Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
das ist es nicht. Was mich so krank macht, ist deine Heuchelei. Du sagst nie wirklich was über Papa. Aber trotzdem kommt doch jedes Mal raus, dass er wieder was nicht richtig gemacht hat. Wenn du über Papa meckerst, ohne dass du so richtig offen über ihn sprichst, dann möchte ich nur weg, dann ist kein Platz für mich.
Es ist mir langsam echt egal, ob du Papa oder den Neuen nimmst oder einen anderen oder gar keinen. Aber ich will deine Wut, deine Angst und deine leeren Umarmungen nicht mehr. Ich platze. Ich könnte kotzen. Ich will dich nicht zwingen, zu Papa zurückzugehen. Darum geht es überhaupt nicht. Ich will nur diesen Scheißhunger und dieses Zum-Kotzen-Gefühl nicht mehr haben. «
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Nora hat in ihren Schilderungen auf eine eindringliche Weise die fatale Dynamik von Trennung für Kinder deutlich gemacht: Immer muss etwas geopfert werden, um etwas anderes zu behalten. Immer gibt es nur das eine ohne das andere. Häufig ist eins gut, weil das andere schlecht sein soll. Die Wahrheit ist: Es gibt kein Hell ohne Dunkel, kein Schwarz ohne Weiß - vielmehr bedingt das eine das andere. Das eine ist so wenig richtig, wie das andere falsch ist. Das eine gäbe es nicht ohne das andere.
Nora und die anderen Kinder tragen in sich noch die Erinnerung an die eigentliche Kraft der Liebe: Die Liebe opfert nicht, sie umfasst alles, vermehrt es verteilt es und lässt es überfließen.
Aber sie grenzt nie etwas aus.
Nora hat mich tief im Herzen bewegt. Mit ihrer Art zu fühlen und die Dinge zu beschreiben, hat sie mich an diese elementarsten Wahrheiten erinnert: Kinder umfassen alles, ohne es zu wissen. Wenn sie gezwungen sind, etwas auszugrenzen, dann ist in ihrem Innersten ein Teil von ihnen gezwungen, zu erstarren oder ums Überleben zu kämpfen. Nora hat manchmal gesagt: »Ich liebe sie beide - mir ist es egal, ob sie im gleichen Haus leben. Für mich sind wir eins.«
Sie hat Recht damit. In einer tiefen spirituellen Dimension sind wir alle eins; sind wir alle miteinander verwoben - ganz egal, ob wir uns räumlich trennen oder nicht. Unsere Kinder sind der Ausdruck unserer Verwobenheit. In ihnen fließen zwei von uns zusammen. In ihnen können zwei Kräfte eine neue Einheit bilden. Und wenn wir das vermeintliche Dunkel im anderen nicht akzeptieren, dann erstarren nicht nur wir, sperren nicht nur wir die Liebe aus - dann geschieht dies alles auch in unseren Kindern.
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Machtkampf ist Kinderlähmung
Meistens beruhigen Sie nur sich selbst, wenn Sie während einer Krise oder nach einer Trennung behaupten: »Ich rede nie schlecht vor den Kindern über meinen Mann. Ich streite nicht vor den Kindern mit meiner Frau.« Sie tun das auch vielleicht nicht offensichtlich. Sie sagen vielleicht auch nicht: Dein Vater ist ein Idiot. Die Zicken deiner Mutter kann ich nicht mehr länger ertragen ...« Das, worunter die Kinder leiden, findet auf subtileren Ebenen statt. Es sind Sätze wie
-Habt ihr bei Papa wieder nur Fernsehen geguckt?« oder: -Tja, eure Mutter will das eben so«. Der Tenor solcher Sätze ist immer der gleiche: Der andere ist falsch.
Es ist der mehr oder minder unausgesprochene Machtkampf um Lebenshaltungen und Freizeitkonzepte, der die Kinder zermürbt. Fast in allen Trennungen kenne ich das Phänomen: McDonald's-Video-Dauerprogramm kontra: »Du musst noch Klavier üben! « und: »Der Salat wird gegessen.« Einer der Partner ist in einem Bereich besonders streng, moralisch oder engagiert. Dafür ist der andere besonders spielerisch, nachgiebig und nachlässig. Je angespannter die Trennungssituation wird, desto extremer geht der Hamburger-kontra-vollwertige-Möhre-Streit durch die Familie.
Eine gerade getrennt lebende Frau glaubt, den Beweis für die Unzulänglichkeit ihres Ex-Partners und die Richtigkeit der Trennung gefunden zu haben: »Es geht meinen Kindern jetzt immer sofort gut, sobald er weg ist.« Allerdings erlebt ihr Partner genau das gleiche Phänomen, wenn er mit den Kindern alleine ist.
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Ehe ist nicht die Lösung. Trennung an sich ist nicht das Problem. Das, was wir über die Ehe denken, das, was wir von der Trennung und unserem ehemaligen Partner glauben, ist das Entscheidende. Wenn wir glauben, Trennung traumatisiert unsere Kinder, dann werden unsere Kinder traumatisiert. Wenn wir unsere Partner verurteilen oder verachten, während wir noch mit ihnen zusammenleben, dann zerreißt das unsere Kinder in ihrem allumfassenden Bedürfnis zu lieben. Wenn wir uns entspannen, sobald wir
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