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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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wiederholte Owen. Er wusste, dass er sich wie ein Arschloch anhörte.
    »Genau!«, rief Remington. »Und exakt so war es auch mit den Frauen, mit denen ich zusammen war. Ich dachte, sie wären ein guter Fang, aber dann stellten sie sich als giftig heraus. Und irgendwann wurde mir klar, dass ich keine Lust mehr hatte, Dornhaie zu fangen. Vielleicht hab ich deswegen mit dem Fischen aufgehört«, sagte er nachdenklich. »Aber genug mit den langweiligen Geschichten eines alten Mannes. Was ist mit dir? Wonach fischst du in deinem Leben?«
    Owen überlegte. Er gab es zwar nicht gerne zu, aber Remingtons Fischmetapher erinnerte ihn irgendwie an sein eigenes Leben. Er hatte es satt, ständig von einem Mädchen zum nächsten zu wechseln. Mit Jack war es anders. Er wusste nicht, was sie von ihm hielt oder ob sie ihn überhaupt mochte. »Ich glaube, ich bin immer noch dabei zu lernen, einen Dornhai zu erkennen.« Er lächelte kurz. Vielleicht lag es an der Sonne und am Bier, aber plötzlich fand er es gar nicht mehr so schlimm, mit Remington über das Leben zu philosophieren.
    In dem Moment zog es wie wild an seiner Angelschnur. Remington legte seine eigene Angel auf den Boden und stand auf. »Okay, zieh ihn langsam rein … Warte, ich helf dir«, sagte er, als Owen unter einem plötzlichen Ruck ins Wanken geriet. Er musste seine ganze Kraft aufbieten, um die Schnur aufzuspulen, während Remington ihn an den Armen festhielt.
    Kurz darauf zappelte ein über einen Meter langer gräulich-weißer Fisch mit spitzem Maul auf den Planken.
    »Du hast einen Marlin gefangen!«, rief Remington beeindruckt.
    Owen grinste. Das war wirklich ziemlich cool. Vielleicht war dieser Angelausflug doch nicht so übel, wie er anfangs befürchtet hatte. Und vielleicht galt das Gleiche auch für Remington.
    Vorsichtig nahm Remington den Fisch vom Haken. »Davon träumt jeder von uns. Von seinem Marlin. Und du weißt sofort, wann du ihn gefangen hast. Und wenn du klug bist, sorgst du dafür, dass er dir nicht mehr vom Haken springen kann«, resümierte er weise.
    Owen nickte. Er wusste nicht, ob Remington über Mädchen oder Fische redete, aber das war auch völlig egal. Denn so viel wusste er jetzt: Jack war ein Marlin. Sein Marlin. Sie war impulsiv und besonders und konnte einem jeden Moment wieder vom Haken springen.
    Fragt sich nur, wer hier bei wem am Haken hängt …
    »Weißt du was?«, sagte Remington, nachdem ein Crewmitglied den Fisch mitgenommen hatte. »Zur Hochzeit deiner Mutter und mir sollen nur Familie und Freunde kommen. Warum lädst du nicht ein paar deiner New Yorker Kumpels ein? Mein Privatjet steht auf dem Teterboro Airport – morgen früh könnten alle hier sein.«
    »Echt?« Owen grinste und nahm noch einen Schluck von seinem Bier. Er durfte seine Freunde auf die Bahamas einladen? Wie cool war das denn!
    Fragt sich bloß, ob alle es cool finden, dass Hurrikan Hugh im Anmarsch ist …

verpatzte generalprobe
    Die Wände des Landing, des kleinsten und lauschigsten der vier Insel-Restaurants, waren mit hauchdünnen weißen Stoffbahnen bespannt, was dem Raum eine luftige Tausendundeine-Nacht-Atmosphäre verlieh. Als der Chefkoch davon erfahren hatte, dass Remington heiratete, hatte er der Familie das Restaurant für das Probediner exklusiv zur Verfügung gestellt. Sein köstliches Sterne-Essen hatte zusammen mit Yvettes liebevoller Ausstattung für einen rundum romantischen Abend gesorgt.
    Avery lächelte selig und nippte bereits an ihrem dritten Glas Veuve. Schulter an Schulter hier neben Rhys zu sitzen, der in seinem dunklen Hugo-Boss-Anzug fantastisch aussah, machte sie fast schon absurd glücklich.
    Am Kopf des Tisches fütterten Remington und Edie sich gerade gegenseitig mit Schokoladensoufflé, begleitet von den Klängen der Steelband, die so laut spielte, dass man sein eigenes Wort kaum verstand. Die lange Tafel war in regelmäßigen Abständen mit orchideengefüllten Lalique-Vasen geschmückt, die den Blick auf die andere Seite des Tisches versperrten.
    Deswegen, oder weil der Champagner seine Wirkung zeigte, beugte Avery sich zu Rhys und küsste ihn kühn auf die Wange.
    »Sollten wir nicht lieber ein bisschen vorsichtiger sein? Nicht dass Owen uns noch sieht«, flüsterte Rhys ihr zu und drückte ihre Hand unter dem Tisch.
    Die Steelband war gerade mit ihrer Reggae-Version von »Over the Rainbow« fertig, als sein Handy zu klingeln begann. Hastig griff er in seine Tasche. Um ihn zu ärgern, hatte Owen den Klingelton für

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