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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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    Er sah wieder auf die frisch ausgedruckten Fotos. Eine junge, tote und bestialisch zugerichtete Frau war von allen Seiten abgelichtet worden. Ihr Hals war mit einem Dolch verunstaltet worden. Auf ihren Sohlen und dann auch später auf dem linken Rist ihres Fußes fand man eingeritzte Worte. Nur einige davon konnte man gleich entziffern. „Dies ist keine Zahl des Tieres. Es ist die Zahl der Schöpfung.“ Oder so ähnlich.
    David befand sich in einem Kloster, das vor Jahren bis auf die Mauern und eine Überdachung an einem der Türme abgebrannt und nie wieder aufgebaut worden war. Neben einem toten Priester lag ein maskierter Mann, dem irgendjemand die Arme an mehreren Stellen gebrochen und den Leichnam wie eine alte Holzpuppe in die Ecke geschmissen hatte. ‚Diese Puppe war ja auch total kaputt‘ , dachte David sarkastisch. Er funktionierte auch nicht mehr so, wie man es von einem Beamten der Spurensicherung erwartete. Es war sein erster großer Fall, Dieter wollte ihn unter seine Fittiche nehmen. Nun war er auf sich allein gestellt. Allem Anschein nach jagten sie einer radikal-religiösen Bande hinterher. Einer Art Extremsekte. Einer der Polizisten fand einen Abschussmechanismus, welcher die Pfeile abgefeuert hatte, die furchterregend in einem überdimensionalen Kreuz steckten. Diese Abschussmaschine war mit einer Zeitverzögerung bestückt. Es gab auch einen Wärmesensor, der auf das Kreuz gerichtet war. Der Auslöser befand sich aber am Fuße des Kruzifixes. David platzte bald der Schädel. Was für masochistische oder sadistische Messen wurden hier abgehalten? Waren sie den Teufelsanbetern oder den Antichristen auf der Spur? ‚Wie krank war, nein, ist denn unsere Welt?‘,   fragte sich der junge Polizist von der Spurensicherung. 
    Später ließ David sich von einem älteren Kollegen aufklären, dass der Auslöser am Kreuz ein Einschalter war. „Das heißt“, sagte der uniformierte Spezialist geduldig, als er den irritierten Blick des jungen Mannes sah, „wenn der Schalter betätigt wird, schließt sich der Stromkreis. Kurz darauf fliegen dann auch schon die Pfeile ihrem Ziel entgegen.“
    Der alte Priester oder Pfarrer lag wie ein zu nichts mehr nützlicher Gegenstand auf dem Boden. David ging schon lange nicht mehr in die Kirche, auch in keine Synagoge. Er war ein reinrassiger Mischling, pflegte er immer zu sagen. Seine Mutter war halb Deutsche, halb Jüdin, sein Vater war zu einer Hälfte Pole, zur anderen Ungar. „Gute Mischung“, scherzte immer sein bester Freund, wenn sie auf dieses Thema zu sprechen kamen. Auf jeden Fall grauste ihn vor diesem Anblick, eine Blutlache umkreiste den geblendeten Mann, die sich aus unzähligen Wunden zu einer Riesenpfütze bildeten. Der stark verrußte Raum war einer der wenigen, der in dem sehr kleinen Kloster noch genutzt werden konnte. Und der hier wurde genutzt, und das nicht erst seit wenigen Tagen. Es roch hier nach frischem Holz und Erbrochenem, auch andere unangenehme Gerüche vervollständigten den Ekel erregenden Gestank. Der Leichengeruch verpestete noch zusätzlich die Luft, es roch nach Waldholz, nach Tannenbaum und Tod. Überall lagen irgendwelche undefinierbaren Werkzeuge herum. Eins sah gefährlicher aus als das andere. Hier war die Werkstatt eines wahnsinnigen Psychopathen. David krümmte sich innerlich. Sein Blick schweifte über den verstaubten Raum und blieb an dem alten toten Mann hängen.
    Der Priester war noch nicht lange tot, seine Hauptgelenke waren noch nicht von der Totenstarre erfasst, nur die Augenlider ließen sich kaum noch bewegen. Also war dieser Mann vor ca. einer bis zwei Stunden dem irdischen Leben entrissen worden.
    Der zweite Leichnam lag etwas länger da. Sein Nacken und seine Finger ließen sich nicht mehr beugen, also war er ungefähr seit etwa zwei bis drei Stunden bei den Engeln.
    Hier gab es unheimlich viele Spuren. ‚Zu viele‘, stellte David verbittert fest. Bei der Spurensicherung gab es nichts Schlimmeres als zu viele Abdrücke. Weniger war bei seiner Arbeit oft mehr. Auch die von der Streife verhielten sich wie die Vandalen und trampelten durch die Gegend, so als wären sie auf der Kirmes. David tobte innerlich. ‚Das wird eine lange Nacht‘, dachte er verbittert. Überall fand man Fingerabdrücke und Faserreste, die brav eingetütet wurden. Viele waren von dem Toten mit der Maske. Zumindest auf den ersten Blick. Zweifel gab es in der einen Hinsicht keine, sein Zeigefinger wies eine markante

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