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Liebe die bleibt

Liebe die bleibt

Titel: Liebe die bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Sanders
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Luder. Bis ich begriff, dass diese Frau mich bestehlen wollte. Ein paar Minuten später wurde die Diebin dingfest gemacht. Zwei Polizeibeamte nahmen sich der hysterischen Frau an. Wie sich herausstellte, gehörte sie einer rumänischen Diebesbande an, die bereits polizeilich aktenkundig war. In diesem Moment wurde mir erst richtig bewusst, was geschehen war. Welche Folgen dieser Diebstahl nach sich gezogen hätte, wenn Augustin nicht so spontan reagiert hätte. Abgesehen davon, dass die Tasche mir sehr viel bedeutete, weil sie ein Geburtstagsgeschenk meiner Mutter war, befanden sich mein Schlüssel, meine Geldbörse, Kreditkarte und mein neues iPhone darin, auf dem Handy war auch noch praktischerweise – oder besser gesagt: dummerweise – die Geheimzahl meiner Bankkarte gespeichert. Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass mich Augustin vor diesen Verlust bewahrt hatte. Erleichtert und überglücklich umarmte ich Augustin, der sich immer noch nicht beruhigt hatte und wie ein Rohrspatz vor sich hin wetterte – und er sah verdammt gut dabei aus. Seine blonden Haare waren zerzaust, der Anorak hing ihm nachlässig über die Schultern, seine Augen funkelten angriffslustig. Er sah aus wie ein germanischer Held, der sich gerade um seine Liebste geprügelt oder seine Familienehre verteidigt hatte. Dieser Mann war ein richtiger Kerl, der sich zu wehren wusste, kein Feigling. Kein Beckenrandschwimmer... kein Bergaufbremser…
    Wo gibt’s das heute noch. Mit dieser Erkenntnis breitete sich in mir das Gefühl von Bewunderung und Ehrfurcht ihm gegenüber aus. Ich schwor mir in diesem Augenblick, dass ich Augustin nie böse sein werde, egal was passiert.
    Die Polizeibeamten verzichteten darauf , unsere Personalien aufzunehmen und verabschiedeten sich mit kollegialem Handzeichen. Da es schon spät geworden war und uns der unangenehme Vorfall noch nachhing, beschlossen wir, unseren Weihnachtsmarktbesuch abzubrechen. Augustin brachte mich heim, das durfte gern zur Gewohnheit werden.
    A ber diesmal, so dachte ich, wird er bestimmt bei mir bleiben, bei mir übernachten, und vielleicht verwirklichen sich dann meine frivolen Träume, spekulierte ich weiter.
    Der Schnee glitzerte im Laterne nlicht, während ich mich voller Vorfreude an Augustins Arm kuschelte und wir schweigend durch die Straßen spazierten. Bei mir zu Hause angekommen, kramte ich eilig meinen Haustürschlüssel aus der Tasche. Ich war mir sicher, dass es diesmal keine Verabschiedung vor der Haustüre geben würde. Einladend hielt ich ihm die schwere Eingangstür auf, aber Augustin blieb stehen und druckste geheimniskrämerisch herum.
    „Was ist, willst du nicht mit hinaufkommen?“, fragte ich verunsichert.
    „Nein, Leila, es tut mir leid, aber ich muss morgen ganz früh aus dem Haus, ich habe sehr viel zu erledigen “, hielt er mich hin, wobei er mir verlegen auswich und mit seinem Schuh kleine Kreise in den Schnee malte. Ungläubig folgte ich seiner Verlegenheitsgeste, als er mich plötzlich an sich drückte, mir einen geräuschvollen Schmatzer auf den Mund drückte und mich mit der Treuherzigkeit eines Hundebabys anschaute.
    „Glaub mir, es ist wichtig“, beteuerte er ungeduldig. „Morgen habe ich dann den ganzen Tag für dich Zeit… versprochen … großes Weihnachtsmänner-Ehrenwort.“
    Und ehe ich mich versah, sprang er die Eingangsstufen hinab und lief davon. Wie vor den Kopf gestoßen stand ich da, dann lief ich ihm ein paar Schritte nach. Ich konnte noch gut seine Silhouette in der Dunkelheit erkennen. Ich griff in den hartgewordenen Schnee, der am Straßenrand lag, formte einen Schneeball und warf ihn wütend in seine Richtung. Ohne es wirklich zu wollen, traf ich ihn am Kopf. Reiner Zufall, ein Glückstreffer sozusagen.
    Augustin schrie vor Schreck oder Schmerz auf. Er drehte sich um.
    „Wann kommst du morgen?“ , schrie ich ihm trotzig zu.
    Durch das Licht der Straßenlaterne konnte ich erkennen, wie sich Augustin widerwillig den Schnee aus den Haaren schüttelte.
    „Überhaupt nicht!“, hallte es zurück.
    Mir verschlug es die Sprache, wie festgefroren stand ich da. Was hat er da gesagt? Mir stockte der Atem.
    Augustin blickte in meine Richtung und merkte, dass mit mir etwas nicht stimmte, bis er lauthals auflachte, als wäre ich ihm auf den Leim gegangen. Für mich war das wie eine Erlösung, obwohl mein Herz noch wild hämmerte.
    „Ich bin drei Uhr bei dir… um dich übers Knie zu legen!“
    „Verspochen?“, rief ich ihm nach. Meine Stimme

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