Genauso wie auch der dicke Andreas, der immer noch verzweifelt im schlecht erleuchteten Korridor kauerte und heulte.
    „Andreas, was ist los?“ Katharina war kurz vor einem Hysterieanfall. Sie kniete neben ihrem neu gewonnenen Freund, der mit dem Rücken gegen die Wand gestützt auf dem schmuddeligen Boden saß. Das Gesicht vergrub er in seinen fleischigen Händen und winselte wie ein kleiner Straßenköter.
    Unfähig, etwas zu sagen, schüttelt e der überforderte Journalist nur mit seinem großen Kopf. Andis schütteres Haar hing wirr in alle Richtungen. 
    Katharina strich ihm seine roten, vor Schweiß nassen Haarsträhnen zurecht. Sie empfand Mitleid und fühlte sich zugleich zu Andreas Brosch hingezogen.
    Andreas zuckte zusammen, so etwas hatte er in seinem Leben noch nie erleben dürfen. Als er seinen Kopf anhob, schauten ihn zwei grün-blaue Augen an, die Fürsorge  und

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