Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
betrogen oder verlassen. Vielleicht haben Sie sich benutzt oder im Stich gelassen gefühlt käsen Sie sich einfach von Ihr«: Erinnerung in eine solche alle, schmerzliche Geschichte hineintragen. Tauchen Bilder oder Gefühle in Ihnen auf? Wer hat Sie verletzt? Was war das für eine Situation? Steigen Gefühle von Groll, Wut, Ohnmacht oder Angst m Ihnen auf? Tauchen Spannungen in Ihrem Körper auf? Krampft es im Bauch oder der Brust, schnürt sich der Hals zu? Spannt es im Nacken? Baut sich Aggression in Ihnen auf? Fühlen Sie sich gelähmt? Werden Sie wild und zornig?
Lassen Sie sich einen Moment Zeit, um ganz in die Erfahrung einzutauchen. Was auch immer in Ihnen geschieht, wenn Sie an die alte Verletzung denken - es findet in Ihnen statt Erlauben Sie sich, bewusst zu bleiben. Trauen Sie sich das, was in Ihnen abläuft, so wahrzunehmen wie ein Sportreporter Spieler auf dem Spielfeld. All die Erinnerungen, all der Schmerz, all die Wut, all die Ohnmacht und Starre oder der Zorn, alles ist in Ihnen. Nicht bei dem, der Sie verletzt hat, nirgendwo da draußen. Nichts ist in diesem Moment passiert außer dass ich Ihnen ein paar Fragen gestellt habe. Es sind Ihre Gedanken, Ihre inneren Bilder, Ihre Emotionen, Ihre körperlichen Spannungen. Ihnen geht es schlecht, wenn Sie 289
an eine alte Verletzung denken. Ihnen geht es schlecht, weil Sie sich noch immer verletzt fühlen.
Sicherlich gibt es alle möglichen unangenehmen Ge schichten zwischen Ihnen und Ihrem Partner. Wahrscheinlich hat es wehgetan. Vielleicht war in einem Moment der Schmerz kaum zu ertragen. Vielleicht verspürten Sie unzählige kleine Stiche ins Herz. Wenn uns etwas verletzt, ist es wichtig, sich diesen Schmerz und die Verletzungen einzugestehen, sich die aufsteigende Wut oder den Zorn zu erlauben.
Aber wo zu ist es gut, dies immer wieder aufs Neue zu tun?
Wir verletzen uns dann nur immer wieder selbst, rauben uns Kraft und Zuversicht und binden uns unfreiwillig an Ereignisse und Menschen.
Groll macht krank
Den meisten von uns scheint es ein geradezu masochistisches Vergnügen zu bereiten, die alten fiesen Geschichten und unseren an ihnen klebenden alten Schmerz wiederzukäuen, all die Erinnerungen, all den Schmerz, all die Ohnmacht oder den Zorn wieder rauszukramen. Aber so bleibt alles bei Ihnen. Nichts davon ist bei dem, der Sie verletzt hat, nirgendwo da draußen finden Sie etwas davon. Es sind Ihre Gedanken über diesen Menschen, über diese Situation. Ihnen geht es schlecht. Der andere ist in diesem Augenblick gar nicht da. Er schreit Sie nicht an, er verlässt Sie nicht, er betrügt Sie nicht. Sie denken nur daran, dass er es irgendwann getan hat oder wieder tun könnte. Und schon fühlen Sie sich schlecht.
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»Natürlich! «, sagen Sie, »natürlich geht es mir schlecht, natürlich bin ich verletzt: Schließlich hat mein Partner mich betrogen, sich nie wirklich um die Kinder gekümmert, mich gedemütigt.« Sie finden, angesichts solcher Tatsachen ein Recht darauf zu haben, Groll zu hegen. Mag sein, dass Sie ein Recht dazu haben. Aber haben Sie auch Lust dazu? Ich weiß, diese Frage klingt vielleicht absurd: Haben Sie wirklich Lust dazu, sich schlecht zu fühlen? Niemand hat uns je ermutigt oder beigebracht, diese Frage zu stellen, wenn es um unsere Reaktionen auf emotionale Verletzungen geht. Vergeben heißt vor allem, den eigenen inneren Frieden höher zu schätzen als den Drang, sich selbst und andere immer wieder alten Mustern und Ansprüchen zu unterwerfen. Wenn wir vergeben, dann macht uns das frei.
Vergebung ist wie ein Lösungsmittel, das in uns festklebende Schuldgefühle, Groll, Selbsthass und Urteile löst.
Zu verzeihen nützt Körper und Seele und kann gelernt werden, lautet das Ergebnis einer neuen amerikanischen Studie, die die Auswirkungen der Vergebung auf seelische Verletzungen untersuchte.
Dabei kam heraus: Anhaltender Groll macht krank und verhindert neue gesunde Entwicklungen -verzeihen dagegen ist heilsam und ermöglicht neues Leben. Knapp zweihundertsechzig Probanden waren von Psychologen um Dr. Frederic Luskin von der Stanford-Universität zu sechs neunzigminütigen Sitzungen eingeladen worden, in denen sie vergeben üben konnten. Während der Gesprächstherapie konnten die Teilnehmer über die ihnen zugefügten seelischen Verletzungen reden. Sie konnten sich Vorträge zum Thema Vergebung anhören oder innere Zwiegespräche mit 291
den Menschen führen, die sie gekränkt oder beleidigt hatten. Am Ende dieses
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